@DeadManTalking
nun denn, los geht's
fange ich mit einer deiner letzten fragen an:
und Intermezzo? wieviel spaß macht ein gedankenaustausch ohne missverständnisse?
mir zumindest weit aus mehr als mit.
es ist wichtig, dass wenn wir über die farbe rot sprechen, wir zumindest beide wissen, dass wir über rot sprechen und nciht über rosa. der ausgangspunkt muss schon der gleiche sein. und das ist mitunter nicht so einfach, weil jeder (wie sollte es anders sein) subjektiv liest und versteht.
für mich soll ein gedankenaustausch das sein, was das wort besagt: ein austausch von gedanken. mir bereitet es nur wenig freude, wenn meine aussage nicht deutlich rüberkommt und ich mich ständig erklären muss bzw. wenn das gegenüber nicht klar spricht und ich ständig befürchten muss, man redet aneinander vorbei.
dazu muss man nicht zwangsläufig unterschiedlicher meinung sein, denn jeder hat eigene gedanken, womit er seine meinung untermauert. dieser austausch ist aufschlussreich, spannend und macht mehr spaß als wenn jeder nur darauf pocht, recht zu haben.
so viel zu meinem verständnis von gedankenaustausch.
es geht hier um die frage, ob man der lust des partners nachgeben sollte oder nicht.
gut, dann erweitere ich die frage. wie weit sollte man gehen, der lust des partners nachzugeben? wenn ich wirklich null spaß (aus welchem grund auch immer) an meinem partner habe - in diesem moment - und sich diese lust auch nicht einstellt, wäre es dann nicht ehrlicher zu sagen, komm, wir lassen es? muss man sich so sehr aufgeben? und möchte ich es, dass man sich so sehr für mich aufgibt?
wie gesagt, es geht um situationen, wenn einem die berührung des partners schon zu viel ist oder man einfach "tot" ist z.b.
für die mehrheit ist die lust des partners pauschal bedrohlich. sei es die zusammen erlebte gemeinsame lust, oder auch einfach nur der spaß an der lust des anderen.
da gebe ich dir völlig recht und finde es dennoch traurig, dass es so ist. was gibt es schöneres, als die lust eines anderen zu spüren, ihm befriedigung zu geben.
aber woher kommt das gefühl des bedrohtfühlens? vielleicht weil lust etwas ganz persönliches ist? etwas wo man, obwohl dabei, doch nur außen vor steht? oder weil lust auch mit kontrollverlust gleichgesetzt wird? ist lust kontrollverlust? wenn ja, in meinen augen kein verwerflicher.
und wieviel angst sich in ihnen verbirgt. angst benutzt zu werden, angst zu versagen, angst nicht zu genügen, angst, angst und noch mehr angst. angst vor dem menschen, den man ja eigentlich lieben und vertrauen sollte.
ja, angst ist sehr machtvoll. das bemerkt man auch, wenn man sich das politische parkett so anschaut, auf dem derzeit getanzt wird.
und wieder fragen? woher kommt die angst? aus schlechten erfahrungen? oder ist diese angst antrainiert? oder können wir menschen einfach nciht bedingungslos genießen? ist es einfacher, sich nciht fallen zu lassen aus angst vor verletzungen? vielleicht. aber wo führt uns das hin? was heißt das für unser leben? leben wir wirklich, wenn wir uns von angst regieren lassen?
die meisten mitglieder im JoyClub sind ihrer meinung nach tolerant und offen, aber wenn sie mit gesellschaftlichen themen konfrontiert werden kommen übernommene vorstellungen zum tragen und zu tage.
dem kann ich dir nur zustimmen und mitunter kann ich mich da auch nciht von befreien. wir sind das resultat unserer prägungen und erfahrungen. aber erkennen heißt, sich die chance zur weiterentwicklung zu geben.
es ist meine entscheidung, die lust des anderen zu geniessen, oder abzulehnen.
richtig. und wie würdest du dich fühlen, wenn du merkst, dass dein partner die lust eben nciht genießt? ich verstand das so, dass das dem threaderöffner eben genau um diese frage ging. man kann ja niemanden zwingen zu genießen.
wenn ich einen menschen liebe, warum seine lust ablehnen, als schmutzig, ungehörig oder egoistisch empfinden?
das ist die frage. und da schließt sich der kreis. wie du schon sagtest: vielleicht aus angst? vielleicht, weil man es nie gelernt hat, wahrhaftig zu genießen? vielleicht weil man angst hat, sich fallen zu lassen?
geschieht die ablehnung nicht auch aus egoistischen motiven heraus?
sicher. die meisten menschlichen handlungen geschehen aus egoistischen gründen.
aber was erzähle ich hier? eigentlich bin ich doch tot
das sollte niemanden davon abhalten, seine meinung zu äußern.
b.