Wieso ekeln oder fürchten sich Menschen vor manchen Dingen? Oft weiß man selbst keine Antwort darauf und tut es als "Urinstinkt" oder "frühkindliche Prägung" ab.
Eben! Das könnt ein Punkt sein. Man kann es evtl. gar nicht benennen oder begründen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass es nicht immer gut und gesund ist über sein Trauma (so dieses der Grund für ein Tabu ist) zu reden.
Um das mal genauer zu belegen.
Ich persönlich hatte ein Erlebnis, dass bei mir ein Trauma ausgelöst hat.
Da ich mittlerweile kein großes Problem mehr damit habe, werde ich das kurz umreißen,
möchte aber bitten, dass das hier nicht weiter groß zum Gespräch wird.
Ich bin vor Jahren von zwei Männern überfallen worden (Raub).
Der eine hielt mir ein Messer an die Kehle, der andere räumte mein Auto aus und meine Handtasche.
Jahrelang konnte ich nicht darüber reden. Erst mit niemandem, dann nur mit meiner Therapeutin (warum tut hier aber nichts zur Sache).
Jahrelang konnte ich es nicht haben, wenn mir jemand auch nur annähernd an den Hals kam. Meist trug ich ein Tuch oder wenn es kälter war Rollkragen.
Einmal kam ich zu meinem Dom und sah in seiner "Spielzeugecke" auch ein Messer liegen und mir gefror das Blut in den Adern.
War noch ziemlich zu Anfang und ich hatte mir bis dato auch keinen Kopf über so etwas gemacht.
Ich habe ihn dann darauf angesprochen, wozu er das so benutzt, was er damit macht usw.
Hatte gar nicht so viel mit dem Hals zu tun und einiges, das er mir erzählte, klang auch gar nicht schlecht.
Dennoch habe ich ihn gebeten, keine Spiele mit Messern und das als absolutes Tabu, weil ich mir nicht sicher war, ob ich in einem emotional aufgewühlten Moment -auch bei den für mich eigentlich "harmlosen" Spielchen mit dem Messer- nicht doch innerlich verkrampfen würde und irgendwie getriggert werde.
Mittlerweile vertraue ich ihm so sehr, dass ich damit bestimmt keine Probleme mehr hätte (außer weiterhin am Hals, wobei er mich ansonsten gerne am Hals berühren darf, dabei ist er aber eine glorreiche Ausnahme).
Aber er macht es nicht. Er benutzt kein Messer und fertig.
Warum auch, es gibt so viel schöne andere Spielzeuge!?
Als er mal ein Tape lösen wollte (wozu er sonst auch das Messer eben schnell zur Hand hat), stand er auf und holte eine Schere.
So what... soviel Zeit war eben vorhanden.
Nun weiß er, wieso mit einem Messer am Hals bei mir nichts läuft.
Wüsste er es nicht, wo bitte wäre das Problem, wenn ich darauf bestehen würde, er möge niemals ein Messer einsetzten?
Das kann man ohne Begründung nicht ganz einfach akzeptieren, sich merken und umsetzten?
Erschließt sich mir irgendwie nicht, dass das nicht möglich sein soll.
Und um auf den Beginn meines Posts zurück zu kommen.
Es gab Zeiten, da hat mir meine Therapeutin
verboten
mit anderen darüber zu reden.
Egal mit wem, oder aber wie nah mir der/diejenige stand.
Und das war gut so!
Denn ich ließ mich ab und an doch von jemandem, der nur hartnäckig genug war...
"Aber warum dies, warum das, wieso bist du in Therapie, das kann doch nicht alles sein, da ist doch noch was, erzähl doch mal... blablabla..."
... belatschern und erzählte dann, obwohl ich es nicht wollte (und eigentlich auch nicht wirklich konnte) und das tat mir alles andere als gut.
Selbst wenn nicht in dem Moment, so doch dann am nächsten Tag oder schon ein paar Stunden später.
Wie sich das äußerte möchte ich auch nicht beschreiben.
Aber
nur darüber zu reden, kann auch
eine Art Trigger sein.
So hat es mir meine Therapeutin erklärt und bei jedem FlaschBack, das durch einen Trigger ausgelöst wird, kommen (mit großer Wahrscheinlichkeit) neue Trigger dazu.
Das ist gefährlich und kontraproduktiv!
Also sollte man ein "Ich möchte/kann nicht darüber reden.", auch einfach mal so stehen lassen können.
Das hat nämlich unter Umständen
rein gar nichts damit zu tun, dass man seinem Partner nicht genug vertraut!
Man vertraut doch gerade diesem Menschen. Man gibt sich hin, in dem Vertrauen, dass der andere eben (in meinem Fall) kein Messer benutzt und PUNKT.
Gründe dafür zu nennen, ist doch nicht das Entscheidende dabei.