Grundsätzlich finde ich es schon mal voll daneben,wenn man in einem Streit verbal entgleist,unter die Gürtellinie austeilt,boshaft bis bösartig ist,und nur aus dem Ziel heraus handelt,den anderen möglichst tief zu verletzen.Das muss auch,wie Freimut sagt,nicht laut von Statten gehen,ich z.b. schreie meiner anfälligen Stimmbänder zu liebe niemals rum,denn dann könnte ich drei Tage danach nur noch krächzen und das kann ich mir in meinem Job nicht leisten,denn meine Stimme ist mein Hauptarbeitswerkzeug.
Ganz ganz schlimm finde ich es allerdings,wenn man dann seine Privatfehde auch noch um dem Aspekt der öffentlichen Demütigung erweitert,andere zu unfreiwilligen Teilhabern macht, die sich dann fremdschämen müssen,wenn sie sowas mitbekommen.
Ich habe dahingehend,so groß meine Wut über was- auch- immer- es gewesen-sein- mag, in meinem Leben, erstmal die Klappe gehalten,zwar merkte man mir dann schon an,dass ich grade megasauer auf meinen Partner war,weil ich dann sicher nicht in der Lage bin,ein Eitel-Sonnenschein-Friede-Freude-Eierkuchen-Gesicht aufzusetzen ,sondern eher ein eingefrorenes Pokerface, aber es wäre mir nicht im Traum eingefallen,vor Dritten meine Wut verbal rauszulassen,ich halte das für absolut illoyal dem Partner gegenüber.
So entblöden könnte ich mich nie.
Ein Streit geht meiner Meinung nach nur die beiden Personen an,die es gerade betrifft.Eine Meinugsverschiedenheit,die kann man von mir aus gerne ausdiskutieren,in der Öffentlichkeit,allerdings sachlich und ohne respektlos zu werden,dem Partner gegenüber.
Alles andere ist aus meiner Sicht unterste Schublade des Sozialverhaltens.
Ich bringe andere dadurch zu dem in Verlegenheit,mute ihnen mein Privatleben zu,worauf sie ganz sicher nicht scharf sein dürften.
Sachliche Steitkultur ist allerdings schwierig,das weiß ich,als Temperamentsbolzen allererster Kajüte natürlich nur zu gut.
Mittlerweile aber habe ich mich schon so im Griff. dass ich mich redlich bemühe, nicht in Vorwürfen zu argumentieren,sondern meine Emotionen möglichst ruhig zu schildern,wie ich mich fühle,in ICH-Botschaften also zu kommunizieren,statt in DU-Botschaften.Die einen anderen SOFORT in die Defensive treiben.
Es gab Zeiten,in meiner letzten Ehe zum Beispiel,da habe ich - und dafür schäme ich mich noch heute - sehr gezielte,böse Pfeile in einen Streit eingebastelt,triefend vor Sarkasmus,zumal ich meinem Ex-Gatten verbal absolut überlegen war.Aber das bringt nix.Denn diese bösen Worte,sind,einmal ausgesprochen,kaum wieder gut zu machen und verbauen das Terrain,sich wieder aussöhnen zu können,total.
Einen sogenannten Mediator,früher hieß es Vermittler bei einem Streit in Anspruch zu nehmen,würde ich dann nutzen,wenn die Fronten so verhärtet sind,dass man nicht mehr miteinander spricht.Wenn ich selber nicht mehr in der Lage wäre,meinen Kopp auch mal unter den Arm zu klemmen ,auf den Partner wieder zu zugehen ,selbst wenn ich mich absolut im Recht fühle.
Je länger beide nämlich an dem Punkt angelangt sind,wo beide sich in die Schmollecke zurückziehen,umso schwieriger wird es,die Versöhnung anzuleiern.
Auch macht es Sinn, erst mal die erste Wut verrauchen zu lassen,damit man emotionsfreier sachlich diskutieren kann,statt sich anzublaffen.Man kann sich auch anderweitig abreagieren als am Partner.Ich weiß nicht wie oft meine Bude davon profitiert hat,dass ich in meiner Stinkewut geputzt habe wie blöde.