Wenn ich richtig rechne, lebst Du in Beziehungen, seitdem Du 16 bist. Du hörst Dich an, als ob Du auch nicht lange alleine leben möchtest. Ich lehne mich nun weit aus dem Fenster und behaupte frech, Du hast nie gelernt alleine zu leben.
Mit 38 hast Du die Hälfte Deiner theoretischen Lebenserwartung erreicht. Meiner Meinung nach hast Du nun Zeit, einen Schritt zurückzutreten und eine kleine Zwischenbilanz zu ziehen. Sich nach hinten umdrehen -
"Wo komme ich her?". Und nach vorne zu sehen -
"Wo will ich hin?".
Warum willst Du sofort wieder eine neue Beziehung eingehen und nutzt nicht die Zeit, um Dich an einen Zustand zu gewöhnen, der spätestens im Alter - mit einer nicht geringen statistischen Wahrscheinlichkeit - Dein Normalzustand sein wird?
Warum nutzt Du nicht die Zeit, um inne zu halten, um Selbstreflexion zu betreiben? Was war gut in Deinen Beziehungen, was würdest Du so wieder machen, und warum sind sie letztendlich gescheitert? Was musst Du an Deiner Persönlichkeit ändern, was beibehalten?
Warum nutzt Du nicht die Zeit um eventuell neue Seiten an Dir zu entdecken, die Du aufgrund der jahrelangen Anwesenheit einer anderen Person nicht ausleben konntest?
Abschließend solltest Du Dir noch die Frage stellen:
Willst Du nur deswegen eine neue Beziehung eingehen, weil Du abends nicht in kaltes Bett gehen und morgens nicht alleine aufwachen willst? Oder weil Dir etwas an dem
Menschen in der anderen Hälfte Deines Bettes liegt - und nicht nur an seiner Funktion, die Einsamkeit zu vertreiben?