Was trinkt man am besten dazu?
Liebe Freunde, nachdem hier mehrfach Unsicherheiten in bezug auf das richtige Getränk zum Essen deutlich wurden, fühle ich mich bemüßigt, mal kurz über Wein zu dozieren. [Masculor setzt seine arrogante Klugscheißermine auf.] Wer als einfacher Mensch hört oder liest, was sogenannte Kenner zuweilen zu diesem Thema von sich geben, kann sich nur noch an die Birne fassen und muss obacht geben, nicht laut loszuprusten. Da werden alle möglichen Aromen von Quitte bis verbranntem Autoreifen wahrgenommen, und obendrein noch über die vermeintliche Bodenbeschaffenheit des Pisshügels schwadroniert, auf dem die Rebe angeblich wuchert. Wir machen uns das leichter und hören auf Masculors Weisheiten für den vereinfachten Weingenuss.
Das
Herkunftsland spielt heutzutage kaum noch eine Rolle hinsichtlich des Geschmacks, wohl aber hinsichtlich des Preises. Die Franzosen wollen uns anderes einreden und verraten uns deshalb nicht auf dem Etikett, was eigentlich an Trauben drin ist in ihren Luxusfläschchen. Geschickt, aber nicht geschickt genug, weil wir die Schweinepriester deshalb (von Ausnahmen abgesehen) mit Nichtachtung strafen. Entscheidend für den Geschmack des Weines ist in erster Linie die Traubensorte. Eine bestimmte Lage (s.o.: dritter Pisshügel rechts) kann zwar die Qualität (nicht den Geschmack) maßgeblich beeinflussen, aber das spielt erst ab Flaschenpreisen jenseits der 20 Euro eine Rolle.
Wir halten uns also an die
Sorte. Cuvees (Mischungen aus mehreren Sorten) sind im Geschmack schwer vorherzusagen, weshalb ich sie hier wegfallen lasse. Bei Weinen, die nur aus einer Traubensorte bestehen, lässt sich hingegen recht gut ahnen, wonach der Flascheninhalt schmeckt – egal, ob das Zeug aus Neuseeland oder von der Mosel stammt. Die Unterschiede zwischen den Trauben sind mehrheitlich so deutlich, dass auch der Novize sie leicht herausschmeckt. In jedem Weinkeller bzw. in jedem Küchenverschlag macht sich eine Auswahl unterschiedlicher Sorten gut, z.B. weiß: Riesling, Chardonnay, Grauburgunder (Pinot Grigio), Grüner Veltliner und rot: Cabernet Sauvignon, Shiraz (Syrah), Spätburgunder (Pinot noir).
Wenn wir uns vom Grundsatz her für eine Farbe (rot oder weiß) entschieden haben, empfiehlt sich für den angehenden Weinkenner: einfach zwei unterschiedliche Flaschen aufmachen und probieren, welcher Fusel zum gegebenen Essen besser schmeckt. Die andere Flasche wird halt wieder verkorkt und kommt nächstes mal zum Einsatz. Entscheidend ist, was gefällt. Früher oder später hat man so für sich bestimmte Präferenzen gebildet – und das, ohne den verblasenen Bockmist zur Kenntnis nehmen zu müssen, der in Gourmetzeitschriften ausgewalzt wird. So spricht natürlich nur ein Banause, aber Ihr wisst ja eh, was Ihr von mir zu halten habt. Prost!
P.S. Zur Vertiefung des Themas unbedingt empfehlenswert ist der unterhaltsame amerikanische Spielfilm "Sideways", in dem es um Weingenuss und Poppen geht.