Hm, ich versuche mal zu erklären, was MEINE Erfahrungen und mein Fazit bisher im Thema Beziehungen sind. Vielleicht erkennt der eine oder andere sich darin wieder -vielleicht ist es aber auch eine Hilfe für jene, die momentan einfach noch zu "abhängig" sind oder immer noch meinen, die "wahre und entgültige Liebe" finden zu müssen.
Schnappt euch mal ne Tasse Kaffe und versucht, folgendes nachzuvollziehen:
1.) DIE GROSSE LIEBE
Auch wenn es manchem weh tut -es gibt sie nicht. Oder vielmehr nur in vielen feinen Abstufungen von "schwach" über "gegenseitigen Respekt" bis hin zu "Sucht". Eine Beziehung ist auch nicht dafür da, das man den Rest seines Lebens mit ein und dem selben Partner verbringt. Ja, das gibt es -in ca. 0.05% aller Fälle, und diese werden immer gerne glorifiziert. Ansonsten ist es ein Hollywood-Mythos -und ein Relikt des Mittelalters, als Menschen oft einfach gar keine Wahl hatten und den anderen für den Rest des Lebens einfach ertragen mussten, sei es aus wirtschaftlicher oder sonstiger Abhängigkeit. Diese Zeiten sind gottseidank vorbei. Heute sind wir ungleich freier in unserer Wahl, unseren Entscheidungen. Und damit steigt natürlich auch die Anzahl der Partnerschaften im Leben. Aber auch der Anspruch, den man an den anderen stellt.
2.) WOZU DANN EINE BEZIEHUNG?
In meinen Augen ist keine Beziehung für die Ewigkeit bestimmt. Es muss einem von vorne herein klar sein, das man nur ein Stück des Weges gemeinsam geht. Voneinander lernt, füreinander da ist, sich dadurch gegenseitig weiterentwickelt -und irgendwann trennen sich die Lebenswege eben wieder. Das ist ein völlig natürlicher, wenn auch oft schmerzhafter Prozess. Das Leben fliesst wie Wasser. Dinge kommen, Dinge gehen. Jede Beziehung hat von vorne herein ein Mindesthaltbarkeitsdatum. Wenn es abgelaufen ist, muss man loslassen können und wieder nach vorne sehen. Aber bis dahin sollte man JEDEN EINZELNEN Tag geniessen und froh sein, das man jemanden an seiner Nähe hat, der einem Wärme und Unterstützung gibt, der bereit ist, ein Stück seines Lebens mit einem zu teilen.
3.) DER "PERFEKTE" PARTNER
Auch den gibt es nicht. Und das wäre in meinen Augen auch total sinnfrei. Denn eine Beziehung ist in erster Linie dafür da, daraus zu lernen, sich gegenseitig zu reiben, Erfahrungen zu machen und durch den anderen auch seine eigenen Schattenseiten kennenzulernen. In einer "perfekten" Beziehung mit dem "perfekten" Partner wäre das gar nicht möglich.
Alles, was man tun kann, ist zu sehen, ob eben die GRUNDVORAUSSETZUNGEN stimmen. Und die darf man einfach nicht zu hoch ansetzen. Und wenn die gegeben sind, versucht man es eben einfach, springt ins kalte Wasser und frägt sich nicht dauernd, was dabei wohl rauskommen wird.
Ich war lange Zeit sehr, sehr wählerisch. Bis ich dann durch viele Fehlgriffe endlich erkannt habe, das man eigentlich nur wenige Voraussetzungen an den anderen stellen sollte -Ehrlichkeit, respektvoller Umgang und Loyalität. Nur das braucht es. Alles andere kann sich daraus ergeben, wenn man dem Anderssein des Partners nur genug Toleranz entgegenbringt (dieser dann aber auch!).
4.) EIFERSUCHT
Gibt es für mich nicht. Und zwar nicht, weil mir meine Partnerinnen nie wichtig gewesen wären, sondern weil ich erkannt habe, das Eifersucht immer nur den eigenen Verstand vergiftet und das eigene Herz auffrisst -und danach die Beziehung. Eifersucht schadet IMMER und BEIDEN.
Und: die Ursache der Eifersucht ist immer ein geringes Selbstwertgefühl oder Unselbstständigkeit!
Um die Eifersucht zu besiegen, muss man drei Dinge lernen: erstens, wie wertvoll man sich selbst ist. Zweitens, das man den anderen nicht besitzt und es auch niemals, niemals, wird. Und drittens: das die gemeinsame Zeit immer nur geborgt ist, nichts von Dauer. Es gibt keine Garantie für lebenslange Treue und es gibt kein Gefängnis, in das man den anderen stecken kann. Man kann nur sein bestes tun, um dem anderen zu zeigen, das man für ihn da ist. Wenn dieser das nicht zu würdigen weiss: good bye und geh mit Gott, aber geh. Dann geht das Leben eben weiter.
5. TREUE
Körperliche Treue ist nicht wichtig. Wichtig ist nur, ob der Partner
emotional treu ist, mit seiner ganzen Seele hinter einem und zu einem steht. In vielen Beziehungen wird das Mass hier leider nur an der körperlichen Treue angelegt -als ob das etwas darüber aussagen würde, wie sehr man mit seinem Partner verbunden ist. Sex ist wie Fussball spielen -es macht Spass, aber man heiratet seine Spielpartner deshalb nicht gleich.
Ich habe meinen Partnerinnen deshalb immer erlaubt, sich anderweitig umzusehen, wenn das Verlangen doch mal kommen sollte. Einzige Voraussetzung ist dabei nur Ehrlichkeit. Ich bin selbst ein sehr leidenschaftlicher Mensch und weiss, das man nur dann eine erfüllte Beziehung führen kann, wenn man sexuell zufrieden und mit sich im reinen ist. Alles andere ist Selbstbetrug. Wenn man jemandem diese Freiheit geben kann und trotzdem zueinander steht, wird eine Beziehung unglaublich stark.
Das sind meine 5 Cent, das was ich bisher gelernt habe. Und ich hatte weiss Gott oft keine Disney-World Beziehungen -aber dafür eine Menge gelernt.