Mal wieder Zeit mich "unbeliebt" zu machen, bei der schönen Einigkeit, mit der gegen Franks Gedankengänge "geschossen" wird.
Manch einem scheint die dominante (submissive) Selbstwahrnehmung doch arg zu Kopf gestiegen zu sein, gänzlich vergessend, dass diese Wahrnehmung doch nur dem angepasstem Verhalten des Anderen enspringt.
So ist es nicht verwunderlich, dass diejenigen sich recht schnell beklagen kriminalisiert zu werden, die sich ihr Persönlichkeitsbild hauptsächlich im BDSM - Maßstab gezeichnet haben.
Wären die Gedanken frei, so würden sie erkennen, wieviel Wahrheit in Franks Äusserung steckt, auch wenn diese recht unpräzise und nicht gerade "kernig" formuliert wurde.
Man kann Franks Gedanken auch "richtig" verstehen, wenn man möchte und keine Angst davor hat, sich auch mal einen Zacken aus der Krone zu brechen.
Lass dich nicht beirren Frank. Deine "Definition" von Sadismus ist viel näher an der Wahrheit, als sich so manch einer zugestehen möchte, da alleine der Gedanke daran ja krininalisierend wirkt.
Versuche einem Masochisten im Envernehmen quälendes Leid zuzufügen (analog verhält es sich bei Erniedrigung) sind nur bis zu dem Punkt erfolgreich, bis zu dem der Masochist seinen Masochismus akzeptiert hat und anfängt die "Qual" zu genießen. Ab diesem Punkt verhält sich der Masochist völlig kontraproduktiv zum Sadismus, der dann zum Erfüllungsgehilfen des Masochismus degradiert wird.
Tabus stecken den Rahmen ab, in dem sich der Masochist völlig hemmungslos seinem Genuss hingeben kann, während der Sadist immer durch Ethik / Moral und Zivilisation "gebremst" wird.
Natürlich sind die Reaktionen des Masochisten echt, Schmerz ist Aua.
Natürlich ergeben die körperlichen Reaktionen ein Leidensbild, welches wahrem Leid sehr nahe kommt ... natürlich kann dieses Bild überaus authentisch wirken.
Wohl dem, der sich leicht "täuschen" lässt, ist es doch etwas Schönes einfach befriedigt zu werden.
Hier haben Switcher dann auch entscheidende Vorteile ... die Angst und Abwehrhaltung von einfach gepolten Doms oder Subs neben einem Switcher vielleicht weniger authentisch zu wirken, kann ich gut nachvollziehen
Der größte Irrglaube im BDSM ist, dass Dom denkt, dass Sub sich aufgrund seiner "Ausstrahlung" seinem "Können" seiner "Dominanz" so verhält, wie sie sich verhält. Dabei verhält sich Sub aus eigener Motivation, aus eigenem Bedürfnis und ureigenem Trieb so wie es Dom gerne durch seine Führung bewirken würde.
Dom ist nur der Erfüllungsgehilfe, der dabei hilft die Subs Scham, die Hemmungen zu mindern und die Grenzüberschreitung zu ermöglichen.
Blöd, wenn Dom und Sub nur auf rein authentisches Handeln abzielen. Spätestens wenn Sub erkannt hat, wie "geil" es für sie ist, fehlt dann meist der authentische Leidensdruck ... und dann ... legen wir dann ne Schüppe mehr Härte auf ... bis zu welchem Punkt soll das "authentisch" gespielt werden?
Als bekennender Realsadist versuche ich meinen Sadismus zu befriedigen. Dabei besitze ich die Gabe, das Einvernehmen von Sub "auszublenden", so dass das einvernehmliche Leiden für mich authentisch wirkt. Ich gehe sogar so weit, dass ich bei meinem Lustgefühl nicht mehr durch das Einvernehmen gebremst werde, sondern "nur noch" durch meine Moral, Zivilisation und die Anerkennung von gesellschaftlichem Regelwerk.
Motivator ist das rein sexuelle Lustempfinden (um auch mal etwas zur Eingangsfrage direkt zu schreiben). Ich erhoffe bzw. erwarte durch meinen Sadismus keinen anderen Vorteil oder Nutzen, womit ich mich bei diesem doch recht stark ausgeprägtem Sadismus zu einem rein Sexuellen ( und damit BDSM - konformen) bekenne.
Die Frage welche Empfindungen beim Erniedrigen im BDSM empfunden werden "sollten" sind somit eigentlich sehr einfach zu beschreiben. Schwieriger wird es, wenn man nach dem warum fragt, warum es so empfunden wird. Noch schwieriger wird es, wenn sich der sexuelle Sadismus mit allgemeinem "Alltagssadismus" ausserhalb des BDSM vermischt und so Motivation und Nutzen nicht mehr nur sexueller Natur sind. An dieser Erklärung des Warums haben sich schon so manche Gelehrte versucht, mit ganz vielen verschiedenen Ansichten ... Da kann sich dann jeder sein eigenes Bild erstellen und es selbst für das Beste halten ... nur ehrlich sich selbst gegenüber sollte man dabei schon sein.
Rein auf die Lustbefriedigung reduziert, glaube ich kaum, dass für einen Sadisten (auch im BDSM) das Einvernehmen ein wirklich wichtiges Kriterium ist, sonderen eher Lusthemmer ... Ich empfinde es auch nicht als kriminalisierend, wenn man dazu steht, dass das Einvernehmen eher Ursprung in vielen anderen Persönlichkeitsmerkmalen die entsprechende Anerkennung findet, die ihrerseits Lusthemmend auf den Sadismus ausserhalb Einvernehmens wirken.
Folgendes hypothetisches Experiment finde ich gedanklich sehr interessant:
Zwei Personen sind in einem Raum gleich fixiert, maskiert und geknebelt. Beide werden gleichartig schmerzhaft gequält. Die eine Person ist masochistisch veranlagt und freiwillig zur Lustbefriedigung dabei, die andere Person wurde gezwungen.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Dom ohne zu wissen welche Person welche ist, nicht entscheiden könnte, bei welcher Person er Lustbefriedigung verspüren "düfte". Noch schwieriger wäre es, wenn Dom nicht einmal wüsste, dass eine Person nicht freiwillig mitmacht.