Küchenstück und Austernmieder
Geschätzter Masc,
in deinem kleinen exklusiven Kochstudio brodelts mehr als in der Gerüchteküche. Sehr schön, sehr schön. Chapeau, maitre de plaisier, c´est bon, très très bon, wie der Italiener sagt. A propos Italiener:
"Das weibliche Geschlecht dient dem Manne, wie ihm das Essen notwendig ist, um ihn zu ernähren. Obgleich er sich an einer einzelnen Speise sättigen könnte, wünscht er hundert in verschiedenen Formen. Die Sättigung ist dieselbe, aber er bemerkt das erst hinterher. Beim Verspeisen von verschiedenen Ragouts empfindet er jedesmal ein anderes Vergnügen. Dasselbe ist der Fall beim Genuß der Liebe. Jede Frau ist ein von allen anderen verschiedenes Ragout. Der Erfolg ist derselbe, aber man sieht das erst hinterher. Man nennt das Unbeständigkeit. Das mag sein, aber sie gleicht der Naschhaftigkeit. Man irrt sich oft in der einen wie der anderen, aber man irrt sich nicht in dem Genuß, den man sich verschafft. Denn er ist immer tatsächlich verschieden." (Casanova)
Masc, jetzt weißt du´s, Frauen sind anders! "Jede Frau ist ein von allen anderen verschiedenes Ragout". Hörst du? Glaub´s mir, Casanova weiß, wie man sie ALLE kriegt – und das war doch das Ziel oder? Ergo: Um "das sehr wichtige Thema "Wie kriege ich SIE durch geschicktes Bekochen rum" in seiner Band- respektive Bettbreite auszuschöpfen, braucht´s ein stimmiges – Jahrhunderte überspannendes und Jahrhunderte bewährtes - Gesamtkonzept, das alle Geschmäcker und Sinne gleichermaßen anspricht. Denn kein Spitzenkoch dieser Welt kommt mit einem Erfolgsrezept aus. Also, ich mach dir einen Vorschlag. Ich steig mit ein, wir werden Partner. Meine Vision: Wir machen einen kulinarisch-erotischen Spitzentempel mit ZWEI Salons irgendwo mit Blick auf die Elbe oder auf den Rhein auf. Der eine: Salon Masc, der andere Salon –gats! Salon Masc, rustikal, ohne Schnickschnack, willige Küchenstücke und Saftschubsen in eng anliegender schwarzer "Uniform" servieren Gerichte im Stile des Hauses Masc. Kurz gebraten, kurz serviert, ohne unnötige Vorspeisenspielchen, die nur vom Hauptgang ablenken.
Als da fielen mir ein Mascs berühmte
Schnepfen in Burgunder
Zutaten:
2 Schnepfen
60 g Butter
1 Glas Burgunder
1 EL Cognac
100 g Speck
200 g Champignons
200g Schalotten
Salz, Pfeffer, Zucker
"Die vorbereiteten Schnepfen mit Salz und Pfeffer würzen, in 40 g Butter braun braten (ca. 25 Minuten) und warmstellen. Bratensatz mit Wein löschen, einkochen lassen und etwas Cognac zugeben, über die Schnepfen gießen.
Speck würfeln und braten. Die Champignons in der Hälfte der restlichen Butter braten, in der anderen Hälfte 1 EL Zucker auflösen und die Schalotten darin karamelisieren. Die Beilagen mit den Schnepfen auf einer Platte anrichten."
Für die Freunde der etwas ausgefalleneren Künste könnte man wahlweise auch den Mascschen "Stör in Weinsauce" oder eben auch "Gebratene Schnepfen" anbieten: "Schnepfen rupfen, Kropf, Speise- und Luftröhre, Augen und Krallen entfernen. Eingeweide drinnen lassen. Schnepfen absengen, kalt abspülen und trocknen." - Das sind doch mal klare Kochansagen im Stile des Hauses, wie die sie liebst, mein Lieber. Und der Erfolg bei deiner kulinarischen Zielgruppe gibt dir recht. Salon Masc ist jeden Abend ausgebucht, weil die weiblichen Gäste schätzen, genau das zu bekommen, was sie erwarten! Und daß die Schnepfen auf der Platte liegen, wird dem Maitre doch gewiß nicht mißfallen, oder?
Salon –gats! funktioniert anders. Irgendwie mehr so Vorspeisen- und –Spielchen. Irgendwie auch mehr so Dingensbumsens, du weißt schon, was ich meine, komm grad nicht auf das dämliche Wort. HERRGOTT NOCHMAL, WIE HEISST DENN DIESES DÄMLICHE...., doch jetzt, jetzt hab ich´s, mehr so "romantisch", du weißt schon, mehr so für die andren Weiber. Also ist das nicht nur ein stringentes Gesamtkonzept, sondern auch ein unwiderstehliches Kontrastprogramm ohne Konkurrenz und mit optimalen Mitnahmeseffekten, findest du nicht? Also, die Deko: Barockes Kleinod, viele Spiegel, Kerzen, rote Lampen, Herbstblätter als Deko, Damast, Masken. Und knackige Kochmätressen servieren Austern im Mieder der Donna Emilia oder aber –gats!
Venusmuscheln
Zutaten:
1kg Vongole
2 EL Olivenöl
1 Möhre
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
4 Stengel Bleichsellerie
Petersilie
Zutaten für die Marinade:
1 Glas Weißwein
2 EL Weißweinessig
6 EL Olivenöl
Salz, Pfeffer
Vongole sehr sorgfältig waschen. Olivenöl im Topf erhitzen, gewürfelte Möhre, Zwiebel, Knoblauch darin glasig dünsten; Muscheln dazugeben. Muscheln, bis sie sich öffnen, im Topf lassen, dabei Deckel auflegen.
Vongole herausnehmen, Sud einkochen, durch ein Sieb passieren. Zutaten der Marinade in den Sud geben, mit dem Schneebesen aufschlagen, bis eine cremige Sauce entsteht. In einer Schüssel die lauwarmen Vongole mit den in feine Scheibchen geschnittenen Selleriestangen und gehackter Petersilie in der Marinade wenden, kurz durchziehen lassen.
Weinempfehlung: Weißer Burgunder...
Wer nicht so auf Meeresfrüchte steht, kann wahlweise natürlich auch Hähnchen getrüffelt oder Poularde mit Oliven bekommen. Über Nachspiel, äh, Nachspeise muß noch gesondert verhandelt werden...
Alors mon cher? Schlagendes Konzept, findest du nicht? Unterschiedliche Verpackung, gleicher Inhalt, doppelter Erfolg! So einfach kann "kochen" sein! Alles weitere besprechen wir bei Vertragsunterzeichnung...
-gats!