Gegensätzliche Sexualität
Hi Community,vor einigen Monaten habe ich mein großes Problem hier geschildert. Ganz kurz gefasst ging es darum, dass meine Frau und ich unterschiedliche Vorstellungen von Sexualität haben und wir beide vor unserer Beziehung noch keine großartigen anderen sexuellen Erfahrungen gemacht haben. Ich hatte ein Verlangen nach fremder Haut, das mich bald aufgefressen hat.
(Der gesamte Beitrag: Gegensätzliche Sexualität zerstört langsam unsere Beziehung)
Seit dem ist sehr viel passiert. Wir haben erkannt, dass unsere Probleme im Bett mit vielen anderen Faktoren zusammenhängen und uns daran gemacht, diese positiv zu ändern. Wir gehen immer noch - wenn auch sehr sporadisch - zur Paartherapie, um uns in unserer Entwicklung weiter voranzubringen.
Ich selbst habe mich sehr weiterentwickelt. Ich hätte es vorher nie für möglich gehalten, aber die richtigen Denkanstösse vorausgesetzt kann da ganz schön was passieren. Ich habe sehr hart an meinen Schwächen gearbeitet (und bin immer noch dabei) und denke heute ganz anders wie noch vor einem halben Jahr. Geholfen haben mir dabei meine wunderbaren Frauen (Frau und Tochter), (so blöd es klingt) 3 Monate Krankheit, in denen ich viel Zeit zum nachdenken hatte, ein Sport, der mich körperlich, geistig und seelisch anspricht und nicht zuletzt die ganzen Denkanstösse aus meinem letzten Post hier. Ich denke ganz anders. Ich habe zwar noch das Verlangen nach fremder Haut, aber es ist nicht mehr so bohrend.
Vor allem habe ich erkannt, dass mein eigentliches Verlangen eher darin besteht, erfüllenden, leidenschaftlichen Sex zu haben. Ganz gleich, wie dieser aussehen mag.
Das hat dazu geführt, dass der Konflikt zwischen meiner Frau und mir, der uns einige Jahre mal mehr mal weniger stark heimgesucht hat, mittlerweile frei von jeglichen Schuldzuweisungen ist. Es lässt sich jetzt viel entspannter an unserem Problem arbeiten.
Nachdem wir die letzten Monate wegen Krankheit, Zeitmangel, etc. nicht systematisch unser Problem angehen konnten fangen wir jetzt damit an. Neben ausführlichen Gesprächen lesen wir beide parallel Schnarchs "Psychologie sexueller Leidenschaft" und reden ausführlich über das Gelesene.
Außerdem - und das ist das wunderbare - kommt meine Frau mir im Bett sehr entgegen und macht Sachen, von denen ich vor einem Jahr noch nicht einmal geträumt hätte. Mir geht es richtig gut.
Trotzdem ist da eine Sache, die ich mir nicht erklären kann und bei der ich hoffe, hier Tipps zu bekommen. Auch wenn ich unsere sexuelle Entwicklung sehr begrüße und genieße, der Sex selbst ist (noch) nicht erfüllend, nicht entspannend. Ich habe das Gefühl, dass ich mir selbst im Weg stehe. Ich kann dabei nicht sagen, ob ich während unserem Konflikt zu sehr emotional abgestumpft bin, ob ich im entscheidenden Moment (beim Sex) unseren Konflikt nicht aus dem Kopf bekomme oder was auch immer. Man sagt es ja Frauen nach, dass sie sich oft beim Sex nicht fallen lassen können, aber mir scheint, dass es mir gerade genau so geht.
Meine Frau und ich haben schon darüber gesprochen und sie meint, dass sich das wohl, wenn wir weiter an uns arbeiten, mit der Zeit von selbst gibt. Aber es wäre schön, wenn es sich schon vorher irgendwie beheben ließe. Für Tipps bin ich also außerordentlich dankbar.
Beste Grüße
Dan2011