Ein halb harter Schwanz über einen langen Zeitraum gesehen ist so frustrierend, das sie vermutlich lieber ganz auf Sex verzichtet.
wenn die partnerin das genau so präsentiert, stehen die chancen gut, dass das problem ein dauerhaftes bleibt.
ich bin sicher nicht dafür, dass frau ihre eigenen bedürfnisse komplett verleugnet, aber dem partner zu signalisieren: "die genügst mir nicht. ich orientiere mich entweder anderweitig oder hab keine lust mehr auf dich= lehne einen sehr wichtigen anteil deiner perönlichkeit nun ab" bestätigt ihn genau in dem, was er am meisten fürchtet. wofür sollte er sich dann noch bemühen, etwas an der situation zu ändern? warum sollte der mann noch partnerschaftlich denken und handeln, wenn die frau es nicht mehr tut? - dazu gehört meines erachtens nach auch in schwierigen zeiten nach gemeinsamen wegen zu suchen.
wenn mein partner plötzlich seinen job verliert, sag ich ihm auch nicht "ich such mir einen mit job. zumindest bis du wieder einen job hast.". natürlich kann ein jobverlust - oder um beim thema zu bleiben - der verlust der erektionsfähigkeit - auf dauer sehr belastend sein - für die mitbeiligte frau. für den betroffenen mann ist es das ja sowieso. und natürlich muss da irgendwann auch initiative vom mann kommen, der wunsch etwas zu ändern, eine auseinandersetzung mit dem problem, die suche nach lösungen. sonst wird das auch in der besten partnerschaft irgendwann wahrscheinlich unaushaltbar.
aber eine "jetzt mach mal was, damit du mir´s wieder ordentlich besorgen kannst"-haltung, das ist forderung und zwang, anstatt intrinsische motivation des mannes.
und ich wage zu behaupten, der verlust der erektion ist für den mann weitaus schlimmer, als für die frau. die fühlt sich dann vielleicht langfristig nicht begehrt, irgendwie vielleicht in ihrer weiblichkeit angegriffen, wenn sie nicht über den dingen stehen und sich anders definieren kann, aber dem mann geht erst mal - und zwar sofort, nicht erst nach einer weile - ein ganz wesentlicher teil des selbstverständnisses flöten.(auch wenn mann sich vielleicht anders definieren könnte. trotzdem: er kann nicht; frau könnte, kriegt nur nicht. das sind zwei grundverschiedene voraussetzungen. auch was das angeknackste ego anbelangt.)
in einer solchen situation trotzig zu rufen: "ja, aber die arme frau" hat für mich auch etwas sehr liebloses, egoistisches an sich, lässt es doch ausser acht, dass auch ein mann mehr ist, als bloß sein genital. ich glaube, es ist wissenschaftlich erwiesen, dass auch männer gefühle haben.
eine langfristig anhaltende ed ist in einer partnerschaft für beide eine belastung, keine frage. aber die frau ist "nur" die hm…co-abhängige. der mann ist schlimmstenfalls sehr krank (schließlich kann eine ed auch leitsymptom starker gesundheitlicher beeinträchtig sein), zumindest aber direkter betroffen. auch und gerade was das eigene selbstbild anbelangt.
ich denke, dass die partnerinnen von betroffenen sehr große verantwortung, ja vielleicht sogar macht ihren partnern gegenüber haben. im guten wie im schlechten. das mag unfair sein, manchmal verzichten müssen bedeuten und ist gewiss nicht leicht.
ich bin jedoch überzeugt, dass es gerade die männer sind, deren partnerinnen keine "du genügst mir nicht"- signale senden, die bessere chancen haben, wieder ihr altes ich zu erlangen oder jedenfalls eine besserung der situation zu erreichen.
dann können sie auch wieder genügen.