Zunächst einmal muss man genau festlegen, was man unter "Flirt" versteht. Da unterscheiden sich die Auffassungen ja doch sehr.
Als allgemeine Formel finde ich den Beitrag von
AristideBruant sehr schön:
Fragwürdig oder unfair wird es, wenn man in der Phase, wo es wirklich ernsthaft wird, nicht auch mit offenen Karten spielt. Wenn ich, der ich (zumindest sexuelle) Exklusivität nicht sonderlich mag, auf eine Frau treffe, bei der ich weiß, dass sie den einen sucht und auch sexuell nicht bereit ist zu teilen wäre es unfair, so zu tun, als ob ich es genauso sehe. Sofern es schon ernsthafter ist sollte man das auch halbwegs beurteilen können.
Das heißt einfach: Feinfühlig sein und mitdenken. Rücksicht nehmen in sofern, dass man Dinge offen anspricht. Auch, ohne darauf angesprochen zu werden nach dem Motto "Wieso, du hast mich ja nie gefragt, ob ich neben dir nicht auch noch andere date oder ficke?".
Unter "Flirt" verstehe ich ansonsten hier in diesem Kontext schon Interesse, jemanden kennen zu lernen. Wenn man ihn sich auch als potentiellen Sexpartner oder Partner vorstellen könnte.
Wenn ich also beispielsweise eine monogame Partnerschaft führte, wäre es für mich auch ein Treuebruch, wenn der andere jemand anderen anschrieb mit dem Wunsch (egal ob bewusst/unbewusst), mit ihm intim zu werden oder weil er die andere Person sogar als potentiellen neuen Partner in Betracht zieht.
Wer seine Freiheiten will, sollte von vornherein eine offene Beziehung (sexuelle Freiheit) oder polyamore Beziehung (in jeglicher Hinsicht frei) führen. Das ist doch auch in Ordnung. Aber sich was vorzumachen finde ich verächtlich und verachtenswert.
Fallenstellen, undeutliche Worte statt Klartext, Um-den-heißen-Brei-Herumrederei, Jeins, Vielleichts und einen auf ignorant tun sind Dinge, die ich als respektlos dem anderen gegenüber finde. Von Erwachsenen erwarte ich Selbstreflektion und schonungslose Ehrlichkeit zuerst sich selbst, dann auch den Nächsten gegenüber.