Ein paar Gedanken zu dem Thema...
Seit gegrüßt
Das Thema Codeword, Safeword oder wie man es auch immer nennen mag, begleitet mich, seit ich vor ein paar Jahren das erste Mal einen Fuß in die Welt des BDSM gesetzt habe.
In meiner Phantasie existierte ein solches Wort nie und ich war zunächst wirklich überrascht, als ich überall von der Wichtigkeit eines solchen Signalwortes las. Als ich einmal in einem anderen Forum vorsichtig andeutete, dass ich generell ohne Codeword "spiele", redeten wahnsinnig viele User auf mich ein und erklärten mir, dass dies unverantwortlich sei. So lange, bis ich selbst anfing an mir und meiner Einstellung zu diesem Thema zu zweifeln.
Es wird immer wieder ausführlich über den Schutz oder die Sicherheit referiert, die ein solches Wort bieten sollen. Irgendwann drängte sich mir die Frage auf, wen denn ein Codewort schützen soll. Mich, als devoten Part, oder doch eher den Dom?
Bitte versteht mich nicht falsch: Ich finde es völlig in Ordnung, wenn Menschen für sich das Gefühl haben, dass sie ein Codewort brauchen.
Ich persönlich hatte dieses Gefühl aber einfach nie.
Lange habe ich darüber nachgedacht, warum ich für mich kein Codeword wollte und will.
Zum einen konnte ich für mich nie etwas mit dem Gedanken der Sicherheit anfangen, die mir ein solches Codewort doch angeblich bieten soll. Ich dachte immer: "Ok, wenn ich an den "Falschen" gerate, dann wird es mir auch nichts nutzen wenn ich laut "Rot, Stopp oder was auch immer" schreie."
Zum anderen möchte ich mich in einer Session fallen lassen und hingeben. Um dies zu können, brauche ICH das Gefühl der Kontrollabgabe. Ich wollte nie die Fäden einer Session in der Hand haben. Der Gedanke ein Codeword zu besitzen, mit dessen Aussprache ICH das Ende einer Session bestimmen kann, wirkte und wirkt sich für mich störend und irritierend auf das Gefühl der Kontrollabgabe aus. Ich genieße ja gerade das Gefühl ausgeliefert zu sein. Ich gebe mich meinem Dom hin und nehme an WAS er mir abverlangt und angedeiht und vor allem SO LANGE er das will. Das bedeutet für mich auch, dass ER das Ende einer Session bestimmt, dass ER entscheidet wann ich genug habe und dass Er bestimmt ob aus einer Session eine Grenzerfahrung wird oder nicht.
Selbstverständlich geht das nur mit einer gehörigen Portion Vertrauen - aber mal ganz ehrlich: Ohne Vertrauen funktioniert schließlich gar keine Beziehung.
Zu diesem Vertrauen gehört für mich auch, dass ich darauf vertraue, dass mein Dom mich und meine Reaktionen einzuschätzen weiß und vor allem, dass er nichts von mir abverlangt, was mir tatsächlich unmöglich ist.
Selbstverständlich kann es Situationen geben, in denen gewisse Rahmenbedingungen verändert werden müssen. Nicht selten passiert es, wie bereits einige geschrieben haben, dass einmal ein Arm einschläft oder ähnliches. Für solche Fälle habe ich aber einen Mund den ich benutzen kann um mich meinem Dom mitzuteilen. Ein Codeword benötige ich dafür weiß Gott nicht.
Nur um Missverständnissen vorzubeugen: Das, was ich hier schreibe, bezieht sich lediglich auf MEINE Empfindungen zu diesem Thema. Es hat weder einen Anspruch auf Allgemeingültigkeit, noch will ich damit andere davon überzeugen, dass nur eine Session OHNE Codeword eine richtige Session ist.
Jeder soll es doch bitte einfach so handhaben, wie es ihm beliebt und vor allem danach gucken, was ihm persönlich wichtig ist.
LG,
eunomia