Zugegeben, im 100m-Lauf war ich in der Schule eine absolute Niete. Das lag nicht daran, dass ich unsportlich oder lustlos war, auf der 3km oder 5km-Strecke oder in anderen Disziplinen war ich immer unter den Führenden.
Für meinen Sportlehrer "Herr Casube" war diese Unbeholfenheit im Sprint absolut unerklärlich, für mich jedoch meine ganze Schulzeit über Realität.
Auch wenn es seltsam klingt, meine Unfähigkeit kurze Distanzen zügig zu bewältigen hat in meinen Augen viel mit der Schüchternheit von Männern und Frauen zu tun. Ich wusste einfach nicht, wie ich schneller laufen konnte. Die Frage der Schuld, bei aller Sympathie lieber @****an, ist dabei absolut nebensächlich.
Es war nicht meine Schlud, dass ich auf kurzen Distanzen unbeholfen war und selbst wenn, dann hätte mich diese Schuld auch nicht beflügelt.
"Just do it!" - Mach es einfach, das ist denke ich der weniger erfolgsversprechende Weg aus der Schüchternheit.
Ein Mensch ist nie gegenüber allem und jedem Schüchtern, sondern immer nur in bestimmten Situationen.
Ich kenne viele Männer die Frauen, denen sie kein intimes oder sexuelles Interesse entgegenbringen, absolut suverän und "normal" sich kommunizieren können. Bringen diese Männer dann aber Emotionen mit ins Gespräch ein, dann werden sie unsicher und schüchtern.
Die Gründe für die Schüchternheit liegen also nicht absolut in der Person selbst, sondern liegen oft zu großen Teilen in der Beziehungsstruktur zwischen den handelnden Personen.