Ich ziehe die Konsequenzen daraus, dass ich absolut nicht auf etwas hoffen darf, solange es nicht explizit geklärt wurde. Und selbst dann weiß man nie, ob der andere einem hinterher nicht die Worte im Munde umdreht oder z.B. behauptet "Wir haben nur abgemacht, dass ich meine damalige Affäre beenden sollte, nicht aber, dass ich mir keine neue suchen dürfte.".
Es ist wie so oft alles eine Frage der Kommunikation und der Transparenz.
Ich habe es weiter oben schon geschrieben: Flirts an sich sind harmlos und bis zu einer gewissen Stufe auch sehr reizvoll, können auch die Hauptbeziehungen sehr beleben. Wenn man mit der Person zusammen ist, mit der gerne andere Menschen flirten, ist das ja auch ein Kompliment für sich selbst: Die begehrte Person hat sich in
mich verliebt und ist
mir zugetan, geht mit
mir nach Hause. Da sind dann halt auch intensive Knutschereien mit jemand anders drin am Discoabend. Idealerweise machen es dann beide unabhängig voneinander.
Kompliziert wird es, wenn die Dinge ernster werden. Ein Herzklopfen entsteht, eine Aufregung, ein Wohlgefühl, von allem ein bisschen. Das ist dann die Phase des "ich habe Angst, mich in xxx zu verlieben", obwohl es genau dann eigentlich schon längst passiert ist.
Auch dann war und ist dieser Flirt völlig in Ordnung! Nur muss dann Transparenz her, geklärt werden, wie sich die Beziehungen zueinander verändern.
Solange beide Seiten sich nicht explizit einander versprochen haben und sich auf Monogamie geeinigt haben (heutzutage sollte man diesen Punkt durchaus ansprechen, man sollte davon nicht wie selbstverständlich ausgehen), sind beide gewissermaßen "frei" und können tun und lassen, was sie wollen. Und ja, auch eine zweite Affäre beginnen.
Das ist blöd wenn mehr Gefühle gewachsen sind als das Verhältnis zueinander her gibt, aber so ist eben das Leben.
Wichtiger als die Verbindlichkeit finde ich deswegen die Transparenz. Hier dann das Beispiel wonderfulworld: Wenn diejenigen alle voneinander wissen (nicht im Detail, aber grob zumindest), dann ist's ja kein Problem. Da wissen dann alle, woran sie sind.
Fremdflirts sind für mich nur dann verwerflich, wenn sie heimlich passieren. Oder auch: Sobald sie heimlich passieren, weil sich da schon mehr anbahnt. Da sollte man, zumindest in einer monogamen Beziehung, der Partner schon mit einbezogen werden. Denn wenn man woanders anspringt, obwohl man doch eigentlich den eigenen Partner noch liebt, dann muss sich die Monogamiefrage neu stellen. Zwangsläufig. Oder eben die Partnerfrage.
Oder, um es kurz und knapp zu sagen: Wenn es ernst wird woanders, dann bin ich entweder doch nicht monogam (wie vielleicht geglaubt) oder die eigene Beziehung befindet sich bereits im tiefen Winter oder in einer so tiefen Krise, dass es dringend notwendig wird, sich gemeinsam damit auseinanderzusetzen.