Es gibt viele Menschen,
die an allem ein schlechtes Haar finden. Natürlich freuen sich alle über gepflegte Haare dort, wo sie uns gefallen.
Jedoch würde ich in meiner Eitelkeit nie so weit gehen, zusammen mit anderen ostentativ mein vermeintliches Schönheitsideal vorschreiben und Zuwiderhandelnde in meinen gekränkten Narzismus sanktionieren zu wollen: Wenn alle gleich aussehen, dann wird es ekelhaft, antiaktiv und abturnend. Ich garantiere dafür, dass in fünf Jahren haarige Männerkörper à la mode sind und alle fashion-victims dieses Gegenteil dann ebenso maskulin und supersexy finden.
Mein Alptraum wäre, wenn mir Frisöre und ihr Gefolge jetzt auch noch vorschrieben, wo ich mir die Haare ausrupfen soll. Das dient sicher eher derem Wohl, und nicht meinem. Ich finde diesen ganzen Einheitslook aus den Medien ebenso affig, wie unrasierte Beine und Schamhaare im Gesicht oder Goldschmuck auf haaringen Körpern. Letztlich ist der individuelle Look auch ein Persönlichkeitsrecht, und es ist ein Zeugnis von Zivilisiertheit auch Menschen zu aktzeptieren, die man nicht sexy findet.
Aber dem Menschen ist sein Wille sein Himmelreich. Selbstverständlich würde ich für einen geliebten Menschen auch meinen Look verändern. Allerdings finde ich, dass es hierbei bei den sekundären Geschlechtsmerkmalen des Mannes langfristig Grenzen gibt. Wer meine Haare unmöglich findet, dann bin ich vielleicht ganz einfach nicht ihr Typ (zu alt/zu macho/ein Mann) und sie sollte sich vielleicht nach etwas Passendenderem unsehen, denn die kleinen Fehler sind es, welche die Liebe auf Dauer töten.
Übrigens gibt es beim Cybersex garantiert kein einziges unerwünschtes Haar.