Ein paar persönliche Anmerkungen
Also es gibt ja reichlich Berichte über das Fun4two hier im Forum und ich habe die auch alle gelesen. im Endeffekt waren diese ausschließlich positiven und meistens geradezu euphorischen Berichte der Hauptgrund, warum ich schon lange so neugierig darauf war, das auch mal persönlich kennen zu lernen.
Als Vergleich habe ich bisher nur das Casa Blanca in Menden.
Ich will auch gar nicht den x-ten Bericht schreiben in dem dasselbe noch einmal steht. Ich will nur ein paar Dinge beschreiben, die anders waren, als ich es von den Berichten her vermutet hätte und vielleicht ein zwei persönliche Eindrücke ergänzen.
Vorab: auch wir waren begeistert. Mit einer Bekannten, die genauso neugierig war wie ich, hatte ich die Chance, endlich auch das mit Vorschuss-Lorbeeren überschüttete sündige Haus in unserem geliebten Nachbarland zu besuchen.
Wir waren fast pünktlich gegen 21.30 vor Ort und hatten nach den Berichten schon mit endlosen Schlangen vor dem Haus und am Eingang gerechnet. Aber diese Befürchtung war grundlos. Es gab weder Parkplatznot, noch Gedränge am Eingang. Vielleicht hatten wir Glück an dem Abend.
Schon auf dem Parkplatz fiel uns auf, dass ein weiteres Detail in den Beschreibungen nicht ganz zutraf. Wir waren in Anzug und Abendgarderobe doch etwas overdressed. Nicht unangenehm, aber ein bisschen weniger wäre auch drin gewesen und die Krawatte kann das nächste Mal definitiv zu Hause bleiben. Die Webseite der Betreiber und die Berichte lassen den Eindruck entstehen, dass es am Anfang, wenn alle noch "normal" angezogen sind, doch sehr, sehr schick hergeht. Aber das war wirklich nicht so. Mindestens ein Drittel der Anwesenden hielt Jeans und ein Shirt für ausreichend und auch die Damen trugen Kleidung, die ich mal als "ganz-normalen-Samstag-Abend-Stil" beschreiben würde. Also so, wie alle auch in eine normale Disco gehen würden und nicht so, als würde man in die Oper oder zur After-Work-Party. Wie gesagt - wir sind jetzt nicht unangenehm aufgefallen, aber zieht ruhig etwas an, in dem Ihr Euch wohl und sexy fühlen würdet, wenn ihr zu einem normalen Wochenend-Party-Abend startet. Sich zu schick zu "verkleiden" ist nicht nötig. Ein bisschen Schade fand ich das allerdings schon, denn Frauen im Abendkleid sind doch ein Genuss, in den man viel zu selten kommt und ein Mann im schicken Anzug ist als Frau sicher auch nicht zu verachten. Ein paar Besucher fand ich in dieser ersten Phase ehrlich gesagt schon fast zu lässig.
Eine weiteres Detail, vor der man vielleicht ein bisschen die Angst nehmen kann ist die Sache mit dem "Auszieh-Song". Hier ist vorher der Eindruck entstanden, dass sich mit dem Ertönen dieses Liedes alle Anwesenden die Klamotten vom Leib reißen und dann mehr oder weniger übereinander herfallen. (OK, etwas arg übertrieben...)
In der Realität sah es so aus, dass alle anderen erst einmal ähnlich schüchtern waren wie wir und auch erst einmal abgewartet haben, was nun passiert. Und das ist zunächst einmal überhaupt nichts. Es reißt sich auch niemand die Klamotten vom Leib, sondern man geht dann eben in die Umkleideräume und zieht sich in Ruhe seine etwas luftigeren Klamotten an. Und auf der Tanzfläche bleibt lange Zeit alles beim alten, außer, dass nach und nach das eine oder andere Pärchen nun in Dessous die Treppen herunterkommt und sich unter die vielen nach wie vor angezogenen Leute mischt.
Eine weitere Sache die mir aufgefallen ist: während im Casa Blanca die meisten Männer Oberteile an hatten, liefen hier 90% der Männer oben ohne herum. Was die Klamottenwahl für uns Herren ausgeprochen einfach macht, weil man nur eine gute Unterhose braucht und sich um nicht zu abturnendes Schuhwerk kümmern muss. Die Frage ob ein Netzhemd nun sexy oder lächerlich ist, kann man einfach im Spind hängen lassen.
Was gibt es noch? Ich persönlich hatte nach der Lektüre der Berichte und der Webseite das Gefühl, dass es im fun4two deutlich "direkter" und "offensiver" zur Sache gehen würde, als in den deutschen Clubs. Das kann ich so nicht bestätigen. Der ganze Bereich der Tanzfläche blieb meiner Beobachtung nach den kompletten Abend über sehr "anständig". Dort kam es außer ein paar näheren Tänzen und einer Hand an der "richtigen" Stelle nie zu wirklich eindeutigen Handlungen. Dazu verzog man und frau sich dann in die entsprechenden Bereiche des Clubs. Das Verhältnis der Gäste untereinander war auch nicht "offensiver" als im Casa. Also, wenn man nicht selbst auf andere zu geht, wird man auch kaum jemanden kennen lernen. Oder anders gesagt - wenn ein Paar vielleicht lieber unter sich bleiben möchte und nur die Atmosphäre genießen, dann ist das ohne irgendwelche Probleme möglich. Ich persönlich fand es (vermutlich wegen der Sprachproblematik) sogar im Casa deutlich schneller möglich in Kontakt zu kommen.
Im Endeffekt ist es wahrscheinlich überall ähnlich. Wenn man signalisiert, dass man gerne zu zweit beiben will, wird das akzeptiert und wenn man Leute kennen lernen möchte, wird man das auch ohne Probleme schaffen. Es hängt eben von einem selbst ab.
Ansonsten sind die Leute wirklich sehr angenehm dort. Man fühlt sich schnell sehr wohl. Auch das "angezogen" sein am Anfang trägt dazu bei, falls man das erste Mal in einem Club ist. Man merkt ganz schnell, dass hier auch nur "ganz normale" Leute sind und findet alles ziemlich schnell gar nicht mehr so ungewöhnlich.
Der Club selbst ist wirklich sensationell mit unglaublich viel Liebe zum Detail gemacht. Der Sauna-Pool-Bereich ist zwar absolut überwältigend in seiner Art. Aber ob man unbedingt in einen Riesen-Whirlpool möchte, in den garantiert schon so einiges an Körperflüssigkeiten gelangt ist, muss jeder selbst entscheiden. Und ob man in einem Gebäudetrakt, mit durch das Wasser ohnehin schon subtropischen Witterungsverhältnissen, unbedingt seine Klamotten ausziehen und in eine Sauna will ebenso. Ich fand es zwar ganz toll gemacht, aber gebraucht hätte ich das nicht. Die Kombination aus Disco und Sauna/Wellness ist nicht so mein Ding. Dann lieber erst einen Wellness-Tag in einer richtigen Therme machen und dann aufgeheizt abends in einen Club. Aber es gab ja augenscheinlich genug Leute denen das sehr sehr gut gefallen hat.
Ein einziges wirklich großes Manko hat der Club allerdings für alle Frauen. Zumindest für alle (und das sind die meisten) die an so einem Abend nicht auf ein Schuhwerk mit ziemlich hohen Absätzen verzichten wollen. Die Treppen vom EG in die erste Etage sind so eng und mit so kurzen Stufen, dass ich einmal mehr froh war, als Mann nicht solche Schuhe tragen zu müssen. Hut ab und höchstenRespekt vor allen Damen die diesen Weg auch nach einigen Gläsern Sekt noch mit Eleganz zurückgelegt haben. Und wie viele Unfälle es dort schon gab möchte ich lieber gar nicht wissen...
Soweit meine Ergänzungen. Wir waren übrigens im NH-Hotel Chapelle. Es ist wirklich nur eine Autobahnausfahrt weiter und sehr empfehlenswert. Schöne große Zimmer und ohne Frühstück (das verschläft man ohnehin) für 69 Euro im Doppelzimmer zu haben. Parkplatz gratis und wenn man vorher fragt kann man auch erst um 12 statt um 11 auschecken.
Viel Spaß allen zukünftigen Besuchern!
P.S. Das Essen war wirklich ausgeprochen lecker, reichhaltig und bis 4 Uhr morgens mehr als ausreichend und immer frisch vorhanden.