@ Joswin
guten morgen joswin,
Was aber, wenn Er oder Sie keine Lust hat sich Gedanken über seinen/ihren Schatz zu machen, weil es tausend wichtigere Dinge gibt?
Was ist, wenn er/sie nur noch Randfigur ist und Wünsche bzw. Sehnsüchte entweder nicht wahrgenommen oder als weniger wichtig eingestuft werden?
lust.... ich will es lieber interesse am partner nennen (geistig, seelisch, körperlich)
eben, diese "lust" etwas zu tun oder nicht... hört sich wie die lust auf irgendetwas aktuelles, neues, interesantes an, mal dies oder jenes zu tun. die anfängliche lust in partnerschaften, wenn der partner und die für ihn empfundene begeisterung (ich sage an dieser stelle bewusst nicht liebe, vielleicht verliebtheit halt), noch das ganze denken und streben einnimmt - das kennt doch jeder, nicht wahr. man will alles wissen, was er denkt, empfindet, seine meinungen, die kindheit, freunde, sexuell wie er tickt, usw. diese anfängliche verliebtheit verfliegt, manchmal entwickelt sich liebe daraus. andere dinge werden wieder wichtiger, wollen ihren raum im leben haben, zurück haben. manchmal kommen andere dinge dazu, die raum fordern (beruf, kinder, verantwortungen) und schon ist die "bilanz" von gestern überholt. je weiter man im leben voranschreitet, desto weniger zeit bleibt für einen selbst - und damit auch für die eigene hälfte der "zwei-heit". wenn der partner dann auch noch weniger interesse zeigt, weniger aufwand um die bedürfnisse des anderen betreibt, hat man ein riesiges problem mit "unterversorgung". es gibt dann keinen ausgleich für die eigenen aufgaben (im sinne von etwas aufgeben). wenn es sich um eine phase handelt, kein wirkliches problem, aber dauerhaft??
ich persönlich glaube sehr daran, dass sich die dinge (und zwar alles auf der welt) im gleichgewicht halten müssen, zumindest langfristig. meiner meinung nach kann eine beziehung nicht dauerhaft funktionieren, wenn die partner unterversorgt bleiben und ihre bedürfnisse nicht weitestgehend befriedigt werden (ich meine hier nicht nur die sexuellen, aber auch sie natürlich). ich habe oben von bilanz gesprochen, und genau der moment, wenn man für sich merkt, die stimmt so nicht, dann ist austausch mit dem partner geboten!
ich gehe sogar so weit zu sagen: grundsätzlich glaube ich, dass liebe nur gedeihen kann, wenn bedürfnisse gegenseitig befriedigt werden. und ich meine hier nicht "ich habs so gern im stehen, aber sie/er will nicht". eher die fundamentalen bedürfnisse im leben des individuums, deren befriedigung/zufriedenstellung/erfüllung "glück" bedeuten. natürlich gibt es keine 100%ige deckungsgleichheit (sogar nicht bei loriot: "wir sind so harmonisch... und wenn wir einmal nicht einer meinung sind, dann freuen wir uns" ich glaube das war "papa ante portas")
Als ich geheiratet habe, habe ich mich entschieden für meine Frau zu leben - d.h. Ihre Wünsche und Sehnsüchte zu ergründen und zu erfüllen.
Im Gegenzug bin ich nicht immer sicher, dass Sie es auch so sieht. Das Poblem gibt es in zwischenmenschlichen Beziehungen vielfach, dass nicht beide in gleichem Maße füreinander leben.
für deine frau zu leben... hört sich ehrenhaft an, aber wo bleibt mein erwähntes gleichgewicht und die für mich für den fortbestand der liebe wichtige anhaltende bedürfnisbefriedigung? es klappt nicht nach dem motto: ich lebe für dich und du lebst (genauso) für mich, und schon ist harmonie... du sagst ja auch:
....Oft ist es auch so, dass beide glauben füreinander da zu sein - nur manchmal unterläuft dabei ein kleiner Fehler, wenn man nämlich glaubt besser zu wissen wie man für den anderen da sein sollte, als der Partner selbst....
und
Es ist schwer, wenn man alles gibt, aber das was man sich am meisten ersehnt nicht bekommt.
und obendrein ist man etwa noch enttäuscht, wenn der andere nicht ERAHNT was man möchte, braucht, etc.
Oh je, sehr hoher anspruch an den partner, dass er es von selbst wissen soll. und zum scheitern verurteilt.
vor allem, wenn man merkt, dass es so nicht funktioniert, dann anfängt, dem partner seine bedürfnisse mitzuteilen. dann hat man u.u. das problem, dass der andere empfindet: vorwurf, enttäuschung, ich reiche dir wohl nicht, du warst unehrlich, usw usw.. und doch nur, weil man darauf gewartet hat, dass der andere - und der liebt einen schliesslich! - von selbst darauf kommt, was man will..... also nicht lange warten, REDEN, REDEN, REDEN, und dann mit regieanweisung handeln, und nicht aufs geratewohl!
die vorstellung, immer zu wissen, was mein geliebter partner möchte, braucht.... auf den ersten blick so romantisch und wunderbar und märchenhaft, der erste kuss und "wenn sie nicht gestorben sind, dann....."
vorstellung = du
stellst es dir
vor, aber du schaust nicht auf das, was
ist oder sich entwickelt hat.
Was ist, wenn er/sie nur noch Randfigur ist und Wünsche bzw. Sehnsüchte entweder nicht wahrgenommen oder als weniger wichtig eingestuft werden?
randfigur ist übel, und wenn dann wirklich nur vorübergehend (oder in besonderen situationen, aber wir reden hier doch vom alltäglichen leben). aber auch da spielt der partner doch - wenn auch im hintergrund - eine wesentliche rolle: stützend, gebend.
weniger wahrgenommen.... sich dem partner öffnen! den partner wachrütteln! "schatz ich brauche .... von dir" "ich möchte MIT DIR ...." ich höre jetzt im auto häufiger mal klassik-radio und habe ein interesse an der oper und an klassischer musik entwickelt, gehst du mal mit mir in die oper?" da würde keiner in ohnmacht fallen, oder?! oder hätte man so etwas AHNEN müssen?
es ist doch kein defizit, wenn man nicht ERAHNT, was der partner möchte, und sicherlich auch kein defizit, wenn man zugibt, bedürfnisse zu haben, wir sind doch menschen und keine übermenschen. UND WIR ENTWICKELT UNS STÄNDIG (hoffentlich)
...als weniger eingestuft.... hmm, entweder noch nicht klar genug rüber gebracht oder dem anderen sagen, dass er nicht für den anderen entscheiden kann, was wichtig ist oder nicht. das wäre anmaßend. aber wenn dieses ding mit "ich lebe für dich und du für mich und wir wissen beide was gut für den anderen ist" voraus gegangen ist, ist sehr liebevolle aufklärung über diesen irrtum fällig, aber aufklärung in JEDEM FALL. du willst doch nicht enden wie das alte ehepaar aus dem witz mit dem weich gekochten ei: 50 jahre kocht sie es ihm weich, am jubiläumstag bittet er endlich um ein hartes. sie DACHTE, er mag sie weich obwohl sie selbst auch keine weiche mag, und er MOCHTE es ihr nicht sagen, dass sie morgens immer was "falsches" macht, weil er ihr nicht das gefühl geben wollte, sie mache ihn nicht vollständig glücklich. PUH!!
Es ist einfach so: Wenn einer glaubt, etwas für den anderen tun zu müssen, dann läuft es bereits schief.
jo, zumindest in bezug auf die eier....
ja, ich gebe dir recht, manche eltern praktizieren dies ewig mit ihren kindern, hören sogar manchmal im erwachsenenalter der kinder nicht damit auf. "schatz, ich weiss was für dich gut ist... und deswegen entscheide ich auch so für dich, deswegen bestimme ich... deswegen beeinflusse ich..... ÄTZEND! und nie wird geschaut, was ist, sondern sich vorgestellt!
oder ist es nicht einfacher so? da muss man nicht so viel arbeiten, an der beziehung und an sich selbst, sich mit veränderungen ggf. beschäftigen.
Das Poblem gibt es in zwischenmenschlichen Beziehungen vielfach, dass nicht beide in gleichem Maße füreinander leben.
was genau bedeutet dieses "füreinander leben" für dich? etwa symbiose? oder fehlte (für mich) das wort "...Maße AUCH füreinander leben." im sinne von füreinander wie auch für sich selbst?
wenn ich mir vorstelle, mein mann "lebt für mich". auf den ersten blick sehr nett, hört sich klasse an. und dann: er ist doch ein mensch, den ich liebe, der charakter hat, profil, der sich ständig entwickelt und verändert, und das nicht nur durch mich. zwar MEIN mann, aber nur insofern als gesellschaftlich diese bezeichnung einen allgemeinverständliches wort darstellt, aber nichts über besitz- oder gar eigentumsverhältnisse aussagt. (aussagen sollte..... (um missverständnissen vorzubeugen: wir führen eine sehr enge ehe, sind monogam, verbringen viel zeit zusammen und halten wenig von "man muss auch mal was für sich tun". wir schränken einander nicht ein, trotzdem sind wir höllisch gern zusammen. jeder hat sein eigenen sport, auch eigene freunde, seinen eigenen beruf.)
erst mal lieben gruss
florestine