äpfel und birnen
mitunter kommt es mir so vor, als würde von verschiedenen dingen gesprochen.
zum einen ist da die lust, die irgendwie selbstbezogen zu sein scheint. hm, nennen wir es der einfachheithalber mal geilheit. um einen passenden vergleich zu haben, haben geh ich hier mal in den kulinarischen bereich. diese art von lust ist z.b. mein hunger. wenn ich hunger habe, will ich diesen stillen und esse. mein körper zeigt mir, dass ich hunger habe (magenknurren o.ä.)
will ich sex, gibt mir mein körper ebenso deutliche zeichen - mein mann acuh von außen mitunter sichtbar.
ich genieße es hier, wenn meine körperlichen bedürfnisse gestillt werden.
zum anderen scheint es eine lust zu geben, die weniger meine körperlichen bedürfnisse befriedigen will.
ich koche z.b. gern und es ist mir eine freude für andere zu kochen, selbst wenn ich keinen hunger habe. dann gebe ich all mein können und meine liebe in die zubereitung des mahls und ergötze mich am ende daran, wenn es dem bekochten schmeckt - wenn er/sie genießt.
es hat den anschein, ich würde uneigennützig handeln, denn es geht ja in diesem falle nicht um die befriedigung meiner körperlichen belange. dennoch erreiche ich eine art befriedigung, indem ich es genieße, andere zu verwöhnen.
das ist dann die art "lust", von der, so meine ich, der "tote mann" hier spricht.
beide arten der lust gehen von unterschiedlichen ausgangspunkten aus und haben am ende doch das gleiche ziel - befriedigung - eben nur auf anderen ebenen.
klar ist, dass während der beziehung, ja selbst während des körperlichen kontaktes beide arten wechseln können.
doch ich glaube, dass eben das nicht der problempunkt in beziehungen ist. problematisch wird es, wenn beide arten der lust verloren gehen. für eine gewisse zeit wegen z.b. konkreter probleme ist dies sicher ertragbar, doch auf dauer stellt es die bezeihung an sich in frage und erfordert sicher gespräche und eine änderung der art der beziehung, wenn nicht gar die trennung.
soll ich mich also meinem partner "zur verfügung" stellen, wenn mich beide arten der lust längst nicht mehr interessieren? will ich, dass mein partner sich mir "zur verfügung" stellt?
ich (w) persönlich will weder das eine noch das andere. für mich ist es nicht wichtig, dass mein partner ständig mit seinem schwanz vor mir rumwedelt, damit ich noch weiß, er will mich. doch ich möchte davon ausgehen können, dass er, wenn er sich in welcher art und weise sexuell mit mir beschäftigt, auf mich lust hat. lust, sich an mir zu befriedigen oder auch lust, mir befriedigung zu verschaffen.
alles andere wäre in meinen augen doch recht verlogen. man macht sich und dem anderen etwas vor. und ehrlich, dafür ist das leben zu kurz. gehen wir mal davon aus, dass wir nur eines haben und das möchte ich so leben, dass ich halbwegs glücklich bin.
die frage, die hier irgendwie mitschwingt ist natürlich die: warum tun frauen oder männer das - sich dem anderen ohne lust "zur verfügung zu stellen"?
aus bequemlichkeit? aus pflichtgefühl? aus angst, dass die beziehung andernfalls beendet würde? aus angst vor veränderung? weil es eben dazugehört - eheliche pflicht ist?
die gründe sind bei jedem sicher unterschiedlich und lassen sich wohl nur in einem gespräch herausfinden. allerdings muss man dazu schon ziemlich ehrlich zum partner und vor allem zu sich selbst sein. und das ist gar nicht so einfach. vor allem dann nicht, wenn man sich eingestehen muss, dass der partner mehr freund als partner geworden ist...
b.