Sicherlich kann diese Frage nur jeder individuell beantworten.
Wenn ich zurück schaue, dann habe ich in meinem Leben eine Liebe erlebt.
Irgendwer hat hier geschrieben: Man hat keine Wahl. Daran knüpf ich mal an, genauso wie an das, was Hinz_und_Kunz geschrieben hat.
Um jemand anderen lieben zu können, muss man sich selbst lieben. Ansonsten ist für mich die "Liebe" für einen anderen nur ein Ersatzgefühl für genau das, ein Ablenken vom sich-selbst-nicht-lieben-können. Und so lange ich mich selbst nicht liebe, nicht begehrenswert fühle etc. wie kann ich da erwarten und/oder glaube, dass jemand anderes das kann?
Wie gesagt, ich habe das ein mal erlebt.
Ich hatte keine Wahl, er aber auch nicht. Alles war gut, alles war richtig, es war einfach, anstrengungslos, jeder konnte einfach sein, so wie er war. Lieben tue ich nicht TROTZ Unzulänglichkeiten, sondern mit ihnen, vielleicht sogar u.a. wegen der Abseiten. Ich kann nur eine vollständige Person lieben, mit allen Stärken und Schwächen.
Es gab keine Verstellungen, keine Schönfärberei, keine Verleugnungen, nur Nacktheit, wir standen als Menschen ohne Mauern vor einander. Anstrengungslos, weil jede Schwindelei, jede Verstellung eine vollkommen überflüssige Beleidigung des anderen gewesen wäre und vollkommen sinnlos, weil sie sofort erkannt worden wäre. Es war dazu aber auch kein Bedürfnis vorhanden, kein Drang danach, wie ich es so oft kannte.
Liebe heisst für mich, angekommen zu sein, an einem Ort bei einem Menschen, der mich kennt, wirklich kennt und mich genau deswegen mit Strahlen in den Augen in die Arme schließt.
Ich habe hier immer wieder gelesen, dass Liebe selbstlos ist. Für mich ist sie das nicht. Liebe kann für mich nur bestehen, wenn sie erwidert wird. Ansonsten verschwinden alle Gefühle irgendwann. Der Zweck der Liebe besteht für mich darin, wiedergeliebt zu werden.
Und damit ist sie niemals selbstlos.
Das, was ich von Lovelie gelesen habe, hat mich sehr erschreckt. Das ist für mich keine Liebe, das klingt nach Abhängigkeit, nach Droge...
Sicher haben die Menschen, mit denen mich Liebe verbindet, die Macht, mich tief zu verletzen, aber es sind die Menschen, denen der Gedanke, dass sie das könnten oder aber es zu tun, niemals gekommen ist.
Übrigens: Für mich hat die Aussage von Hinz_und_Kunz sehr wohl Allgemeingültigkeit. Sich selbst zu lieben ist für mich die Voraussetzung dafür, jemand anderen lieben zu können, denn: Wenn ich mich selbst liebe, dann kann ich nicht vergessen, was ich wert bin. Und nur, wenn ich diesen Wert in mir trage, kann ich ihn nach außen vermitteln, kann ich anderen überhaupt die Chance geben, mich als liebens-wert wahrzunehmen und zu lieben.
Lach... klar soweit?