Röcke für Männer...
Viele Seiten sind geschrieben, die ersten 4 las ich, fand hier und da einen richtigen gedanklichen Ansatz, mehr aber nicht. Also deswegen mal folgenden Gedankengang:
Weit über das Mittelalter hinaus, über Renaissance hinweg sowieso und sogar fast bis zum Barock wurden sowohl von Männern als auch von Frauen Röcke getragen.
Ein weiterer interessanter Punkt - hier in dieser Diskussion wahrscheinlich auch weiterhin nicht bedacht: Die Röcke und Kleider - anfänglich bei Mann und Frau lang - wurden nur auf Seiten der Männer späterhin nur deswegen ein wenig kürzer, d.h. sie wurden anfänglich erstmal herauf gerafft, damit man in ihnen besser arbeiten, laufen oder reiten oder sonst was männliches körperliches verrichten konnte.
Das wiederum aber machte aber einen weiteren Bestandteil in der Kleidung erforderlich, der sich anfänglich "Beinling" nannte, lange Zeit als solcher auch eher ein "langer Strumpf" war (und quasi schon die Vorstufe zur Strumpfhose) und sich erst viel Später zu einer Hose entwickelte, wie wir sie heute kennen. Man merke auf: Strümpfe (und zwar lange Strümpfe) und deren "Derivate" gehörten eigentlich auch viel eher in die männliche Bekleidung.
Es könnten hier nun reichlich geschichtswissenschaftliche Betrachtungen angestellt werden - ich halte die aufkommende Industrialisierung der Gesellschaft, die ihre Ansätze bereits im 18 Jahrhundert erfährt, für die Ursache eines Prozesses, bei dem der Mann unter dem Druck von Anforderungen, die jeglicher Natur des Menschen an sich weitestgehend zuwider laufen, keinen anderen Ausweg findet, als sich "zu versächlichen". Das Ergebnis ist die Mode der Männer, wie sie vom Mann in seiner offiziellen Funktion unserer Tage fast überall getragen wird: Der Nadelstreifen! Er ist eine Art Kasten (Ein Besenspind hat vergleichsweise beinahe schon ansehnliche Kurven...). Er ist dazu erschaffen worden, auch nur jedwede Andeutung von Körperlichkeit (sofort wird bei "Körperlichkeit" gleich "Weiblichkeit" assoziiert - weil ja laut der Bibel und ihrer "Ausleger" mit dem Weib auch alle Sünde auf die Welt kam...) mit Stumpf und Stiel zu eliminieren, damit eben der holde Mann (der tüchtige Sachwalter aller Geschicke - im Zweifelsfall der Geschicke des Niedergangs einer Spezies...) ja nicht mit der "Schwachheit des sündigen Weibes" in irgend einen Sinnzusammenhang gebracht wird.
Wie viele Frauen spielen mittlerweise lässig und mit schelmischem Lächeln mit ihren diversen Bi-Neigungen in aller Öffentlichkeit, und wie wenige Männer trauen sich indes, auch nur eine leise Andeutung davon vernehmen zu lassen, damit sie ja nicht für schwul gehalten werden? Mein Gott, das "ach so aufgeklärte 21. Jahrhundert"... - eigentlich war das Mittelalter im Vergleich die pure Avantgarde...
Und warum "boomen" die Mittelaltermärkte und -feste? Nach meiner Auffassung zu einem erheblichen Teil deswegen, weil es trotz aller Tristess nun auch wieder mehr und mehr Männer gibt, die sich besinnen. Gut so!