Wir sind überzeugt davon, dass es in der Welt der Prostituierten auch weniger schöne "Geschichten" gibt.
Und genau deshalb finde ich Artikel wie diesen so problematisch: Sie verkehren die Realitäten. Es ist dann nicht mehr so, dass es auch mal positive Geschichten gibt, das meiste aber eher geschäftsmäßig-hart bis menschenverachtend, sondern das Negative wird fast schon als Randerscheinung präsentiert.
Aber manchmal muss man sich doch fragen wie eine 20jährige Bulgarin in einem Deutschen Bordell landet .
Sollte das nicht reichen, um jedem Verklärungsversuch Einhalt gebieten?
Wenn es Frauen gibt, die diese Arbeit gerne und freiwillig machen, in einem Bordell/Puff/Saunaclub/Wieauchimmer mit entsprechender "Infrastruktur" und mit angemessener Gesundheits- und Rentevorsorge, dann würde ich damit überhaupt keine Probleme haben.
Ich habe noch nie die Dienste einer Prostituierten in Anspruch genommen und habe dies auch nicht vor. Doch selbst wenn ich darüber nachdenken würde, hätte ich enorme Probleme damit, nicht zu wissen, ob diese Frau nicht wie oben erwähnt aus Not ihre Heimat verlassen hat und nun in diesem Hause versucht, sich und vielleicht noch ihre Kinder durchzubringen, nur um im schlimmsten Fall einfach so vor die Tür gestellt zu werden, ohne Vorsorge und ohne Absicherung.
Ich glaube nicht, dass die große Zahl an Sozialdiensten, die sich um (Ex-)Prostituierte kümmern, nur so dasitzen und Däumchen drehen, weil alle Prostituierten so glücklich sind und deshalb diese Dienste nicht in Anspruch nehmen.
Niemand verurteilt Frauen, die sich wirklich freiwillig prostituieren und niemand bemitleidet diejenigen, die es aus Not oder unter Zwang machen. Aber man muss die Realitäten der Existenz von Zwangsprostitution (auch Minderjähriger) anerkennen und ihnen von Mensch zu Mensch Hilfestellungen geben, ihre Lage zu ändern.
Verklärende Artikel über wohlhabende Edelnutten oder wie hier, eigentlich doch ganz glückliche "Liebesdienerinnen" helfen diesen Frauen in keinem Fall.