Aufhören zu jammern
Fühlt ihr euch wohl, wenn ihr >5 Jahre Single seid?
Man kann im Leben nicht alles haben. Das gilt für materielle Dinge genauso, wie für Emotionales.
Man muss sich mit den gegebenen Umständen auch einfach mal arrangieren können.
Wenn man keine Beziehung hat, dann hat man halt keine – deswegen kann man trotzdem gut leben.
Man kann sich doch nicht von einem nicht vorhandenen Mann abhängig machen!
Mit Anfang 20 habe ich auch ab und zu mal noch auf eine Beziehung gehofft, mir gedacht, früher oder später wird es schon werden; irgendwann habe ich aber eingesehen, dass es bei mir keinen Sinn macht.
Inzwischen ist das Thema Beziehung für mich abgehakt, Kinder sowieso. Vielleicht im nächsten Leben…
Beziehung war nicht, ist nicht und wird auch nicht sein. Ich sehe das inzwischen ganz sachlich und realistisch und träume mir nichts mehr vor. Kontakte zu Männern beschränken sich weiterhin nur auf Sex. Bei allem anderen verlasse ich mich lieber auf mich selbst. Da weiß ich zumindest, dass ich mich auch in drei, vier Monaten noch für mich interessiere.
Wenn man das mal so für sich angenommen hat, dann ist es auch gar nicht mehr so schlimm.
Dieses ständige Hoffen, Warten, Suchen, Probieren macht einen doch total kaputt, das ist nichts als emotionaler Stress. Mit der Akzeptanz seines Singlezustandes wird man viel gelassener.
So kann ich für mich in Ruhe die nächste mittel- und langfristige Zeit planen, ohne dass ich die Eventualität einer Beziehung mit berücksichtigen muss. Diese Ungewissheit über die Frage, wie geht es die nächsten Jahre weiter, ist weg; ich plane nur für mich allein (Wohnung, Job, Freizeit usw.).
Vor allem aber nimmt es einem den Druck, nun unbedingt endlich mal jemanden finden zu müssen, weil das ja schließlich jeder tut und sonst wohl irgendwas mit einem nicht stimmen kann. Ich finde das sehr erleichternd.
Auch an Dates kann man viel gelassener rangehen: Die Frage, ob der Mann wohl für eine Beziehung passen könnte, stellt sich so von vornherein nicht. Man muss keine Überlegungen mehr anstellen, wie man sich wohl am besten verhält, um beim anderen nicht an Interesse zu verlieren, ob man mit dieser oder jener Angewohnheit auf Dauer klarkommen würde oder ob man die gleiche Lebensauffassung teilt usw. – alles hinfällig. Ich kann den Abend genießen, wenn ich Glück habe auch den Sex und muss mir nicht mehr den Kopf zerbrechen, ob mich der andere wohl interessant genug findet, um sich mehr vorstellen zu können. Das erspart auch die Enttäuschung, wenn dem (wieder mal) nicht so ist.
Es bringt einfach nix, Dingen hinterher zu laufen, die man nie erreichen kann.
Wie fühlt ihr euch dabei?
Für mich selbst ist das so in Ordnung, ich habe quasi meinen Frieden mit dem Singledasein geschlossen und kann dem durchaus auch genügend Positives abgewinnen.
Andere dagegen finden einen oft etwas seltsam und das ist das, was einen immer wieder an sich selbst zweifeln lässt.
Wenn man mal ein Alter erreicht hat, in dem andere ganz selbstverständlich gewisse Beziehungserfahrungen haben, man selbst aber nicht, dann wird man ziemlich komisch angeschaut, von mitleidig bis schadenfroh ist alles dabei. Was der andere sich dann denkt, möchte ich eigentlich gar nicht wissen. Und das verunsichert ziemlich.
Manchmal bekommt man schon so ein bisschen das Gefühl vermittelt, ein Aussätziger zu sein, obwohl ich mich selbst eigentlich nicht krank fühle. Für viele ist langes Singlesein eben ein Makel.
Man bleibt oft außen vor: Paare unternehmen nur noch etwas mit Paaren. Da wird man aus „Rücksicht“ gar nicht mehr gefragt oder gleich ganz vergessen. Grundsätzlich sollte man also damit klar kommen, sich seine Zeit selbst gestalten zu müssen und auf bestimmte Unternehmungen, die allein nicht möglich oder nicht so schön sind, zu verzichten und sich unter Umständen auch den einen oder anderen Spaß entgehen zu lassen.
Wie gesagt, man kann halt nicht alles haben. Man muss aber auch nicht alles haben. Ich find´s eh eine Tugend, mit weniger zufrieden sein zu können.
Habt ihr euch ausgetobt und vermisst nun die Zweisamkeit?
Weder das Eine, noch das Andere.