JC-Tagebuch 06.10 Tüvtermin und andere Unannehmlichkeit
Liebes Tagebuch 06.10
Ohje, heute ist TÜV Termin.
Ich find*s ja in Ordnung das man alle zwei Jahre mit seinem Auto zum Tüv muss, aber ich wusste nicht das es für alle Autos gilt. Ich fahr ja garnicht soviel.
Naja jedenfalls musste ich heute in Hamburg zum TÜV. Also nicht ich, sondern mein Auto.
Die letzten Meter bis zum Ausschläger Weg lass ich den Wagen ausrollen, muss ja nicht gleich jeder mitbekommen, das der Entschalldämpfer immer noch an einem Bahnübergang kurz hinter Hannover liegt.
Mist, der Schwung reicht nicht bis zum Parkplatz, na das sieht ja vielleicht doof aus jetzt.
Ein slowenischer Junger Mann hilft mir auf den letzten 300 Metern in meine Parkbucht.
Das er mir dann allerdings den Wagen für 200 Euro abkaufen will ist ja wohl ne Frechheit.
Also rein zur Anmeldung und vorbei an der Schlange direkt zum Quickschalter. Das ich humpel und merkwürdige Schmerzgeräusche von mir gebe hilft tatsächlich. Also ich würde mich ja nicht so verarschen lassen, aber mit der Nummer geh ich sogar einkaufen.
So, was bekomm ich? Eine Nummer. 74. Und für diesen Minizettel bezahl ich jetzt 84 Euro.
Sind die Papierpreise mittlerweile so hoch, ein Glück das ich keinen Din-A4 Zettel bekommen hab, da hätte ich wohl meinen Bausparvertrag für anzapfen müssen.
Ich geh also frohgelaunt als Nummer 74 rüber zur großen TÜV Halle. Meine Strategie heisst. auf Super Sexy machen.
Da kommt auch schon der Prüfer. Ohjee, der sieht ja tuckig aus, läuft als hätte er von letzter Nacht noch den Buttplug im Arsch. Ich muss schnellstens meine Strategie ändern.
Ich versuchs mit der superverständnissvollen Frau, die für Schwule TÜV-Prüfer gaaaanz viel übrig hat.
Der Typ glotzt immernoch so blöd.
Langsam werd ich nervös, was will der bloß?
Moin Moin tuckt er mich an, und fragt,“haben sie den Ihr Auto nicht dabei?“
Ähhhm ja, achso, das wars also, hätte ja auch gleich was sagen können, das mein Auto bei der Aktion hier auch noch ne Rolle spielt.
Steht gleich davorn, das gelbe mit dem blauen Dach und den grünen Türen, das ist meins.
Das ist schön gibt er mir zur Antwort und hält die Hände auf.
Was jetzt? Soll ich Pfötchen geben und warum wird der Typ so zutraulich?
Die Papiere bitte. Herjee das ganze wächst mir langsam über den Kopf.
Und wenn Sie schonmal den Wagen vorfahren. Vorfahren? Nu sag mal bin ich hier bei Miss Daisy und ihr Chaufeur?
Ich laufe zurück zu meinem Wagen, und was für ein Glück, der junge Mann schlendert immernoch um die anwesenden Autos und verteilt Visitenkarten an den Fahrertüren.
Hallo Sie, junger Mann, (die Nummer zieht doch immer) können Sie mir vielleicht mal helfen den Wagen in die Halle zu Rollen?
Er schaut mich etwas verdutzt an. Entweder Sprachprobleme oder er ist sauer weil ich vorhin bei den 200 Euro nicht eingeschlagen hab.
Jedenfalls ist er trotzdem bereit mir den Wagen, ich lenke natürlich, in die Halle zu schieben. Mann das dauert vielleicht.
Der Prüfer steht neben einer doppelten Bahnhofsuhr deren Zeiger allerdings auf Null stehen, und glotzt schon wieder so blöde.
Jetzt geht’s ans eingemachte. So, wir machen jetzt einen Bremstest. Die Handbremse lösen und aussteigen bitte. Handbremse lösen, na der macht mir vielleicht Spass.
Hui....die Bahnhofsuhren fangen an sich zu bewegen und dann stehen Sie plötzlich wieder bei null. Der Prüfer, der sich ungefragt in mein Auto gesetzt hat, schaut mich vollkommen entsetzt an.
Was? Ich find die zwei Uhren auch bekloppt.
Er macht zwei Kreuzchen auf so einer Liste und dann sind auch schon die beiden hinteren Räder dran. Ich versuche noch ihn davon zu überzeugen das es doch nicht notwendig wäre, da ist es auch schon zu spät.
Der Typ startet mein Auto.
Nun bin ich allerdings baff. Der Wagen springt zum ersten mal seit 6 Monaten sofort an.
Vorführeffekt. Die Sache hier muss einfach gut gehen. Immerhin hab ich ja schon bezahlt.
Alle Blicke in der Halle sind auf mich gerichtet. Naja nicht ganz, vielmehr auf mein Auto, oder die Stelle wo mal der Auspuff war.
Der Prüfer schreit mich an und fragt wie er den die Abgasuntersuchung machen soll ohne Entrohr?
Wie bitte?. Was gehen mich dem seine sexuellen Unzulänglichkeiten an.
Ich zucke nur mit der Schulter. Zurückschreien will ich nicht, wäre unhöfflich.
So, dann machen wir erst mal Lichtkontrolle brüllt er.
Wieso? brülle ich zurück. Und kann wieder ganz normal sprechen. Der Wagen ist aus. Der Prüfer schaut zum Motor und wundert sich. Tja mein lieber, nicht wundern, Ein Blick auf die Tankanzeige hätte jawohl auch ausgereicht. Das blinkende N hat er wohl nicht gesehen. Betriebsblind nennt man sowas wohl.
Ich soll mich ins Auto setzen und wie auf Kommando blinken, hupen, Fernlicht und Nebelscheinwerfer anmachen.
Der Typ nimmt seinen Zettel und macht einen großen Strich, hab ich genau gesehen. Ich glaube wir sind fertig.
Der Prüfer stellt sich neben mich an die Tür und beugt sich leicht zu mir runter. Gnädige Frau, mit dem Auto können Sie keinen Meter mehr fahren.
Ich weiss sage ich leicht gereizt. Ich muss erst wieder tanken.
Er hält mir den Zettel unter die Nase und sagt, an ihrem Auto funktioniert überhaupt nichst.
Naja moment mal erwidere ich, so ganz stimmt das ja wohl nicht, und überzeuge ihn mit meiner nagelneuen Soundanlage und dem Navi von Aldi.
Hmm, er setzt offensichtlich seine Prioritäten ganz falsch und kriecht unter mein Auto. Was soll das den jetzt. Es dauert auch nicht lange und er kommt mit Taschenlampe und total veröltem Kittel wieder hervorgekrochen.
Hatte er die Ölflecken vorher auch schon im Gesicht und auf der Brille?
Sie haben da was, sage ich, und zeige auf die Ölflecken die an seinem Kinn herunterlaufen.
Er dreht sich um und geht wortlos in sein Büro.
Ich stehe etwas hilflos neben meinem Wägelchen und mache einen Spaziergang durch die Halle.
Als er plötzlich wieder kommt und hinter meinem Wagen steht erhellt sich urplötzlich seine Miene. Er ruft mich zu sich und zeigt auf meinen niegelnagelneuen Joyclubaufkleber.
Ist das verboten frage ich.
Der Typ wird immer handzahmer und schneller als ich kucken kann klebt er mir vorn und hinten ans Auto eine Plakette.
Er geht in einen Nebenraum und kommt mit einem 5Literkanister Sprit wieder.
Ich hab die Situation immernoch nicht gerafft aber der Prüfer übergibt mir meine Papiere und säuselt lieb wie eine Gazelle vor ihrem letzten Spaziergang, ob man sich den nicht mal im JC Chat treffen könne.
Jetzt endlich fallen auch bei mir die 1Cent Münzen.
Ich stimme zu und notiere meinen Nick auf einem Zettel.
Bis die Tage dann. Eingestiegen und (Naja es dauert wieder bis mein kleiner Anspringt) losgebraust. Der Prüfer winkt mir auch noch hinterher sehe ich im Rückspiegel. Dabei überfahre ich fasst den jungen slowenischen Autohändler. Ich winke und gebe Vollgas.
Und ich wette das ich neben den Plaketten bestimmt auch noch eine Rose von MEINEM TÜV-Prüfer bekomme.
So ihr lieben, das wars von mir für heute.
Liebe grüße
Sie aus Hamburg