401 unbekannt
Es gibt so viele Gerüchte, das "Geschrei" hier im JC ...ich will ein Kind von .... ist offensichtlich auch der KÖLNISCHEN RUNDSCHAU einen Artikle Wert und gibt nun Anlass, noch einmal zu überdenken ob sich nicht hinter dem, von dem viele ein Kind haben wollen, sich nicht 401 verbirgt.....
Die Großfamilie von Papa „401 unbekannt“
WASHINGTON. Vereine gibt es in Hülle und Fülle. Aber einer in den USA ist wohl einmalig: Was die Mitglieder verbindet, ist nicht ein Hobby, sondern es ist der Vater ihrer Kinder. Elf Amerikanerinnen haben mit Hilfe des Internets herausgefunden, dass sie ihre Sprösslinge - 14 insgesamt - der Samenspende ein und desselben Mannes verdanken. Sie fanden sich, indem sie eine Webseite anklickten, die eine andere Frau auf der Suche nach der Identität des Vaters ihres Kindes eingerichtet hatte. Will auch der gemeinsame Vater ihrer eigenen Töchter und Söhne auch weiter anonym bleiben, so kennen sich die Mütter seiner Kinder mittlerweile umso besser. Sie halten via Computer Kontakt, telefonieren regelmäßig, tauschen Baby-Fotos und Kindergeschichten aus, sie haben Freundschaft geschlossen, und sieben von ihnen waren unlängst Seite an Seite im US-Fernsehen zu sehen.
Sobald das jüngste der Kinder, die sich zum Teil sehr ähnlich sehen, aus den Windeln ist, wollen alle elf Mütter samt Nachwuchs zusammenkommen. Und wer weiß, vielleicht ist die Runde ja dann sogar noch viel größer: Die Frauen fahnden nach weiteren potenziellen Clubmitgliedern und damit weiteren Halbgeschwistern ihrer Jungen und Mädchen. Dass es sie gibt, davon sind die Elf überzeugt, denn wenn sie seinerzeit den Unbekannten als idealen Samenspender betrachteten, warum dann nicht auch noch andere?
Die Frauen hatten sich auf der Suche nach einem geeigneten Spender an eine Samenbank in Fairfax im US-Staat Virginia gewandt. Sie fanden ihn in Nummer 401, der vor etwa sechs Jahren dort seine Dienste angeboten hatte: Groß sei er, so hieß es in der Beschreibung, athletisch, er habe braune Haare, blaue Augen, er stehe seiner Mutter sehr nahe, habe einen Universitätsabschluss und deutsche Wurzeln.
„Er ist groß und schlank, wie ich“, schildert Mutter Carolyn George aus Oklahoma, die 401 ihren heute zweijährigen Sohn Connor verdankt. „Er erschien so liebenswert.“ Carla Schouten suchte nach eigenen Angaben einen Kindsvater mit „einem großen breiten Lächeln“, einen Mann, der sich gerne im Freien aufhält. Sie fand ihn ebenfalls in Nummer 401. „Wir haben alles, was wir wollten: Kinder, die glücklich und gesund sind“, schwärmt auch Lisa Weix. Der Unbekannte ist der Vater ihrer Zwillingsmädchen Eliza und Julia.
Während die Mütter noch nach ihrem Traum-Spermengeber suchten, schuf Wendy Kramer, eine Amerikanerin ohne Verbindung zu Nummer 401, eine Webseite mit dem Namen DonorSiblingRegistry.com. Sie wollte dadurch jenen Spender ausfindig machen, dem sie selbst ihren seinerzeit neunjährigen Sohn Ryan verdankte. Auf der Webseite können sich Spender selbst offenbaren oder Mütter und Kinder Nachforschungen anstellen. Wendy Kramer fand zwar bis heute die Identität des Vaters ihres Kindes nicht heraus, aber die Webseite wurde ein großer Hit. Über 6000 Menschen haben sich mittlerweile an sie gewandt - darunter auch die 401-Mütter, die voneinander erfuhren, als sie alle dieselbe Spender-Nummer angaben. Über 401 ist nur so viel bekannt: Er hat sich aus dem Spendergeschäft zurückgezogen.
von GABRIELE CHWALLEK dpa