Für mich sieht das nach einer ziemlich ungesunden Beziehung aus, die letztlich von der Angst der TE, verlassen zu werden, zusammengehalten wird.
Ihr Freund droht ihr, sie zu verlassen, wenn sie sich seiner asexuellen Lebensweise nicht anpasst. Und sie fürchtet, dass er nach einer Trennung auch keinen zwischenmenschlich-freundschaftlichen Kontakt mehr zu ihr will - nach dem, was ich gelesen habe, geht sie anscheinend davon aus, dass er eigentlich ganz gut auf sie verzichten könnte, sie aber nicht auf ihn, und sie verbiegt sich, um ihn nicht zu verlieren.
Das wäre dann aber - jenseits von der Sexfrage - sowieso keine gute Basis für eine Beziehung, sowas ist keine Liebe, sowas ist Abhängigkeit.
Also mit mir könnte/kann man so etwas nicht machen. Ich bin eben unter anderem auch ein sexuelles Wesen, und dieser Anteil in mir lässt sich zwar temporär unterdrücken, langfristig kann man mir das aber weder aberziehen, noch durch irgendwelche Drohungen, mich zu verlassen, wegerpressen.
Konkret sieht das so aus, dass ich bei dauerhaft unerfülltem Sexleben (also nicht bei einer vorübergehenden Flaute, sondern wenn es um mehrere Jahre geht), bei dem ich meine Unzufriedenheit auch regelmäßig kommuniziere, irgendwann anfange, mich für andere zu interessieren. Und wenn ich in diesem Rahmen an den falschen bzw. an den richtigen gerate, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich untreu werde, einigermaßen hoch. Und nein, ich finde nicht, dass ich die Beziehung vorher beenden und jemanden verlassen muss, den ich liebe, nur weil ich seine Asexualität nicht teile.
Jedenfalls hat es bei mir in der entsprechenden Situation was genutzt, mitzuteilen, dass ich eben so bin und dass ich bei dauerhafter Ignoranz meiner Unzufriedenheit in diesem Punkt meine Treue nicht mehr garantiere. Ob es das ein Patentrezept ist, weiß ich nicht, aber in meinem Fall hat es der Ignoranz tatsächlich ein Ende gesetzt.