Reden ist Silber... zu wissen worüber ist Gold!
Ich halte Lust auf Sex für was natürliches und auch den Wunsch es mit dem Partner zu erleben.
Warum wollen wir eigentlich mit unserem Partner schlafen?
Um unsere Hormone auszugleichen? Unsere Lust zu befriedigen?
Uns begehrt und durch den Partner bestätigt zu fühlen?
Weil die Natur es will?
Weil alle anderen auch Sex haben?
Weil der Partner sonst fremd gehen würde?
Um uns fortzupflanzen?
...
Warum haben wir Sex in einer Beziehung?
Bei den meisten Usern, so habe ich die Postings verstanden, wird Sex als etwas ganz natürliches, als eine logische Schlussfolgerung der Partner schaft verstanden. Man liebt sich, man begehrt sich und wenn man sich nur liebt und kein Sex hat, dann stimmt etwas nicht.
Wenn das so ist, warum haben dann die meisten Paare bei denen einer oder beide sich über sexuelle Unlust beklagen, trotzdem hin und wieder Sex - der jedoch (so habe ich den Eindruck) die Situation nur noch schlimmer macht, als das durch Sex die Beziehung wieder ins Lot rückt. Es scheint mir als komme der Hunger nicht durch Essen.
Auch das mit dem Reden scheint in meinen Augen nicht die optimale Lösung zu sein. Denn eines kann ich euch versichern, geredet wird in diesen Beziehungen sehr, sehr viel. Nur denke ich, dass das was gesagt wird nicht zu einer Lösung taugt.
In meinen Augen ist schon mal das klassische System des natürlich einsetzendem Verlangen falsch. Dieses System der Begierde funktioniert nur so lange man frisch verliebt ist und keine Probleme auftauen.
Es ist wie mit einem Auto. Der Motor springt an, man fährt in der Gewissheit los, dass ganz natürlich Benzin im Tank ist, dann läuft alles wie von selbst.
Ist dann aber irgendwann das Benzin alle, dann bring einem das Gewimmer das ganz natürlich Benzin im Tank sein müsste wenig.
Auch ist es unsinnig von einem defekten Auto zu sprechen, so wie viele hier die Beziehung als defekt ansehen, es fehlt einfach der Treibstoff.
Jetzt stellt sich wieder die Frage: "Weshalb haben wir Sex?"
@*****dle sprach davon, dass er
seine Bedürfnisse befriedigen will. Mich würde interessieren, welche Bedürfnisse das genau sind.
@****RA4 geht nicht den Weg der Bedürfnisbefriedigung. Da sie scheinbar eine sehr emotionale und phantasievolle Frau ist - meint sie, dass das Fehlende Verlangen dem geschuldet ist, dass das Kopfkino bei dem Menschen der weniger Begehren besitzt nicht anspringt. Haben wir Sex um unsere erotischen Grenzen auszuloten?
Verweigert ein Mann den Sex mit seiner Partnerin, weil diese einfach nicht die richtigen Phantasien bedient?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mehr Phantasie, konstruierte Situationen, Rollenspiele oder Sexspielzeug einen Menschen der kein Sex will, nur noch mehr unter Druck setzt und in die Defensive treibt.
Gestern habe ich mit meiner Frau den 17. Jahrestag unserer Beziehung gefeiert. In diesen Jahren gab es immer wieder Abschnitte in denen sie oder ich keine Lust auf Sex hatten.
Es mag sich für viele seltsam anhören, aber ich denke:
"Ein schwankendes sexuelles Verlangen in einer langen Beziehung, ist etwas vollkommen normales."
Es ist die Herausforderung die Beziehung neu zu erfinden, sich selbst und seinen Partner neu kennen und lieben zu lernen.
Anstatt zu versuchen, den Partner zu seinen "gewohnten Pflichten" zu zwingen, ihn emotional unter Druck zu setzen oder ihm einzureden dass seine Lustlosigkeit krank und unnormal wäre, sollte man sich Fragen:
"Warum will ich mit meinem Partner Sex haben und warum sollte er Sex mit mir haben wollen?"
Die alten Antworten auf diese Frage zählen dabei nicht, denn diese Antworten reichen für das Verlangen (wie man bemerkt) nicht mehr aus. Die Beziehung muss mit neuen Antworten wachsen und das bedeutet Arbeit und Veränderung für beide Partner.
LG
Brian