Nicht gleich explodieren
Zunächst einmal wollte ich dem Verfasser des ursprünglichen Artikels nicht meine Schlussfolgerung unterjubeln. Wenn er dies so aufgefasst hat, tut es mir leid.
Meine Frau und ich haben bis dato 2 Töchter bis zum Studium bzw. Abitur gebracht und ich bin nach wie vor mit meiner Frau zusammen, welche vor und nach der Geburt der Kinder aufgrund ihrer selbständigen Tätigkeit und der damit verbundenen langfristigen Investitionen es sich gar nicht erlauben konnte, größere Arbeitspausen einzulegen, geschweigedenn nur Haltagsjobs bzw. reiner Hausfrauentätigkeit nachzugehen.
Ergo war und bin ich auch bei weitem mehr mit der Erziehung etc. der Kinder befasst gewesen als wohl die meisten Väter.
Das heißt, zu der im Regelfall recht hohen zeitlichen beruflichen Belastung beider Elternteile (jeweils 50-60 Wochenstunden) kommen erst mal die Belange der Kinder (und die werden mit zunehmenden Alter der Kinder eher mehr als weniger) und was dann noch übrig bleibt, steht für die Beziehung zur Verfügung. Das ist nicht mehr allzuviel.
Wer die finanziellen Belastungen durch Kinder leugnet, verschließt die Augen vor der Realität. In Ballungszentren wie z.B. im münchener Raum und Umland müssen alleine für das Mehr an Wohnraum pro Kind
ca. 400 Euro aufgewendet werden. Hinzu kommen Beiträge für die
Krankenversicherung (ca 220 Euro pro Kind), Fahrtkosten zur Schuile bzw. Uni (ca 80 Euro im mittel pro Kind), Beiträge für Musikschule, Sport etc (ca 150 Euro) ..
Das alleine beläuft sich pro Monat auf circa 1700 Euro für zwei Kinder (wohlgemerkt aus dem Nettoeinkommen).
Essen, Klamotten, Schulausflüge und sonstige spleens wie Handies, teure Klassenfahrten ins Ausland, Urlaube etc. sind hierin nicht mit eingerechnet.
Den meisten Eltern bleibt gar nichts anderes übrig, als dass beide
arbeiten gehen.
Die Verpflichtungen der Eltern (und Väter) belaufen sich leider nicht nur auf das Erzählen einer Gute-Nacht-Geschichte und die werden auch in zunehmenden Alter nicht weniger anstrengend. Sei es wie ein Taxiunternehmen die Kurzen überall und später auch noch zu den unmöglichsten Uhrzeiten hin zu fahren bzw. wieder abzuholen, als auch sich um deren schulische Belange mit zu kümmern.
Natürlich kommt es auf den persönlichen Bekannten- Kundenkreis an, welche Erfahrungen man mit dem o.a. Handling gesammelt hat.
Je mehr Engagement Ausbildung und Beruf erfordern (für beide Elternteile), desto später bekommt man die Kinder, desto älter und weniger belastbar sind ev.in der Nähe existierende Großeltern und umso schwieriger wird es, sich noch etwas Zeit und Energie für´s persöniche Privatleben (ohne Kinder) zu reservieren. Dies ist jedoch für die Beziehung aber unabdingbar.
Die mütterliche Seite sieht dies meiner Erfahrung nach oft weniger zwingend als dies so manche Männer tun. Insbesondere wenn sie sich aufgrund ihrer zeitgleichen beruflichen Tätigkeit auch noch ein schlechtes Gewissen in puncto eventueller Vernachlässigung ihrer Kinder einreden lassen muss (am besten von den reinen Nur-Müttern, welche sich ausschließlich über ihre Kinder identifizieren bzw. definieren).
Leider ist so der Übergang der Beziehung in eine Arbeitsgemeinschaft kaum vermeidbar.