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BDSM=Kompensation?

*****_25 Frau
420 Beiträge
Themenersteller 
Wow, da habe ich seit ein paar Tagen nicht mehr hier reingeschaut und dann hat sich soviel getan *freu*

Soviele Dinge, über die es sich länger nachzudenken lohnt.

@********chen

Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Platt gesagt würde ich es so verstehen (oh, jetzt muss ich aber mit dem Formulieren aufpassen *gg*): Wenn man tagtäglich ständig Gewalt erlebt, dann ist das Harmoniebedürfnis umso größer. Auch wenn jetzt die Frage naheliegt, ob SM überhaupt etwas mit Gewalt zu tun hat (gibt es positive Gewalt? Sollte man es eher positive Qual nennen?), lässt sich das hier vielleicht gar nicht so klar beantworten, weil die Grenzen verschwimmen. Dazu fallen mir die Themen ein, ob es in Ordnung ist, von SklavInnen und Folter zu reden. Denn wenn man sich beruflich ständig mit real existierender Folter zu tun hat, dann wäre das wahrscheinlich omnipräsent und der kleinste ähnelnde Aspekt würde Bilder hervorrufen, die einem jegliche Lust vergehen lassen. Habe ich dich richtig verstanden?

@**to

Hm, ich seh ja ein, dass meine mathematische Gleichung einige Lücken aufweist *zwinker* Verstehen wir es mal sinnbildlich und nicht wortwörtlich, okay? *g*

Ich verstehe beide Sichtweisen, aber trotzdem tue ich mich mit folgender Aussage schwer:

BDSM, insbesondere D/s ist für mich ein fester Weg in meinem Weg, bestehend aus Gehwegplatten in der dezenten reinen Farbe Wille und Lust - diese sind latent immer vorhanden und bilden bei mir ein tragfähiges autonomes Muster und ganz sicher kein Gegengewicht zu anderen Einflüssen.

Es ist so absolut und es lässt keine Grautöne mehr zu, weil es nur schwarz und weiß gibt. Autonomes Muster in gewissem Sinne okay, aber kann das wirklich absolut "autonom" sein? Schließlich prägt einen Sozialisation eben doch und deswegen ist der Mensch zu einem Großteil so wie er ist. (Dazu kann IMHO auch eine sehr glückliche Kindheit gehören *g*). Aber das eigene Verhalten und Denken ist doch immer auch von äußeren Aspekten beeinflusst. Schließlich interagiere ich in unserer Gesellschaft ständig und immer, oder erkläre mir bitte, wie sich das verhindern lassen würde?

@****Muc

meiner Meinung nach muß man dieses Thema differenziert angehen, denn offensichtlich gibt es verschiedene Gründe/Antriebe warum sich Menschen BDSM wünschen beziehungsweise es ausüben.

Genau das finde ich so spannend, besonders hier in dem Thread. Bis jetzt gefällt mir die differenzierte Diskussion auch ziemlich gut.
Interessante Frage, ob es einen Unterschied macht, ob man BDSM plötzlich entdeckt (weil es vorher in einem geschlummert hat) oder es immer selbstverständlich da war [b]grübel[/b]

@***dS

Bis dato konnte ich mir auch ein Leben ohne BDSM nicht vorstellen...
Was soll ich tun? Es ist weg! Und ich bin glücklich dabei!

Nichts weiter tun - einfach glücklich sein! Das ist doch mit das Wichtigste, wobei ich ja schon neugierig wäre, wie das so gekommen ist. Plötzlich, von heute auf morgen? Hast du selber eine adäquate Erklärung gefunden?

Dann bin ich ja schon gespannt, was sich in den nächsten Tagen so tut, bis ich wieder hier reinschaue *g*

Liebe Grüße

...sonne... *sonne*
*total komplett kaputtverwirrt*
hab den thread grad schnellgelesen, drum hab ich auch eher einen gesamteindruck als detailinfo. dieser gesamteindruck erinnert mich an den fragencocktail zum thema, der in mir rumort.

das thema bdsm stellt sich für mich immer mehr da wie das oft zitierte ei, bei dem man keinen ansatzpunkt findet - ist von jeder seite gleich glatt, geschlossen & ich rutsche ab, obwohl ich weiß, daß da was drin ist - etwas, das mir wichtig ist, etwas, das ich furchtbar gerne wissen möchte.

jeder thread, jeder artikel, jeder film, jedes buch, jede eigene erfahrung geben mir teilantworten, die entweder unvollständig & unbefriedigend (unbefriedigend intellekt-technisch gesehen *g*) sind oder ihrerseits wieder zu neuen fragen führen.

kompensation?
konzentration?
flucht/sucht?
macht?
genetische anlage?
(v)erziehung?
archetypisches verhalten?
oder?
oder?
oder?

[b]denk/grübel[/b]

und jetzt sach mir bitte keiner, das sei fiel zu deoreddisch - es ist, scheints, nicht praktisch erfahrbar, wo der kick, das bedürfnis nun wirklich liegen.

erdenkbar ist es für mich bis jetzt auch nicht ...

das einzige, das ich mit sicherheit sagen kann, ist, daß sowohl dominanz als auch submission, sowohl sadismus als auch masochismus, sowohl aktive als auch passive bondage etwas in mir berühren, das sehr tief sitzt.

klingt banal, aber immer, wenn ich eine genauere antwort, einen klareren gedanken versuche, kann ich ihn sofort selber widerlegen - oder ein anderer tut es ...
***dS Paar
30 Beiträge
@lil
Man kann Dinge auch totreden... *g*
Wenn es dir Spaß macht, es dich ausfüllt, beglückt und erstrahlen läßt, dann mach oder leb es einfach!
Nicht alles läßt sich erklären und bei Jedem liegt der Schwerpunkt auch woanders.
Ich kann mir auch nicht erklären, warum ich gerne Schnitzel mag, aber Leber z.B. hasse - ich nehme es einfach hin!
Sabine
***dS Paar
30 Beiträge
@sonne
Erklärungsversuche höchstens! *g*
Zum einen, wie oben geschrieben, brauch ich weder Ängste noch Sorgen kompensieren, jedenfalls nicht mehr, weil ich einfach zufrieden und glücklich bin. Ich MUSS mir keinen geilen Kick mehr holen, weil ich eben nichts zu kompensieren habe!
Zum Anderen kommen auch gemachte Grenzerfahrungen bzw. Überschreitungen hinzu, die ich nicht mehr haben will!
Die widerrum konnten nur passieren, weil ich die Kontrolle abgegeben habe.
Ich will die Kontrolle nie mehr soweit abgeben, dass ich Dinge tue oder geschehen lasse, die nicht will.
Hmm - klingt das jetzt verbittert???
Das bin ich absolut nicht - habe einfach mit dem Thema abgeschlossen.
Wenn mich die Lust zur Devotion jedoch wieder packen sollte, findet sich bestimmt ein Weg, sie auf andere Art auszuleben - auch davor habe ich keine Angst!
Mal schaun, was das Leben noch so für mich in petto hat... *g*

Sabine
ich dachte,
@ funds: das hätte ich klargemacht: denken hindert mich nicht am tun & nicht daran, spaß zu haben *ggg*

das ist ne ganz andere schiene.
das ist: warum, zum henker, komm ich nicht dran, wenn ich doch weiß, daß es da ist????

& wenn ich die verschiedenen postings so durchlaufen lasse, gibt es noch mehr, denen ihr spaß auch ziemlich viel denk- & grübelstoff auflädt
***dS Paar
30 Beiträge
@lil
wo kommst du nicht dran???
sorry, aber ich versteh dich nicht wirklich ...
@ funds
verwirrt von einer verwirrten? kein wunder ...

aaaalso, oh nein, so gehts nicht.

was mich (auf der denkschiene) interessiert, ist:

• was läßt diese art von sex viel tiefer gehen, stärker ans selbst andocken als andere arten?
• haben meine präferenzen einen realen gegenpart in meiner person/persönlichkeit?
(habe da schon einen verdacht: das, was ich "im richtigen leben" am meisten fürchte - die handlungsunfähigkeit - gibt mir den größten kick ... also die kompensationstheorie, aber die greift eben auch nur in diesem einen punkt)
• wenn das so ist, daß es einen realen hintergrund gibt - was sagt das dann über meine freude am zuschlagen?

das ist eine ganz kleine auswahl an fragen.
warum mir das wichtig ist & nicht nur akademisches blah?

weil es mich einfach interessiert, wie menschen funktionieren, was sie antreibt & auch mich selber.

weil macht, gewalt & sex sehr starke, schlecht zu kontrollierende antriebe sind im leben, die sich sehr negativ auswirken können, aber eben auch positiv - sogar die gewalt (jaaaaaaaaa, die diskussion hatten wir schon mal, bitte nicht wieder kommentieren - gewalt bleibt für mich gewalt (da bin ich stur), auch wenn sie innerhalb der grenzen des anderen bleibt - das bestätigen mir auch die postings vom hautbildchen. man kann gewalt kanalisieren und positiv anwenden & erfahren)

bißchen verständlicher? hm, wenn ich das grad selber so lese, nicht wirklich, aber heute krieg ichs nicht besser hin *g*
***dS Paar
30 Beiträge
@lil
Es sind - auf beiden Seiten - SEHR tiefgehende Dinge. Die Seele wird berührt oder sogar angekratzt. Man nennt es schön harmlos "spielen", aber das ist es nicht nur! Es kann einen eben ganz tief in der Seele berühren, und das ist eben nicht immer ganz ungefährlich. Da können Dinge aus der Vergangenheit zutage treten, die längst verschüttet sind. Das geschieht oft als Selbstschutz des Körpers, weil der Mensch nicht in der Lage ist, diese alleine zu kompensieren. Manchmal ist es deshalb besser diese Dinge verschüttet zu lassen. Gerade aber beim "spielen" kommen sie wieder an die Oberfläche - weil man sich aber oft nicht daran erinnern kann, weiß man es auch nicht zu deuten.
Also: Da kommt was hoch, aber man weiß nicht wirklich, was es ist und vor allem, wie man damit umgehen soll!
Ist es das was du meinst?
Oder eher die Tatsache, dass du dich auf beiden Seiten wohl fühlst?
Mal dev. und mal dom.?
Dann vielleicht als Ausgleich?
Wenn es mir auf der einen Seite zu heikel wird, kompensiere ich es eben mit der Anderen!
Es gibt zu diesem Thema nicht "die eine Antwort"!
Aber vielleicht konnten dir meine Geadnken ein wenig helfen?
Oder haben sie dich nun noch mehr verwirrt?
Liebe Grüße Sabine

P/S Mehr Austausch gerne per mail oder auch Tel.
Gott sei dank!
@ lil

da bin ich aber froh, dass ich doch nicht der einzige bin, dem diese Fragen schon seit Jahren schlaflose Nächte bereiten, ohne genau zu wissen, wie die Fragen eigentlich genau lauten.

Im Gegensatz zu anderen Problemen, die ich evtl. nicht lösen kann, macht mich dieser Zustand hier nicht nervös. Vielmehr habe ich das Gefühl, als würde meine Neugier ständig wachsen. Wie oft habe ich mir schon vorgenommen, meine Gedanken zum Thema BDSM (und alles, was damit zusammenhängt) in ein Buch zu schreiben. Aber da momentan wirklich jeder Pseudopromi Bücherschreiben als Hobby oder Feldtherapie entdeckt, möchte ich die Welt mit mir selbst verschonen *ggg* Außerdem gibt es den Roman "Die unendliche Geschichte" ja schon *zwinker*

Aber mal ehrlich. Als ich gestern mein erstes posting hier schrieb mußte ich mich bremsen und als ich eine halbwegs vernünftige Überschrift suchte, kamen mir solche Ideen wie: Die Büchse der Pandora, Quadratur des Kreises, Was war zuesrt da: Ei oder Huhn...

Jedenfalls bin ich guter Hoffnung, dass auf diesem Gebiet die Fragen und Antwortversuche noch lange nbicht ausgehen werden. In diesem Sinne...
@ funds:
ersteres. switchen ist mir klar (für mich - andere haben, scheints, tw. andere hintergründe, auch die sind meist recht klar).

körpergedächtnis - ja, sicher, auf jeden fall.
auch das ist ein teil des ganzen.


@ indygw:
keine schlaflosigkeit, auch keine schrille selbstdarstellung, sondern der uralte trieb des menschen nach erkenntnis (klingt doch gut, oder? *g* das beste ist, ich glaubs sogar)
*******pain Paar
389 Beiträge
Schlaflose Nächte
Die Frage lautete: Ist BDSM Kompensation? Wie immer bei allgemein formulierten Fragen müsste zuerst geklärt werden, was BDSM und Kompensation eigentlich ist, was wir darunter verstehen. Zumindest beim Begriff BDSM gibt es hier kilometerlange Threads, die klar machen, wie sehr verschiedene Menschen Verschiedenes bei dieser Abkürzung denken. Damit wird eine Antwort auf die Frage sinnlos.

Wenn ich's konkreter mache, kann ich konkreter denken: Sub findet seine/ihre sexuelle Erfüllung darin, gefesselt zu sein und gepeitscht zu werden. Dom findet seine/ihre Erfüllung darin, Sub zu fesseln und zu peitschen. Kompensieren beide was damit?

Kompensation ist das Wort, das wir benutzen, um etwas, das ein Ungleichgewicht hervorbringt, etwas anderes entgegenzusetzen, damit es wieder ins Gleichgewicht kommt. Da ich mich sehr unglücklich fühlte, wenn ich meine Sub nicht peitschen könnte (etwa weil ich gar keine hätte), kompensiere ich diesen Mangel in einer Session mit ihr. Aber ihr merkt: so argumentiert wird die Sache banal und blöd, denn in diesem Sinne ist jeder Geschlechtsverkehr und jede Masturbation auch Kompensation.

Man müsste also spezieller fragen: kompensiere ich, indem ich meine Geliebte peitsche, einen seelischen Defekt? Doch diese Fragestellung macht nicht klüger, sondern verlagert das Problem, denn jetzt müssen wir zuerst klären, was ein seelischer Defekt ist. Auch dazu gibt’s ellenlange Threads. Ohne Konsens.

Damit wird klar: wenn ich unter BDSM und unter seelischen Defekten was Bestimmtes verstehe, kann ich BDSM als Kompensation ansehen. In diesem Sinne sehe ich Karrieregeilheit, Vorgartenzwerge und verbreiterte Golf-Kotflügel, Bungee-Springen, Alkoholexzesse, Bundeskanzler werden wollen, zum Südpol zu Fuss gehen, Kinder mit Massen von Schokolade verwöhnen, Russland erobern wollen (Napoleon), die Klassenbeste sein wollen und Schützenpanzer fahren ebenso als Kompensation an. Die Liste liesse sich fortsetzen. So viel Zustimmung zu sonne's Vermutung.

Ersichtlich wird, dass die Gleichung BDSM=Kompensation nicht zur Klärung beitragen kann, was BDSM ist oder warum wir BDSM treiben. Es ist bisher auch keiner Untersuchung gelungen, den Seelentypus "BDSMler" dingfest zu machen.

Der Begriff "Kompensation" schmeckt mir auch zu sehr nach Ausgleich eines Mangels, eines Defizits. Damit wird BDSM in einen negativen Kontext gezogen, in den er nicht hineingehört. Dächten wir BDSM als Kompensation, sähen wir dahinter immer den moralischen Zeigefinger, der uns daran mahnte, eher mal das Problem unseres vorausgehenden Mangels (seelisches Defizit o.ä) anzugehen als diesen mit BDSM (pfui!) zu "kompensieren". "Was, du schlägst Frauen? Geh doch mal zum Psychiater!". Denkt jemand BDSM als Kompensation, unterstelle ich ihm ein schlechtes Gewissen.

Ich denke, dass die Frage sinnvoller weitergeführt werden kann, wenn ich BDSM nicht als Kompensation, sondern als Reaktion begreife – als Reaktion von Erfahrungen, die ich in meinem Leben gemacht habe. Weil das Leben bunt, jedes Leben einzigartig und das Reaktionsschema nicht monokausal ist, kriegen wir keine einheitliche Theorie hin. So wie auch die Lust an einer Kotflügelverbreiterung eine Reaktion auf ganz verschiedene Erfahrungen und Sozialisationen sein kann.

Wir mögen gewisse Muster erkennen – etwa der Manager, der jeden Tag dominant bestimmen muss, wie es im Betrieb weitergeht, und abends bei der Domina zum Sub wird, um endlich alle Verantwortung abgeben zu können - , aber eine Kausalität wird nie ableitbar sein, denn nicht jeder Manager ist Studiokunde. Und nicht jeder Studiokunde ist ein Manager.

Letztlich hat jeder von uns seine eigenen Lebenserfahrungen, auf die er mit erotischen Neigungen und Lüsten reagiert, die wir dann BDSM nennen mögen. Die Analyse, warum gerade diese Reaktion und keine andere, ist schwer. Viele unserer Dispositionen haben ihren Ursprung in unserer frühen Kindheit, als wir nur Gefühl und Emotion und noch wenig bewusster Geist waren, und deshalb auch kaum Erinnerungen daran haben. Aber genau dort liegen bereits die Samen unserer erotischen Lust.

Meine früheste Erinnerung, die ich mit meinen Neigungen glasklar in Verbindung bringe, datiert aus meinem neunten Lebensjahr, also noch lange vor meiner Pubertät. Heute weiss ich, dass meine BDSM-Lust viel mit meiner Mutter und meinem Vater zu tun hat. Und dennoch kompensiere ich mit meinem BDSM nichts, sondern erfülle mir mein lüsternes Sehnen, das zu mir, zu meiner Persönichkeit gehört wie so viele andere Lüste nichtsexueller Art – etwa die nach dem Verzehr von Garnelen in Knoblauch.

stephensson
art_of_pain
Und dennoch kompensiere ich mit meinem BDSM nichts, sondern erfülle mir mein lüsternes Sehnen, das zu mir, zu meiner Persönichkeit gehört wie so viele andere Lüste nichtsexueller Art – etwa die nach dem Verzehr von Garnelen in Knoblauch.

danke. hirn mal wieder zurechtgerückt. ein ei ist ein ei ist ein ei ist ein ei.

(und ich garantiere dafür, daß in nicht allzuferner zukunft ich wieder anfangen werde zu grübeln - weils mich immer stört, wenn ich an gummimauern stoße ... bin immer davon überzeugt, daß es da irgendwo weitergehen muß)

ich steh auch auf garnelen in knoblauch *letzteswort* ...


... bis auf weiteres - wie gesagt *ggg*
*****_25 Frau
420 Beiträge
Themenersteller 
Oh oh, eigentlich muss ich los, aber vorher wollte ich noch ganz schnell danke sagen @******ain für den tollen Beitrag.

Bei meiner Threaderöffnung hatte ich mir auch die Frage gestellt, ob man die Begriffe erst genauer klären müsste, aber mich dann dagegen entschieden. Aber eigentlich ist das nötig, wobei ich nicht auf die Idee mit der Reaktion gekommen wäre und die finde ich sehr gut, weil sie das ausdrückt, was ich mit Reaktion auf soziale Einflüsse meinte. Ja, Kompensation klingt definitiv zu negativ und Thesen wie

"Was, du schlägst Frauen? Geh doch mal zum Psychiater!"

wollte ich definitiv keinen Vorschub leisten [b]grusel[/b]

Man müsste also spezieller fragen: kompensiere ich, indem ich meine Geliebte peitsche, einen seelischen Defekt? Doch diese Fragestellung macht nicht klüger, sondern verlagert das Problem, denn jetzt müssen wir zuerst klären, was ein seelischer Defekt ist. Auch dazu gibt’s ellenlange Threads. Ohne Konsens.

Um den seelischen Defekt ging es mir persönlich quasi nur als Unterpunkt, angeregt von der Diskussion, die in der SZ lief. Vielleicht hätte ich diesen auch nicht erwähnen sollen, weil er dem Thread den oben erwähnten negativen Beigeschmack an dem Wort "Kompensation" gibt.

Hm, der Begriff "Reaktion" gefällt mir immer besser. Danke für den konstruktiven Beitrag!

Sag mal, vielleicht hast du ja Lust, zu erzählen, was du damit meintest:

Meine früheste Erinnerung, die ich mit meinen Neigungen glasklar in Verbindung bringe, datiert aus meinem neunten Lebensjahr, also noch lange vor meiner Pubertät. Heute weiss ich, dass meine BDSM-Lust viel mit meiner Mutter und meinem Vater zu tun hat. Und dennoch kompensiere ich mit meinem BDSM nichts, sondern erfülle mir mein lüsternes Sehnen, das zu mir, zu meiner Persönichkeit gehört wie so viele andere Lüste nichtsexueller Art – etwa die nach dem Verzehr von Garnelen in Knoblauch.

Ich bin doch immer so neugierig...aber wenn es dir zu privat ist, dann ist das auch völlig in Ordnung!

Ganz liebe Grüße an alle

...sonne, die jetzt gaanz schnell los muss...
********chen Mann
163 Beiträge
@_sonne_
ja... in etwa war deine anmerkung richtig...

erklärend möchte ich anfügen, dass ich meine sub nie sklavin genannt oder sie auch je nur in gedanken so benannt zu haben... das spiel war noch nie mein spiel....

im kern liegst du aber richtig.... diese trigger, von denen ich schrieb, überlagern den "normalen sinneseindruck"....

das, was ich dann im spiel sah.... wurde von anderen sachen überlagert und machte das spiel unmöglich.....

BTW: es ist nicht der folterbegriff an sich.... eher viel subtiler...

um ein beispiel zu geben: zu einer guten bondage gehört ab und an auch das fixieren der sub in einer nicht bequemen position.... soweit so gut und spiel..... aber wenn dann dieses bild (also das reale BDSM spiel) den "trigger" auslöst (erinnerung an leichen in ähnlicher postion)... naja... dann ist vorbei, weil dann "rieche" ich es auch wieder.... und das - frag feuerwehr und polizei - ist der schlimmste aller faktoren.... einmal gerochen.... nie vergessen.... nichts mehr mit spiel..... lust weg... alles weg...

ist extrem.... trifft nicht alle.... aber ein durchaus einleuchtendes beispiel für das problem, oder? und wenn man dann weiter macht... dann wird BDSM zu kompensation.....
********chen Mann
163 Beiträge
@ art of pain.....
dachte erst.... das wird womöglich "art for art's sake"....

aber respekt.... wohl gewägte worte.... sehr gut formuliert

noch einmal respekt!
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