habt ihr erfahrung wie es ist wenn man einen extremen altersunterschied hat??? was für vor und nachteile gibt es in der beziehung ??
Mich persönlich wird es nicht betreffen, trotzdem meine Gedanken dazu:
Beziehungen sind ja heute oft nicht mehr für die Ewigkeit gemacht und wenn man noch jung ist, denkt man auch nicht unbedingt ans Altwerden.
Trotzdem haben die meisten Paare ja den Wunsch, für immer zusammen zu bleiben.
Ich würde Folgendes bedenken:
Die Lebenserwartung liegt für Frauen um ca. 5 Jahre höher als für Männer. Wenn der Mann 15 Jahre älter ist, heißt das also, dass er – statistisch gesehen – 20 Jahre vor der Frau stirbt.
Das heißt, wenn ich in Rente gehe, ist mein Mann bereits tot. Das klingt jetzt vielleicht komisch, aber darüber sollte man wirklich mal nachdenken. Wenn ich das Arbeitsleben mal hinter mir habe, endlich Zeit, vielleicht auch ein bisschen Geld und noch gesundheitlich relativ gut drauf bin, bin ich allein. Wenn die Phase des Lebens kommt, in der ich die Zeit einfach in Ruhe genießen und mir frei einteilen kann, die Kinder groß sind, ich keine regelmäßigen Verpflichtungen mehr habe, vielleicht noch ein bisschen durch die Welt reisen will, ist der Mensch, mit dem man das gerne hätte teilen wollen, nicht mehr da.
Ob man dann, mit Ende 60 noch jemanden Neues findet und ob man sich nach jahrzehntelanger Beziehung überhaupt noch mal so auf jemanden einlassen kann, bleibt fraglich.
Ein weiterer Punkt in dem Zusammenhang: Viele Menschen werden zwar inzwischen recht alt, aber nicht wenige davon sind dabei nicht mehr in der Lage, sich ausreichend um sich selbst zu kümmern. Ich muss mich also fragen, ob ich es mir vorstellen kann, mit Anfang/Mitte 50, wenn ich selbst noch arbeite und noch lange nicht ans Sterben denke, meinen Mann vielleicht über viele Jahre als Pflegefall zu betreuen. Mitzuerleben, wie er immer weiter abbaut, irgendwann sich nicht mehr selbst waschen und anziehen kann oder nicht mehr weiß, wer ich bin, während ich selbst noch „voll im Saft“ stehe und noch so viel erleben möchte.
Das bedeutet für mich selbst auch ein großes Maß an Verzicht. Verzicht auf Zeit, weil ich nicht mehr einfach so stundenlang von zu Hause wegbleiben und mal was für mich machen kann. Verzicht auf gemeinsame Unternehmungen und Erlebnisse. Verzicht auf Zuwendung, die mir der andere auf Grund seines Gesundheitszustandes nicht mehr in dem bisherigen Umfang oder in der gewohnten Art geben kann. Ich bin dann vor allem die Gebende und bekomme nicht mehr in gleichem Maße auch etwas zurück. Bin ich bereit, mich im Falle eines Falles so weit für den anderen aufzuopfern?
Irgendwann werde ich auch selbst alt und bin vielleicht auf Unterstützung angewiesen. Dann ist der Partner nicht mehr da. Dabei muss es nicht gleich um große Hilflosigkeit gehen. Es reichen die kleinen Alltäglichkeiten. Der eine kann sich nicht mehr selbst die Schuhe anziehen, der andere kaum noch was hören. Wenn zwei alte Menschen zusammen leben, dann können sie sich oftmals gegenseitig noch ganz gut helfen und manche körperlichen Unzulänglichkeiten des anderen ausgleichen. Und damit gemeinsam noch weitestgehend selbstständig bleiben, also unabhängig von Pflegediensten oder Heimen. Bin ich dagegen allein, werde ich wahrscheinlich viel eher auf Hilfe von außen angewiesen sein.
Natürlich lebe ich jetzt und genieße auch jetzt die gemeinsame Zeit, die ich habe. Aber man sollte auch mal ein paar Jahre weiter denken.
Das ist sehr nüchtern und sachlich betrachtet. Aber auch solche Dinge sollte man nicht wegschieben, zumal über die Themen Alter, Pflege und Tod ohnehin zu wenig nachgedacht wird, wenn es darum geht, sich das mal für sein eigenes Leben zu überlegen.