dann zeugt das von mangelnder Reife und fehlendem Intellekt.
Dem würde ich widersprechen, und zwar ganz vehement.
Klar sollte man nichts in Aussicht stellen, was man nicht halten kann.
Aber: Flirten und der Prozess des Sich-Verliebens haben oft etwas hochgradig Emotionales und dementsprechend Chaotisches an sich. Schmetterlinge im Bauch, ggfs. Hormonchaos, Nervösität, manch eine(r) macht sich viel mehr Gedanken darüber, "Gefalle ich ihm / ihr?" - bevor ein "Gefällt er / sie mir?" überhaupt zum Tragen kommt.
Da mit Intellekt zu kommen und diesen zu fordern, trägt dem Ganzen nicht wirklich Rechnung. Das klingt eher nach einer eigenen inneren Distanz dazu.
Übrigens kannst getrost davon ausgehen: Der oder die andere weiß in der Regel auch noch nicht, was er oder sie will - dementsprechend kann man das ruhig als stummes Einverständnis betrachten und muss nicht alles rational ausdividieren, was einem gerade durch den Kopf geht.
Wenn ich mal von mir ausgehen, dann wusste ich immer recht schnell: Ja, da stimmt die Chemie, mit dem oder der kann ich mir einiges vorstellen - wusste aber zugleich, dass ich noch nicht über den "chemischen Prozess" hinauszudenken brauche.
Verknalltheit ist zuerst immer oberflächlich. Tiefe gewinnt eine Beziehung erst mit der Zeit. Und auch erst mit der Zeit zeigen sich dann vielleicht auch gewisse Marotten, Verhaltensweisen oder Einstellungen, die dazu führen, dass man dann vielleicht doch lieber Abstand von dieser Person nimmt - weil es eben doch nicht passt.
Ich für meinen Teil würde einen heftigen Gefühlsrausch mit ggfs. ebenso heftigen Liebeskummer auf jeden Fall immer einem langwierigen rationalen Herumeiern umeinander vorziehen, wo man einander emotional ständig auf Distanz hält.
Allerdings habe ich dieses Abwarten-und-Tee-trinken so noch nie praktiziert. Wenn ich jemanden wollte, dann war da in der Regel auch Raum für mehr. Wenn jemand mir zwar menschlich (und auch optisch) total gefallen hat, aber sich spontan einfach kein Schmetterling in meinem Bauch regte, dann habe ich sofort gesagt: Wird nix mit uns - auch und vor allem gerade, wenn von der anderen Seite Interesse bestand.
Und übrigens, zum Thema Intellekt: Virginia Satir, die "Mutter" der systhemischen Familientherapie (die schon diversen Paaren aus der Krise geholfen hat), die hat ihre Ehe auch in den Sand gesetzt.
Genauer gesagt: Alle drei.
Und ihr hat es bestimmt nicht an genug Kapazitäten im Oberstübchen gefehlt.