Suchst du aber einen Partner, dann bleibst du, auch wenn der Sex nicht gut ist und schlimmer noch, du bleibst wenn der andere nicht zu dir passt und es dir schlecht mit ihm/ihr geht. Zumindest meist länger als gut ist, weil du willst ihn/sie nicht verlieren.
So was ist mir in der letzten Zeit öfter passiert. Einmal habe ich sogar zwanzig Monate gelitten, weil ich eigentlich eine Beziehung wollte. Sexuell völlig inkompatibel und menschlich auch nicht besser. Wie blöd ich da war, schrecklich!
Hmmm - beziehungsgeil?
Das mit dem hungrig einkaufen möchte ich nochmal aufgreifen, ist ein wirklich schönes Vergleichsbild, das ich mir merken werde.
Man beobachte doch mal: Kauft man hungrig ein, dann wirkt irgendwie alles im Supermarkt attraktiv, irgendwie scheint alles im Hirn lecker zu schmecken. Man kauft also
alles ein, nahezu wahllos, bis das Budget alle ist. Nicht wissend, ob davon auch nur
irgendetwas schmeckt, weil Hirn meldet "Hunger, schmeckt alles, los hol's dir, ich will satt werden!".
Wenn man dann die ersten Bissen hinter sich hat, der Hunger selbst einigermaßen befriedigt ist, dann melden sich ja doch die Geschmacksnerven, die dann oft genug "bäh, das schmeckt ja eigentlich gar nicht!" zurückmelden und den halben Teller ungegessen wieder zurückgehen lassen.
Just das lässt sich wirklich wuuunderbar auf die Suchen-Nummer übertragen
Ich übersetze das nicht mit "Notgeilheit", sondern mit "Sehnsucht nach Nähe". Also die Sehnsucht nach dem anderen Geschlecht generell, nicht zwingend aus sexuellen Gründen, sondern auch "nur" aus "es fehlt mir jemand neben mir im Bett, wenn ich morgens aufwache". So etwas in der Art.
Wenn diese Sehnsucht, vergleichbar mit dem Hunger, da ist, dann wirkt (ich beschreibe es jetzt mal aus Männersicht, bin ja schließlich ein Mann) irgendwie
jede Frau der man begegnet attraktiv. Hirn meldet "Sehnsucht, komm nimm sie", völlig unabhängig davon ob die Umstände stimmen oder nicht, hauptsache wieder wer da! Wenn diejenige dann auch noch auf einen selbst anspringt, huiii ...
Am nächsten Morgen, wenn die Sehnsucht dann gestillt ist (mit oder ohne Sex, geht ja wie gesagt hauptsächlich um Nähe), wird sich dann zeigen ob auch ohne diesen Sehnsuchtshunger Sympathie übrig geblieben ist oder ob nicht zum Hirn zurückgesendet wird "oh je, sie ist gar nicht mein Fall!".
Zurück zum Supermarkt.
Kauft man nicht hungrig ein, was tut man dann? Dann nimmt man nur das aus dem Regal, das einem wirklich schmeckt, bzw. wo die Wahrscheinlichkeit hoch sein wird, dass es schmecken wird, weil es zum eigenen Appetit passt. Fehlkäufe sind hier dann erheblich seltener.
Man entdeckt einfach viel schneller jene Zutaten und Gerichte, die zu einem selbst passen, weil man viel schneller mit dem Auge über die anderen, nicht so guten hinwegfliegt.
Ebenso bei der Nähegeschichte: Ist diese überbordende Sehnsucht nicht da, sondern "nur" eine Flirtstimmung, völlig unabhängig von irgend einem Schrei nach Nähe, dann wirkt ebengerade nicht jede Frau attraktiv, die einem über den Weg läuft.
Dann überfliegen die Augen nur die meisten Frauen und entdecken auf diese Weise in der ganzen Auswahl sehr viel schneller dann jene Eine (oder zwei oder drei), die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem passen könnte.
Und so ergeben sich schneller Gespräche gleich mit der "Richtigen", während im Sehnsuchtsfalle die Zeit möglicherweise schon mit fünf "Falschen" verstopft wurde und die "Richtige" dann schon längst gegangen ist, wenn man sich nach Nummer sechs umsehen wollte.
Kurz gesagt: Je weniger ich generell die Wärme einer Frau (bzw. eines Mannes) physisch ganz real vermisse, desto eher entdecke ich dann prompt jene, die mir diese dann gibt
und zu mir passt.
Ich jedenfalls stolperte im Leben fast ausschließlich dann über SIE, während ich gerade so gaaarnix mit dem anderen Geschlecht zu tun haben wollte