@Phanta_Delilah
Kein Mensch passt ganz in irgendeine Schublade und das will der Artikel auch mit Sicherheit nicht bezwecken...
Doch! Leider! Genau das will er! Da wird nämlich nur vom Typus „emanzipierte/moderne Frau“ gesprochen. Und es wird behauptet, dass sich alle Frauen per se ihrer Weiblichkeit wieder öffnen müssen. Das ist der Header zum dem Artikel – und der sortiert im Vorfeld schon strikt aus. Dementsprechend geht es weiter:
[…] Sie sind auf vielen Ebenen (vermeintlich) unabhängig […]
Vermeintlich?! Bitte? Wovon redet die? Wo ist die Einschränkung der arbeitenden, steuerzahlenden, monatlich ihre Miete überweisenden, wählenden, ihr Leben selbst gestaltenden Frau hin zum „vermeintlichen“?
Schwachsinniges Füllwort offenbart subjektives Empfinden einer Therapeutin – die, so ich ihre Vita lese – nicht unabhängig arbeitet – sondern dazu einen Partner, der zufällig Mann ist, braucht. Wow! Okay, Doris Christinger kommt sozial und beruflich offensichtlich alleine nicht über die Straße (sie ist ja nicht mal in der Lage ihren Typen aus ihrer kurzen Vita rauszulassen, wie peinlich ist das denn?) und deswegen können Frauen, die das sehr wohl tun, es allenfalls „vermeintlich“ tun ihrer Meinung nach?
Weiter:
Die Frau von heute hat einen gut entwickelten Animus (lat. für Seele, Geist).
Hatten Frauen schon immer. Sonst hätten sie ihre Familien beispielsweise nie unbeschadet durch Kriegstage bringen können. Die Frage ist nur, will man Animus hinsichtlich der Freud'schen Lehre als positiv oder negativ besetzen.
So weiter geht's, erster Absatz im Fließtext:
Heute sind Frauen gleichberechtigt, und - sofern sie der Mittel- oder Oberschicht angehören - auch ökonomisch unabhängig.
Das impliziert schon mal eine völlig falsche Vorstellung der Autorin von Frauen, die einer sogenannten Unterschicht angehören. Die sicher nicht im Reichtum schwimmen – dennoch problemlos ökonomisch – auch vom Mann – unabhängig sein können. Und sozial, intellektuell als auch beruflich völlig kompetent ihre Frau stehen können. Einkommensschwach (Prekariat, Unwort: Unterschicht) heißt nicht automatisch ökonomisch abhängig.
Das nenne ich allenfalls Bildung/Recherche, vorurteilsbelastet, via RTL-II, aber nicht saubere Recherche. Hätte sie sauber recherchiert, hätte sie auch kaum auf den Plastic Surgery/Afrika-Beschneidungsritual-Vergleich kommen können.
Und weiter geht es im Text:
Auf ihrem Weg zur emanzipierten Frau sind viele Frauen über das Ziel hinaus geschossen. Sie sind männlicher als jeder Mann. Sie leben im Kopf und nicht im Körper.
Aha, wir emanzipierten Frauen leben jetzt also im Kopf und nicht im Körper! Das ist insofern lustig bis völlig abstrus, weil dem Mann ja permanent die Körperlichkeit unterstellt wird und der Frau die Nähe zur Seele (Anima, ne? Da haben wir sie wieder!) und Intuition zugeordnet wird – wurde – schon immer. Damit haben Frauen ihre Familien durch schlimmste Zeiten gebracht. Also Status idem – seit Jahrtausenden und Frau Christinger beschreibt das in ihrem Artikel eine Veränderung? Das kann sie nicht ernst meinen?!
Sorry, dieser Artikel ist von vorne bis hinten nur unüberlegt, fachlich nachweislich falsch – also einfach nur schräg. Ich kann mir für mich sehr gut vorstellen, den Artikel hat der Partner von Frau Christinger geschrieben.