ich wollte mich
raushalten, gleichwohl kenne ich mich; wenn das Thema interessant ist, lässt es mich nicht los.
Daher passt es natürlich - Synchronizität ick hör dir trappsen - dass ich heute Morgen in einem älteren SZ-Magazin den Artikel 'deutsche Frauen sagen nie, was sie denken' ( sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen(/)35993...) gelesen habe. Darin wird über die zunehmende Tendenz berichtet, dass deutsche Männer lieber eine osteuropäische bzw eine asiatische Frau heiraten, weil die deutschen Frauen (O.Ton) "häufig als hart, unnachgiebig, uncharmant (gelten). "
Sogar die Wissenschaft beschäftigt sich mit dem Phänomen, ein berliner Wissenschaftler wird da zitiert: "Deutsche Frauen sind emanzipiert, ihr Beruf ist ihnen wichtig. Männer dagegen bevorzugen die traditionelle Rollenverteilung: Die Frau darf klüger und schöner sein als sie, jedoch nicht gern selbstständiger."
Und das zeigt sich ja auch hier im Verlauf des Threads: Allgemein wird
der Frau zugestanden, selbständig einen Beruf ausüben zu können, mann findet es gut, wenn sie auf eigenen Beinen steht, nicht dumm ist wie Bohnenstroh. Gleichzeitig soll sie aber gefälligst ihn um Hilfe bitten, wenn sogenannte typische Männerarbeiten (!) gemacht werden sollten, wie den PC organisieren, Bankgeschäfte oder der berühmte Nagel in die Wand. Sprich: Mann will gebraucht werden, will die Bestätigung kriegen, sowohl verbal als auch per Handlungen, dass er derjenige ist, der sie beschützt, den sie braucht, der der körperlich Stärkere ist.
Und damit kommt die subjektive, persönliche Ebene hier rein, die die Diskussion mE auch so schwierig macht: denn hier wird über das gesellschaftliche Rollenverständnis und eine gesellschaftliche Realität gesprochen, doch im Grunde geht es nur um das subjektive Erleben, die eigene Erfahrung. Daher dieses Mit-dem-Finger auf die anderen (in dem Fall das andere Geschlecht) zeigen. Wie wär es mit Innenschau, mit bei-sich-selbst-anfangen?
Daher denke ich, sollte man es dabei auch belassen und auf dieser subjektiven Ebene bleiben.
Dann kann sich die Frau fragen: wie stark bin ich, wie stark will ich sein, wie stark will ich wirken und vor allem – was bedeutet Starksein für mich und wie und mit wem will ich das leben. Bedeutet für mich weiblich sein, gleich schwach sein? Und wenn ja, warum will ich das nicht? Oder wann will ich es und wann nicht. Und: hängt mein Selbst-Empfinden davon ab, ob es Männer gibt, die mich zu stark, zu dick, zu dünn, zu blond zu sonst was finden?
Dann kann sich der Mann fragen: wie stark bin ich, hängt mein subjektives Stärke-Empfinden echt davon ab, ob mich die Frau, die ich liebe, darum bittet, den Nagel in die Wand zu schlagen? Warum fühle ich mich bedroht oder kleiner gemacht, wenn sie solche
männlichen Dinge selbst erledigt?
Wenn jeder Mensch diese Dinge für sich selbst klärt, sie nicht an den anderen delegiert, auslagert oder projiziert, könnte das was werden. Mit zufriedenen Menschen, mit zufriedenen Paaren.
Dann muss nicht einer kleiner gemacht werden, damit man ihn lieben kann. Dann muss sich niemand selber kleiner machen, damit man geliebt wird.