Mal von der anderen Seite...
(und ohne näher auf die wirklich völlig toleranz- und verständnisbefreiten Beiträge eingehen zu wollen)
Ich kenne eine dominant veranlagte Frau, mit der ich situationsbedingt viele Stunden am Quatschen war (meist über BDSM), die mir viel erzählte aus ihrer SM-Liebesbeziehung, die zwar nicht mehr ganz in den Kinderschuhen, aber doch auch noch nicht so ganz gefestigt war).
Sie selbst verdiente ihre Brötchen teils in einem Studio als Domse und ihr Kerl war gutverdienender Anwalt. Sie schon über viele Jahre BDSM-auslebend und mit mindestens einer langjährige SM-Beziehung (sie Femdom, er ihr Sklave), er relativer Neuling, bis er sie kennenlernte mit langjähriger unausgelebter Sehnsucht.
Die beiden hatten viele gemeinsame Kinks, sie ging allerdings wesentlich langsamer und behutsamer vor, als er in seiner herzrasigen Fiebrigkeit, wenn er das Tempo hätte bestimmen können.
Einer SEINER Kinks war es, sie finaziell auszuhalten, ein Money-slave für sie zu sein.
Für sie war das eine ziemliche Hürde im Kopf ebenso wie im Tun.
Das Einzige, was sie ihm in der Richtung zu diesem Zeitpunkt) zugestand, war ein für sie eingerichteter Account bei Ebay, wo sie sich dann ab und an und auf seine Kosten Fetisch-Kram kaufte (um ihn quasi doppelt zu beglücken).
Zu mehr war sie zunächst nicht zu überreden, obwohl er sehr drängte.
Geld hatte er genug, brauchen hätte sie es können, aber...sie hatte Probleme damit. Und ich habe jedes einzelne auch verstehen können.
Es ist eine heikle Kiste, gerade weil da so viel schlechter Ruf dahinter steht und so viel Negatives...
Er war in der Zeit dabei, seine Neigung in Familie und bei Freunden zu outen. Die haben den Fakt, dass er devot ist, unterschiedlich gut aufgenommen, und es gab Situationen, die ihn dann wiederum in tiefe und weniger tiefe Sinnkrisen gestürzt haben.
Für die Freunde war klar: SIE ist 'das Schwein'. Nicht nur, dass sie auf Festivals ihn teils ignorierte und mit anderen flirtete (das war auch deren beider Kink: Cuckold usw., von beiden abgemachte Szenarien), nein, man überlege, was die wohl noch Schlimmes hätten denken können, hätten sie von seinen Money-slave-Sehnsüchten erfahren (er war so klug, das für sich zu behalten)...
Für ihn war es klare Sache: er wollte es, er sehnte sich danach und drängte schon arg (und er hätte sich das als sehr gut verdienender Single problemlos leisten können), aber sie hatte Bedenken und hat sogar jede Fahrkarte zu ihm mit ihren hart verdienten Kröten bezahlt.
Money-slavery spielt sich also wirklich nicht nur auf der eh negativ belichteten pay-sex-Ebene ab, sondern im ganz normalen BDSM-Leben. Ein kink eben wie viele, nur so einseitig mies beleuchtet.
Kaum einer von den hier Schreibenden wird sich wohl überlegt haben, dass das Opfer genauso gut auch auf der anderen Seite der Kontobewegeung stehen kann.
Sophia