@**oB
Für viele ist Therapie ein Ersatz für fehlende Freunde die gute Ratschläge geben oder ein letzter Rettungsanker für eine Beziehung die eigentlich schon längst gescheitert ist.
Dem muß ich Dir vehement widersprechen. Seit zehn Jahren kenne ich meine Diagnose als "psychisch Kranker". Freund hatte ich nachher und habe ich auch jetzt... Manche davon auch hier vertreten.
Natürlich gibt es auch Gegenbeispiele, allerdings sind gute Therapeuten mindestens genauso selten wie gute Mediziner oder Juristen.
Nicht alle Menschen passen im Bett zusammen. Wie auch in Therapien. Mein Therapeut ist sehr sachlich, distanziert und reserviert. Sein PArtner in der Praxis ist eher der "Kumpel-Typ". Mit let
Therapie sollte IMMER Hilfe zur Selbsthilfe sein. Und da sind dann folgende Sätze ANzeichen für ein Mißlingen der Therapie:
!. Mein Therapeut hat gesagt...
2. Ich soll mal folgendes probieren...
3. Heute habe ich gelernt...
4. ...
Die intimität, die ich mit einer Partnerin teile ist eine andere als die, die ich mit meinem Therapeuten teile. Und was mir dort klar wird nutze ich für mein weiteres Leben. Auch für das mit einer eventuellen Partnerin. Meine Krankheit wirkt sich auf viele Bereiche des menschlichen Miteinanders aus... Und natürlich werden meine Ansichten von meinem Umfeld direkt bemerkt.
Zu dem Punkt Partner/-in:
In einer reifen und selbstreflexiven Partnerschaft arbeiten beide mit-/für- und aneinander für eine gemeinsame Zukunft hin. Doch es kommt vor, daß sich Lebensziele auseinanderentwickeln und dann stehen beide vor dem Problem ob sie wieder zueinanderfinden oder nicht. Was aber nichts mit einer Therapie zu tun haben muß. Denn das passiert auch so oft genug.
Natürlich bringt eine Therapie eine Dynamik in das Miteinander der Menschen in meinem Umfeld...
Sei es bei dem/der Partner/-in, die sich fragt, worüber ich nicht mit ihr reden kann/will.
Sei es bei Freunden, die sich fragen ob sie mir nicht genauso gut
helfen könnten.
Sei es bei der Familie, die sich (manchmal berechtigt) fragt, was sie denn falsch gemacht habe...
Manche Krankheit wird ausgelöst durch eine biochemische Störung und kann medikamentös behandelt werden um dann die Symptome zu therapieren.
Manche Krankheit jedoch geht mit der biochemischen Störung einher und ist NICHT medikamentös zu therapieren. Dann können nur die Symptome gemildert werden und die Psyche des "Klienten" an seine andersartige Ausgangssituation und deren Auswirkungen gewöhnt werden.
Fakt ist jedoch, daß ein Therapie-Patient immer eine andere Person als den/die Partner/-in sehr intim in sich lässt. Auf eine Art, die oft genug Eifersucht hervorruft.
Hinzu kommt, daß viele Menschen eine Scham vor dem Gang zum Therapeuten haben, weil man/frau dann ja "bekloppt/verrückt" ist und es immer noch Schreckgespenster von soziopathischen Massenmördern rumgeistern, die von Gutachtern (nicht unbedingt Therapeuten!) als schuldunfähig ausgewiesen werden und dann weitermorden...
Mit folgenden Worten schließe ich meine Ausführungen (vorerst):
Wer bin ich, ob gesund oder krank, zu beurteilen ob Du krank bist?