Kann es sein, dass eigentlich gar nicht dein schwuler Freund dein Problem ist, sondern eher dieses, endlich aus deiner Rolle als "schwarzes Schaf" in der Familie herauszutreten?
Dein Freund ist dein Freund und ob schwul oder nicht, ändert für dich nichts an der Tatsache, dass er dein Freund ist und hoffentlich auch bleibt. Dass dieser sich nun in der großen breiten Öffentlichkeit noch nicht outen will (obwohl er immerhin schon überall mit seinem Liebsten aufkreuzt), ist zwar traurig, aber er wird seine Gründe dafür haben und wenn er ganz simpel einfach noch nicht soweit ist, es öffentlich zu machen, wobei das aber sein Problem ist und nicht deines.
Dein Problem ist eher, durch die auferlegte Schweigepflicht deines Freundes eben schweigen zu müssen, ohne darüber aufklären zu können, aber du bist nicht dein Freund und so sollte dir jede Erklärung dich selbst betreffend dazu ein Leichtes sein.
Aber man kann sich in der Rolle des "schwarzen Schafes" auch sehr gefallen und es auskosten.
Ich kenne deine Situation, egal was ich tat, ob gut oder schlecht, auch ich war immer das schwarze Schaf bei meiner Verwandschaft, litt darunter oder freute mich diebisch darüber.
Aber eines wurde mir relativ schnell bewußt und das hast du schon erkannt:
Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert...
Also rede nicht, sondern tu es!
Du wirst eh immer das schwarze Schaf bleiben, selbst wenn du dich weiß färbst, denn sie sehen dich schwarz, weil sie dich so sehen wollen!
Einzige Bitte - Oute deinen Freund nicht ohne sein Einverständnis, denn damit begehst du einen riesengroßen Vertrauensbruch und wirst die längste Zeit sein Freund gewesen sein. Wenn dich sein ungeoutetes Leben dahingehend beschäftigt, dann gib ihm den helfenden "Tritt in den Hintern" direkt, aber laß andere raus und es ihn selbst tun!