Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
BDSM Sachsen
2000 Mitglieder
zur Gruppe
DonSadismos BDSM-Zirkel
1793 Mitglieder
zum Thema
Das erste Mal den Sadismus des Partners erleben749
Letztes Wochenende war es nach 4 Jahren Beziehung soweit Gude Morsche…
zum Thema
Sadismus & Piercings17
Da das Thema Piercing im Zusammenhang mit BDSM & Fetisch steht, hätte…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Was ist eigentlich Sadismus/ was ist eigentlich ein Sadist?

****_nw Frau
691 Beiträge
Themenersteller 
Was ist eigentlich Sadismus/ was ist eigentlich ein Sadist?
Die Frage, was genau Dominanz ist haben wir ja nun etwa 20 mal von allen Seiten beleuchtet und ich finde, dass es Zeit wird eine viel beschimpfte und missverstandene Spezies der BDSM Welt zu ergründen. Den Sadisten (im sinne von BDSM)
Aufgrund einer unglücklichen Doppelbelegung des Begriffes kann ich nachvollziehen, wenn Außenstehende verwirrt sind:
Als Sadismus im medizinischen Sinn bezeichnet man die Tatsache, dass ein Mensch (sexuelle) Lust oder Befriedigung nur dadurch erlebt, andere Menschen zu demütigen, zu unterdrücken oder ihnen Schmerzen zuzufügen. In gewissem Rahmen kann sich Sadismus auch durch z. B. tierquälerische Handlungen ausdrücken.
Einvernehmlich gelebte oder auch heimliche sexuelle Vorlieben für sadistische Praktiken im Sinne des BDSM erfüllen in aller Regel die Kriterien für die Diagnosestellung des Sadismus im heutigen medizinischen Sinne nicht und sind eine soziologisch andersartige, aber nicht wirklich seltene Ausprägung der individuellen Sexualität.

Was ich hingegen nicht nachvollziehen kann, und was mich in Wut versetzt ist der Umstand, wie so mancher BDSMler den Begriff benutzt, hier meine Ausbeute dieser Woche:

• wenn du fragst, was törnt euch an männer, im bereich sadismus...... GAR NICHTS... es törnt ab.... hat IMHO nichts mit BDSM zu tun....
• Tops, die die eigene Lust über die der Partnerin, bzw. über deren Unbehagen stellen, sind für micht echte Sadisten, und daß hat nichts mehr mit einvernehmlichen Sex zu tun.
• hiebe dienen ausschließlich zur bestrafung und nicht zur sadistischen befriedigung. durch solche bemerkungen bekommt die sm szene einen schlechten ruf.......... leider!!!!!!!!!!
• Damit beide an der sache Spaß haben muß für die Bestrafung ein Fehlverhalten vorliegen.wenn man sich Gründe fürs Schlagen sich aus den Fingern saugt ,macht es bald keinen Spaß mehr

Aus irgendwelchen Gründen halten sich die Tops, bei denen das „Pendel“ mehr in Richtung Dominanz und weniger in Richtung Sadismus (nicht im klinischen Sinne) schlägt für was Besseres.
Wenn ich diesen Smapygram Thread durchsehe hat aber fast jeder Top, der diesen Test gemacht hat auch sadistische Anteile in seiner Lust. Werden da uneingestandene Lüste verdrängt, und andere beschimpft, die diese frei ausleben?
(ich weiß, dass das Smapygram keinerlei wissenschaftliche Relevanz hat, aber wenn Leute die Dinger schon veröffentlichen…)

Alre, die mit ihrem Ehe-Sadisten sehr glücklich ist
**********la_nw Paar
195 Beiträge
Hallo,
die Grenze zwischen dom/dev und s/m ist in unseren Augen fließend.Jeder nach seiner Facon. Sinnloses Schlagen , nur um iegendwelche Grenzen zu testen halten wir aber für zumindest fragwürdig. Wir waren vor kurzer Zeit Zuschauer einer solchen "Vorführung". Das war eher abstoßend.
Dominanz kann mit Sadismus Hand in Hand gehen, anderseits zeugt Sadismus nicht unbedingt von Dominanz
Gruß
H+S
Vielleicht...
...liegt der Unterschied in dem, was die jeweilige Person erregt. @**re - was lässt Dich sicher sein, dass Du mehr masochistisch als devot bist?

Mein Partner hat es einmal so formuliert: "Wenn ich Deinen geilen Ar... sehe, dann überkommt mich ein Drang, drauf zu patschen. Und wenn ich sehe, wie das Fleisch vibriert und die Haut sich rötet, dann erregt es mich." *cool*

Übrigens - seitdem kommen mir immer wieder Vorstellungen davon, was und wie er mich gerade wahrnimmt und wie es ihn erregt - und schwupps, geht meine Erregungskurve steil nach oben und mein Körper jappst nach mehr. Das ist für mein Verständnis weder maso noch devot - aber was ist es? *roll*

Viele Grüße
Angelika
eyes002
******ace Mann
15.987 Beiträge
Hmm
also es scheint mir ein wenig skurril, dass man die Begrifflichkeiten zu trennen sucht.
Ich kann eine Session nicht per Befehl herbeizitieren, draufhauen, mich dran weiden und dann gut sein lassen.
Vielmehr denke ich, und das ist, wo ja im anderen Fred nun eh alles offen liegt, meine ureigene Spielweise.
Da vermengen sich Dominanz und Sadismus, mehr noch, sie bedingen einander.
Dominanz bedeutet zunächst einmal geistige "Führung" also das Bestreben auf ein Ziel hin, immer im Konsenz zu Einvernehmlichkeit meines Gegenübers. Das Ziel beim Sadismus ist der Lustgewinn aus Schmerz ( meiner bescheidenen Meinung nach) das Ziel der Dominanz ist das Spiel mit der Herrschaft.
Wie ihr wisst, bezeichne ich mich zwar als Sadist, aber ohne Dominanz geht das nicht. Desweiteren wehre ich mich gegen die scheinbare Tatsache, dass Sadisten ohne Sex während oder nach einer Session auskommen und ihr "Orgasmus" im schlagen mündet. Ich halte das für eine Mär, lasse mich aber gern auf andere Sichtweisen ein. Dümmer kann man nicht werden, gell?

Tom
****_nw Frau
691 Beiträge
Themenersteller 
verleugnung
@*********ndme
was lässt Dich sicher sein, dass Du mehr masochistisch als devot bist?
Der Vergleich mit anderen Subs. Ich lese oft bei andern Frauen, dass sie die Schmerzen ihrem Dom zuliebe aushalten. Das ist bei mir nur ein kleiner Teil der Motivation. Ich mag das Gefühl, wenn Gerte oder Hand auf meinen Hintern klatschen, ich mag das Gefühl „Lustschmerz“ (allerdings nicht beim Zahnartzt…) Ich werde gerne hart angefasst, zu sanftes Streicheln ist mir unangenehm.
Dieses Konzept von Erziehung und Bestrafung der Sub ist mir unendlich fremd und wo immer ich davon lese geht es darum die Devotheit der Sub hervorzukehren.
Devotheit kenne ich auch, aber im Vergleich zu anderen Frauen, die nieder knien möchten und Aufgaben für Ihren Herren erfüllen möchten nicht sehr ausgeprägt, oder anders.

@**m
Da vermengen sich Dominanz und Sadismus, mehr noch, sie bedingen einander.
Tom, ich würde auch sagen, dass sich Masochismus und Devotion bei mir vermengen, aber ich lese hier so oft, dass Doms darauf bestehen, keinen Sadisten zu sein. Sie brüsten sich damit, dass wenn sie ihrer Sub Schmerzen zufügen dieses entweder im Rahmen eines Rollenspieles geschieht, das irgendwie mit erziehen zu tun hat, oder dass sie Ihrer Sub schmerzen zufügen, um sie für irgendetwas zu bestrafen. Niemals aus sadistischen Beweggründen, denn das sei ganz schlimm und verwerflich.
Warum? Verleugnen die alle ihre eigenen in Wirklichkeit doch sadistischen Beweggründe? Und wenn es wirklich so ist, dass manche Doms nicht gerne Schmerzen zufügen und nur herrschen wollen, wie kommen die dann darauf, auf Sadisten herab zu blicken?

So mal ganz aus dem Bauch heraus sind mir solche „Herrschafts Doms“ viel suspekter, als bekennende Sadisten, denn das riecht nach Machismo, Frauenunterdrückung im BDSM Mäntelchen und Patriarchat für mich.

Liebe Grüße
Alre
eyes002
******ace Mann
15.987 Beiträge
Vermutlich (!)
und das kann und darf nur eine Vermutung sein, die sich auf meinen Erfahrungen gründen, ist es wohl so, dass viele sich Dom nennen und es sogar sind. Du kennst ja meinen Hang zu des Teufels Individualistentheorie, daher denke ich dass
a) der Bergriff Sadist immer noch negativ belegt ist, andere abschreckt und man lieber nicht damit in einen Karton geworfen wird ( was zwar unehrlich aber nachvollziehbar wäre)
b) man die Begrifflichkeiten nicht wirklich ausdezidiert hat und dann einem "lieber nichts sagen" frönt, aus Vorsichtsgründen

Das mit dem abwertenden Blick gewisser Menschen... keine AHnung. Ist mir auch im Grunde egal, wenn manche meinen, sie wären "etwas Besseres" als andere [u]+schulterzuck+[/u] tangiert mich nicht.
Eine Diskussion auf der Salto, es war, glaube ich im Dezember 2003, mit einem dieser Herren, lief in die Richtung: Ich als Dom habe Eigentum, du schlägst nur.
Nun, nach schallendem Gelächter, für das ich mich im Nachhinein entschuldigt habe aufgrund §1, führte das zu einer wirklich langen Gesprächsrunde.
Was war passiert? Er hatte sein Domtum erst 6 Monate lang offen dargelegt und sein Eigentum, ein junger Mann, der zweifelsfrei bei den Chippendals hätte mitmachen können, war ebenso lange oder eben kurz dabei. Es war schlicht und ergreifend ein Mangel an Input. Sie hatten sich gefunden und eine wirklich tolle Zeit miteinander verbracht, aber beiden war klar, dass etwas fehlte. Immerhin führte das Gespräch in die größte Bibliothek der Welt, das Internet und sie blieben, das war lustig, zeitgleich auf irgendeiner BDSM Site hängen. Das war der AUslöser für ihre Bekennung und Grund zum fortführen der Beziehung. Letztlich war der Fehler die urtypisch deutsche Kategorisierung, sie versuchten, sich irgendwo wieder zu finden und ließen den Blick über den Tellerrand außen vor. Dazu kam, dass sie leider niemanden hatten, der sie an der Hand nahm oder den sie hätten fragen können. EIn weiterer Grund war, dass sie beide noch nicht zu ihrer homosexualität öffentlich standen. Also quasi doppelt dogmatisiert und da sie bereits in einer Randgruppe steckten ( was ja gar nicht so ist, aber sie dachten es eben) dann gleich in die nächste zu rutschen geht ja mal gar nicht. Schwul UND Pervers? Aua... also beschäftigte man sich mit sich selbst und daher kam der Mangel an Information. So einfach war das. Aber sie waren bereit zum Austausch und daher achte ich die beiden sehr, denn das ist eine Eigenschaft, die viele wie gesehen eben nicht können.

Ich denke, die Spreizung zwischen Dom und Sad geht in die gleiche Richtung wie dev und maso. Ich sage: Alles gehört zusammen, mal mehr in die Richtung, mal mehr in die andere. So what?
Tom
Hin und her gerissen
Augenblicklich sind in mir zwei Stimmen, die einander wiedersprechen.

Ich mag es nicht, kategorisiert zu werden, denn es zieht fast immer nach sich, dass ich durch andere auf bestimmte Merkmale und Eigenschaften festgelegt werde. Mich stört dies aus zweierlei Gründen: 1. kann ich nicht festgelegt werden, denn ich entwickle mich doch hoffentlich noch bis ans Ende meines Lebens und 2. habe ich die Erfahrung gemacht, dass Menschen, die meinen, mich zu kennen, das Interesse verlieren und das tut weh.

Andererseits kann ich nur durch Vergleiche mit anderen meine augenblickliche Position bestimmen. Ohne Spiegelung und ohne Resonanz, mit deren Hilfe ich mich zuordnen kann, eine Relation zur Welt herstellen kann, verlöre ich mich selber.

Wie kann ich aus der Zwickmühle heraus - zwischen dem Gefängnis von Kategorisierungen und der Bezuglosigkeit der Einzigartigkeit.

Viele Grüße
Angelika
****_nw Frau
691 Beiträge
Themenersteller 
@youwillfindme
Jo, genau so isses, äh geht es mir.
*genau*
Danke für Deine treffenden Worte.
******ssa Frau
241 Beiträge
Auch auf die Gefahr hin gleich zerissen zu werden (gibt mir bitte Welpenschutz) *baby* *baeh* ...
sehe ich den großen Bereich des BDSM ganz simpel und versuche es bildlich auszudrücken, wie ein .."Bauskastensysthem" mit etlichen Fassenten, wo man sich nun das "rausholt" was einem selber und Spielpartner gefällt.
**********kubus Paar
1.252 Beiträge
realsadist?
mir hat mal ein mann erklärt, dass er realsadist sei und dies ein großes problem bei der partnersuche darstellen würde.
seine freundin wusste nicht, worauf sie sich einlässt als sie sich von ihm an einen zaun binden ließ und er glaubte - zumindest konnte er mir das glaubhaft vermitteln - dass er sie nur ein wenig in die richtung seiner phantasien führen würde.
tatsächlich blieb es dann nicht bei ein paar vorsichtigen schlägen... ihm genügte ein bisschen schmerzen zufügen nicht... er schlug obwohl oder gerade weil sie weinte, schrie und bettelte, denn genau das machte ihn an und er war wie im rausch. als er realisierte, was er da tat, war es bereits zu spät und sie ein fall für den arzt. ich weiß im moment nicht mal, womit er sie geschlagen hat, aber ich fand es damals schon sehr blauäugig von ihr als vanilla sich ihm so auszuliefern.
er erklärte mir, dass er seine freundin geliebt hätte und er sich nicht erklären könne, wie das passieren konnte. er hatte angst, dass ihm sowas wieder passieren könnte und ich bin sicher die angst ist berechtigt.
seine freundin hat ihn verlassen und wer kann ihr das verdenken?

ist das krankhafter sadismus? müsste man so einen menschen aus dem verkehr ziehen?

meinen mann erregt es spuren auf meinem körper zu hinterlassen... zu sehen, wie die haut sich rötet und striemen sich als erhebung abzeichnen... er sieht meinen hintern und hat lust darauf seine hand darauf klatschen zu lassen statt ihn zu streicheln... der erregte nippel verlockt ihn zum kneifen oder klammern an ihm zu befestigen...
aber er hätte kein vergnügen daran, wenn ich nicht auf all sein tun mit lustvollem stöhnen, begierde in den augen und dem noch deutlicheren präsentieren der gerade bearbeiteten region reagieren würde. er weiß, dass der schmerz lustschmerz für mich ist und er bespielt mich, wie er ein instrument bespielen würde, dem er die richtigen töne entlocken will.
natürlich genießt er es, wenn er mich so gerade eben unter meiner schmerzgrenze hält und mir demonstriert, wieviel macht er in dem moment über mich und meine lust hat, aber er ist dennoch mehr bei mir mit seinen gedanken als bei sich selbst.

nun stellt sich für mich die frage, warum andere bekennende sadisten spaß am zufügen von schmerzen haben. erlebt ihr das ähnlich oder ganz anders?

neugierige grüße
silke
ist das krankhafter sadismus? müsste man so einen menschen aus dem verkehr ziehen?
Problematisch wird's bei nicht einvenehmlichen Handlungen. Soziopathen erfreuen sich auch und gerade dann, wenn Menschen (oder auch Tiere) ungewollt leiden, z.B. auch bei Unfällen oder Kriegshandlungen. Wer solche Situationen bei anderen absichtlich herbeiführt, wird früher oder später aufgrund des Strafrechts ohnehin aus dem Verkehr gezogen. Im Allgemeinen sind diese Menschen kein angenehmer Umgang, und auch in "unserer" Szene (zum Glück) äußerst selten anzutreffen. Gut portraitiert ist ein Soziopath z.B. in dem Film "Natural Born Killers".
**********kubus Paar
1.252 Beiträge
gedankengänge
die frage, ob er (vielleicht schon als kind) bereits spaß am quälen von lebewesen hatte, schwirrte mir im kopf rum, aber ich habe sie ihm nicht gestellt...
ich glaube, dass ich das lieber nicht wissen wollte.

und ja, dein filmbeispiel ist sehr gut gewählt.
****dom Mann
211 Beiträge
Sadismus / Sadist
Hallo!

Ich kann da eigentlich dem letzten Beitrag von Ghostface (Tom) nur anschliessen.

Denke das es für die meisten schon ein grosser Schritt ist sich ihrer Neigung zur Dominanz, sprich als Dom bzw. dem BDSM/SM zu bekennen und aus irgendeinem Grund ist der Sadismus, der in der Tat in sehr vielen Fällen mit in die Dominanz hineinfliesst, noch eine weitere emense Steigerung die einen unglaublich negativen Touch für die meisten und auch in der Öffentlichkeit hat. Übertrieben inetwa so: Bekennt man sich zu BDSM/SM wird man schräg angeschaut/belächelt. Vielleicht noch erträglich. Bekennt man sich aber zum Sadismus wird man verachtet! Für viele eine Angst mit der sie nicht umgehen wollen und können.
Somit ist es einfacher es selbst zu verachten und sich somit die Chance zu nehmen es sich selbst zuzugestehen und die Neigung in diese Richtung zuzulassen. Verständlich was ich meine?

Mir selbst, muss ich zugeben, geht es heute zum Teil noch so. Was allen Neigungen angeht BDSM/SM Bondage und D/s weiss ich sehr wohl wo ich stehe, was aber meine sadistische Ader angeht weiss ich bis heute nicht genau wo ich mich befinde. Das sie da ist, und scheinbar sogar stärker als ich je vermutet hätte, ja, das weiss ich und lebe sie auch aus, wenn möglich. Aber erkennen wie weit sie geht und sich auch darin hemmungslos fallen lassen ist sehr schwer. Vielleicht eine unbewusste Barriere die es ersteinmal zu überwinden gibt, aufgesetzt durch das Bild, suggestiert durch die Öffentlichkeit und die Gesellschaft dem Sadismus gegenüber...?!?

Natürlich sollte es einem, wie Tom ja auch sagt, eigentlich egal sein was so mancher denkt. nur muss man diese Einstellung ersteinmal erreichen!!! Nicht für jeden so einfach...
Zum anderen glaube ich aber das es noch nicht mal unbedingt etwas mit der Sorge was die anderen denken zu tun hat. Denn kaum einer rennt draussen rum und posaunt das er Sadist ist! Auch wenn er dazu steht... Bei BDSM/SM sieht das schon etwas anders aus! Immer weniger haben da Hemmungen auch in der Öffentlichkeit (Freundeskreis) dazu zu stehen...

Das so manche BDSM´ler, wie Alre ja im Eingangsbeitrag, mit ihren Zitaten, so schön darstellt, sich sogar auch vom Sadismus klar abgrenzen und ihn sogar verurteilen ist ja leider nichts Neues, wenn auch vielen nicht so deutlich bewusst. Aber mich führen diese Zitate dann auch wieder zu einem anderen aktuellen Riesenthread. Nämlich dem über die Toleranz/Intoleranz! Dort habe ich auch schon kurz anbemerkt das mich vor allem die Intoleranz in den eigenen Reihen der BDSM/SM-Szene (ich nenn das jetzt mal so) manchmal schwer beschäftigt und zum grübeln bringt...


Grüsse
Feeldom

P.S.: Denke das sich Sadismus selber genau so wenig eingrenzen lässt wie alles andere der Szene. Wo fängt es an und wo hört es auf gibt es nicht als Grundregel weil das Empfinden der Menschen einfach zu unterschiedlich in diesen Bereichen ist und auch miteinander verschwimmt...
****_nw Frau
691 Beiträge
Themenersteller 
Wirre Gedanken
1. Warum ich Dominanz als „gefährlicher“ wahrnehme als Sadismus
Mich von meinem Mann verhauen zu lassen, ist irgendwie kein Thema, es ist der nächste Schritt vom massiert werden aus. Sanftes Streicheln gibt mir nichts oder nervt mich sogar. Interessant wird es für mich erst ab einer gewissen Intensität. Eine Intensität, die andere Menschen (frühere Vanilla Partner) schon als Massage bezeichnen. Wenn aus dem sanften Kneten meiner Haut erst Klapse und dann Schläger erwachsen fühlt sich das gut an. Die Schranke, diese Klapse nicht zuzulassen war immer im Kopf, die kleine Alice Schwarzer, die in meinem Hinterkopf hockt und mir zuraunt: „das ist der erste Schritt zur häuslichen Gewalt.“ Nach dem ich diese innere Stimme gefeuert hatte ging alles wunderbar. Mein Partner hatte auch seine inneren Stimmen im Kopf: „man schlägt eine Frau nicht, schon gar keine wehrlose“, aber mit der von mir gegebnen Erlaubnis und mit dem Erleben, dass ich es genieße, war dieses Tabu schnell überwunden.
In unserem Erleben ist es vielleicht nicht einfach, aber durchaus möglich, den S/m zu dosieren und im Griff zu haben. Zwar hatte mein Mann am Anfang noch viel Angst, mir ZU weh zu tun, er lernte aber schnell meine Reaktionen und mein Verhalten einzuschätzen. In gewisser Weise ist Sm „Handwerk“, das man erlernen und auch beherrschen kann.

Viel „gefährlicher“ finden wir den D/d Aspekt des BDSM. Während ich bei Schmerzen relativ genau sagen kann, wo bitte Schluss ist, kann ich dass beim „Unterdrückt werden“ nicht.
Gewisse devote Tendenzen habe ich schon immer in mir gespürt und sie mit meinem Intellekt intuitiv gut beschützt vor Machos und möchte gern Patriarchen. (klingt widersinnig? Ich erkläre es auf Anfrage, das wird jetzt zu lang)
Ich lasse mich von niemandem unterdrücken oder beherrschen, weil er zufällig mit einem Schwanz geboren wurde. (jetzt schreit nicht gleich auf weil ich den Begriff Unterdrückung verwende, NOCH geht es tatsächlich darum, zur Dominanz komme ich noch *zwinker* )

Nach dem wir für uns S/M entdeckt hatten und viele Knoten geplatzt waren fing ich an zu schmökern und stieß auf die Begriffe Dominanz und Devotion. Ich las über Sklaven und Subs, über Frauen, die erzogen und bestraft werden, über TPE und Gor und ich war gleichzeitig abgestoßen und fasziniert. Dass jeder mit seinem Leben machen kann, was er sie möchte war eh klar, aber für mich war ja die Frage: „was bedeutet das für mich?“ will ich so was vielleicht auch? Will man automatisch, wenn man gehauen werden will auch versklavt werden? Und wie könnte das sein? Ich habe einen Herren, meinen Gott.
Mit der Ergründung unserer Bedürfnisse in Richtung Dominanz und Devotion sind wir sicher noch nicht fertig, aber inzwischen sind wir beim Finetuning. Anfangs haben wir einfach versucht, den S/M im Bett zu lassen. Aber es ist doch auch schön, mitten am Tag bei irgendeiner Tätigkeit „überfallen“ zu werden. (das war hier ja schon häufiger Thema) weshalb wir jetzt den umgekehrten Weg gehen und einen Schutzwall um die Themen gebaut haben, in welchen für uns unbedingt Gleichberechtigung zu herrschen hat: Finanzen, Haushalt Job, bla,bla,bla. Wir passen beide auf wie die Schießhunde, dass sich da nichts einschleicht.

Andererseits haben wir uns bei solchen Dingen wie: er muss früh raus und die Bahn kriegen, ich arbeite zuhause und habe noch Zeit, kann ihm also seine Butterbrote schmieren, entspannt. Das ist keine Unterdrückung, das ist auch keine Dominanz, das ist einfach nur sinnvoll. Und wenn er mir dann dafür einen Kuss oder einen Klaps auf den Allerwertesten gibt ist das auch keine Vermischung von Haushalt und Sex. (finden wir)

Natürlich muss mein Partner mir auch „Befehle“ geben, „knie Dich hin“ oder „streck Deine Arme aus“. Mein Mann findet für sich: „das ist keine Dominanz, das mache ich nur, damit der SM funktioniert. Ich bin nur ein Sadist, kein Dom“ (Obwohl diese Erklärung wo Dominanz anfängt im Thread: Sadismus, was turnt an, durch Tom ihm auch einleuchtet) „Na gut, ich bin ein bisschen Dom“


2. Haben Doms ein Jekyll & Hyde Problem?
Habt denn Ihr Doms Angst, eines Tages mal auszurassten und die Partnerin krankenhausreif zu schlagen? Lebt Ihr mit der Vorstellung, Ihr könntet irgendwann in einen Blutrausch verfallen und zum incredible hulk mutieren?
Ich kann ja wieder nur von meinem Partner schließen, aber da habe ich null Angst und 100% Prozent Vertrauen, dass er alle Sinne beisammen hat, besonders, wenn ich gefesselt und wehrlos bin.
Ich bin bisher davon ausgegangen, dass es ein paar wenige Psychopaten gibt und zwar in allen Gruppierungen und dass deren Psychopatisches verhalten nichts mit der Gruppierung zu tun hat.
Ich kenne zig Computer Spieler, alles friedliche Menschen, die im RL sehr respektvoll und freundlich miteinander umgehen.
Wenn aber mal ein Mensch amok läuft, und der zufällig vorher Computer gespielt hat, dann ist sofort die ganze Gruppierung in Verdacht, und leider nicht nur bei der Bildzeitung. In Spieler Kreisen ging mal dieser Witz rum, dass 95% aller Amok-Läufer vorher Brot gegessen hatten und man Brot mal besser verbieten sollte…
Habt Ihr das Gefühl, dass irgendwo tief in Euch so ein Psychopat schlummert, und der mit dem Mantra: „ich bin kein Sadist, ich führe nur eine Bestrafung aus“ in Schach gehalten wird?
Alre, irgendetwas auf der Spur, das sich noch nicht ganz packen lässt
hmmmmm....
...also bis hierher...

Ich finde das man nicht alles als schwarz und weiss abtun kann, auch wenn es so schön leicht ist.
Ich habe hier auch schon des öfteren gelesen, Strenger Dom ohne Sadistische Züge..öhm....kann ich nur ganz schwer glauben, da auch für mich die Grenzen fliessend sind.
Eine Dom erwartet unterwürfigkeit, eine Frau die sich Ihm bereitwillig hingibt, ohne zu Fragen...wieso tust du das?...die Ihm vertraut...
Und Hallo....wenn Dom mich schlägt und ich die Raserei in seinem Blick sehe, ist er dann nicht auch ein Stück weit ein kleiner Sadist?
Diesen Blick zu sehen, zu spüren wie sehr ich Ihn mit meiner Leidenschaft dazu bringe meine Grenzen zu versetzen, das macht es doch aus...dafür lohnt es sich doch ihn vorher zu provozieren und auch den Sadisten in Ihm zu wecken.
Für mich gibt es einen Dominanten Mann, bei dem vorher Tabus abgesprochen sind!
Alles was über diese Tabus hinaus erzwungen wird..macht Krank...
Ein Tier das nicht sagen kann was es möchte und sich ausliefern muss, sollte nicht benutzt werden um seine Sexuelle Lust bzw Unzulänglichkeit, zu befriedigen.
Es gibt Hunde die dienen Ihrem herrn/in gerne und bereitwillig...weil sie es garnicht anders wollen und können, es liegt in Ihrer Natur.
Und wenn Sub sich dem hingeben kann..dann denke ich, ist es Genuss..egal in welcher Form, solange im gegenseitigen einvernehmen.

Mit Verlaub, jemanden an einen Zaun zu binden und Halbtod zu schlagen, gehört nicht zu den gangarten die ich gerne erleben möchte, betreffender Herr sollte vielleicht in den Genuss einer Gesprächstherapie kommen.

Man sollte BDSM fühlen und nicht nehmen um mal zu Probieren, weil es gerade in Mode kommt.

Mfg
Pure_Poison
*******rty Frau
602 Beiträge
Sadismus beginnt für mich genau da, wo ich in meiner Qual ein Glänzen in seinen Augen erkenne.

Nichts anfangen kann ich mit Belanglosigkeiten wie schlagen nur nach Aufforderung, schlagen weil es nun mal zu BDSM dazugehört, schlagen, weil einem sonst gerade nichts besseres einfällt, es andere auch tun oder es zur Gewohnheit geworden ist...

ningyou
Wieso Qual?????

Also wenn BDSM für dich, sich quälen zu lassen bedeutet...dann solltest du vielleicht nochmal in dich gehen und dich fragen ob es die richtige Form von Lustgewinn für dich ist.

[b]kopfschüttel[/b]
Sorry
*******rty Frau
602 Beiträge
Ja, Sadismus empfinde ich auf meiner Seite teils als Qual und teils als Lust - abhängig davon, was genau mir zugefügt wird. Die Geilheit selbst entsteht bei mir im Kopf und zwar als Resultat dessen, was mir physisch und psychisch zugefügt wurde.

ningyou
...ok dann ist das deine sicht der dinge...
ich hatte angst das du das allgemein hinstellst als würden wir uns alle nur freiwillig quälen lassen;-)
für mich ist es lustschmerz, den ich gerne empfange..und wenn meine grenzen versetzt werden umso besser...das reizt...das macht mich geil!...und das entsteht bei mir auch nicht nur im kopf, ich weiss ja nur selten was wirklich passiert und das macht es sooo ungemein lustvoll...aber niemals zur qual!
*******pain Paar
389 Beiträge
Realsadisten und Scheinsadisten
Es mag sich zunächst einmal lohnen, sich klar zu machen, dass die Begriffe "Dominanz" und "Sadismus" mit sehr unterschiedlichen gesellschaftlichen Bewertungen belegt sind. Posaune ich in die Welt hinaus, dass ich dominant sei, ernte ich ein müdes Lächeln der Ungläubigkeit, denn ein echter Dominanter hätte es nicht nötig, so etwas von sich zu behaupten. Sagte ich dagegen, ich sei Sadist, sehe ich das Entsetzen in den Augen meiner Gegenüber aufblitzen und nach der Telefonnummer des nächstgelegenen psychiatrischen Landeskrankenhauses kramen. Will ich mich also nicht ständig verteidigen müssen, ist es einfacher, mich mal hinter dem Begriff "Dom" zu verstecken. Dazu kommt noch der weitere Aspekt, dass Dominanz zunächst nicht mit dem Bereich der sexuelle Lust in Verbindung gebracht wird, Sadismus dagegen sehr wohl (und das liegt an den Romanen des Namensgebers – des Marquis de Sade; darauf wurde a.a.O. bereits hingewiesen).

Lust dabei zu empfinden, Herrschaft über den Liebespartner auszuüben (eine Art Rollenspiel) ist natürlich etwas anderes, als Lust dabei zu empfinden, den Liebespartner zu quälen. "The missing link" besteht in dem Umstand, dass ich, um jemanden zu quälen, zuerst die Herrschaft über ihn erlangen muss. Dominanz gibt es also ohne Sadismus, aber Sadismus nicht ohne Dominanz.

So einfach geht es aber bei uns auch wieder nicht, denn WIR – sind ja konsensuell! Wenn meine Geliebte Bock auf Lustschmerzen hat, darf ich Sadist sein, ohne zuerst dominant sein zu müssen, denn sie will es ja! Dasselbe gilt natürlich auch für den Fall, dass sie Lust daran hat, so zu tun, als ob sie sich mir unterwerfe, ich also Herrschaft über sie ausüben darf.

Mit solchen Überlegungen wird mir klar, dass die Begriffswelt Dominanz und Sadismus aus anderen gesellschaftlichen oder pathologischen Zusammenhängen genommen und auf unsere SSC-Sexspiele übertragen wurde – weil es so ähnlich aussieht wie im wirklichen Leben, zu Zeiten der Herren und Fürsten und Inquisitionen und Sklavengaleeren.

Alre hat in ihrem Eingangsposting zwei Fragen der unbeantwortbaren Art gestellt: "Ist"-Fragen von Allgemeinbegriffen. Die klinisch-pathologische Definition von Sadismus möchte sie nicht weiter diskutieren (wir sind hier auch nicht in einem Medizinforum), sondern sie interessiert sich für die Begriffe im BDSM-Kontext. Im Fortgang macht sie für mich ihre Frageintention etwas unklar, denn da redet sie von ihrer "Wut" und zitiert ein paar Aussagen aus diesem Forum. Die Schlussfrage, die sie stellt, ist nicht die nach dem Wesen von BDSM-Sadismus, sondern die, ob einige Doms nicht ihre sadistischen Züge verleugnen. "Werden uneingestandene Lüste verdrängt ...?"

Nun, abgesehen davon, dass die uneingestandenen Lüste bereits verdrängt sind, sonst wären sie eingestanden, würde es mir sehr einleuchten, bei der besonderen Spezies der Doms genauso viele verdrängte Lüste zu finden, wie bei der allgemeinen Spezies der Liebespartner. Und sadistische Lüste taugen ganz hervorragend für Verdrängungsmechanismen, denn angesichts gesellschaftlicher Meinung, historischer Erfahrung und klinischer Definition braucht es eine Menge innerer Klarheit, sich als Sadisten bezeichnen zu können, ohne sich gleichzeitig als Psychopath, Krimineller oder einfach als A*loch zu fühlen.

Ich beleuchte 'mal Alres Zitatesammlung:

"• wenn du fragst, was törnt euch an männer, im bereich sadismus...... GAR NICHTS... es törnt ab.... hat IMHO nichts mit BDSM zu tun.... "

Hier lese ich heraus, dass der Schreiber die klinische Definition von Sadismus vor Augen hat und sich davon distanziert. Geschenkt. Mit ein Grund, warum das weite Feld unserer Lüste auf vier Buchstaben ("BDSM") reduziert wurde, dann muss man nicht immer sich vor Augen führen, dass der dritte Buchstabe zur Hälfte für "Sadismus" steht. So ähnlich, wie man meist bei "CDU" auch nicht an das "Christlich" denken will.

"• Tops, die die eigene Lust über die der Partnerin, bzw. über deren Unbehagen stellen, sind für micht echte Sadisten, und daß hat nichts mehr mit einvernehmlichen Sex zu tun. "

Wieder begegnen wir hier der klinischen Definition von "Sadismus", vom Schreiber differenziert als der "echte" (der krankhafte) bezeichnet. Für ihn bliebe dann wohl noch, innerhalb von SSC einen lustvollen unechten Sadismus zu praktizieren. Und SSC wollen wir ja alle sein, gell?

"• hiebe dienen ausschließlich zur bestrafung und nicht zur sadistischen befriedigung. durch solche bemerkungen bekommt die sm szene einen schlechten ruf.......... leider!!!!!!!!!!"

Dieses Argument ist ein ganz anderes: der Schreiber sorgt sich um das Ansehen von uns BDSMlern in der Gesellschaft. Ich lese ein wenig Ironie dabei – man beachte das "leider" und die danach stecken gebliebene Ausrufungszeichentaste seines Rechners. Es wäre ja doch so schön, wenn wir zu unserer "sadistischen Befriedigung" stehen dürften! sagt er. Köstlich zu lesen, wie er dann ein Eigentor schiesst, indem er glaubt, dass die Gesellschaft das Zufügen von körperlicher Gewalt zu Zwecken der Bestrafung milder ansehen würde als zu Zwecken sadistischer Befriedigung.....

"• Damit beide an der sache Spaß haben muß für die Bestrafung ein Fehlverhalten vorliegen.wenn man sich Gründe fürs Schlagen sich aus den Fingern saugt ,macht es bald keinen Spaß mehr "

Hier spricht einer, der 'mal gelernt hat (in welchem Forum dieses weltweiten Webs?), dass man BDSMler ist, wenn man Fehlverhalten bestraft. Gründe hierfür kann ich mir denken: es mildert das Schuldbewusstsein, aus reiner sadistischer Lust zu quälen, wenn man sich einen Rechtfertigungsgrund hinzuziehen kann. Ich hatte einmal eine Bekanntschaft mit einer Frau, die mir fantasievoll schilderte, wie sie sich tagsüber während der Abwesenheit ihres Doms einige Fehlverhaltensweisen ausdenken und ausführen würde, damit er abends nach seiner Rückkehr Grund hätte, sie zu bestrafen. Hier diagnostizierte ich spiegelbildlich dasselbe: sie brauchte einen Rechtfertigungsgrund für ihre pure Lust am Schmerz. Ich will das Ernst nehmen und nicht über die naive Kindlichkeit eines solchen Selbstbetrugs lächeln.

Für die Antwort auf die Frage: "Was ist Sadismus?" lässt sich also aus diesen Zitaten nichts entnehmen. Deshalb, Alre, würde ich gerne deinen Topic-Titel umformulieren zur Frage: "Darf man Sadist sein?"

Die Abhebung der sadistischen BDSM-Lust von der medizinischen Definition ist ja eine Lüge, denn ich habe Lust, einem anderen Menschen Schmerzen zuzufügen. Was z.B. mich von der medizinischen Definition unterscheidet, ist das "nur". Ich habe auch noch einige andere Lüste, aber auch diese Spitzfindigkeit hilft nicht weiter, denn ich könnte die anderen Lüste genauso gut auch nicht haben. Bleibt das "SSC" als Abhebungsgrund vor der Einweisung in die Psychiatrie. Auch das ist eine Lüge, denn meine Lust habe ich unabhängig davon, ob meine Geliebte lustschmerzgeil ist oder nicht. Ich lebe sie ausserhalb von SSC nur nicht aus, weil das mit meinem Selbstverständnis unvereinbar wäre.

Ich stelle mir eine letzte Frage, um meine Haut zu retten: Ist meine sadistische Lust nicht untrennbar mit der masochistischen Lust meiner Geliebten verbunden? D.h. hätte ich wirklich eine sexuelle Befriedigung, wenn mir, nach einer Zeitreise ins 16 Jahrhundert, der inquisitorische Folterknecht das Gluteisen in die Hand drücken würde, um die wimmernde Wehrlose damit zum Geständnis ihrer Hexerei zu pressen?

Alre, hier könnte ich nur sagen, dass mein Ethos, mein Gerechtigkeitsempfinden, meine Abscheu vor diktatorischen Regimen, mein Mitleid mit wehrlosen Opfern eine so starke Ablehnungsreaktion in mir hervorrufen würde, dass ich gar nicht mehr dazu käme, zu prüfen, ob ich nicht auch sexuelle Lust bei der Vorstellung empfände.

Subkubus Geschichte vom "echten" Sadisten (!) – sie nennt ihn "Realsadist" – hat mich sehr nachdenklich gemacht. Das Schlüsselwort war für mich "Rausch". Vielleicht ist er im Allgemeinen ein lieber Kerl, aber im Rausch der Ekstase fielen seine Zensurmechanismen, die uns für gewöhnlich als gesellschaftliche Wesen tauglich machen. Und er bekam danach Angst vor sich selbst.

Ich glaube, ich sah einmal in die Tiefe dieses Rausches. Es war an einem Punkt, an dem meine Geliebte eine Sekunde später das Stopwort gebraucht hätte. Sie berichtete mir später, als wir die Session ausführlich durchsprachen, von dem wilden wirren Blick in meinen Augen. Sie hatte gesehen, dass ich auf eine andere Ebene – die der rauschhaften Ekstase – gelangt war. Mich hat das nicht unbedingt Angst, aber doch sehr nachdenklich gemacht.

Die Geschichte ist voll von unheilvollen Verquickungen von Macht, Gewalt, Intoleranz und von Sadismus geprägten erotischen Exzessen. Allein die Gründung der Stadt Rom, Zentrum eines späteren Weltreiches, gelang der Legende nach nur durch den Raub und der anschliessenden Vergewaltigung von einigen Frauen. Weil diese Zusammenhänge von Erotik, Exzess und Gewalt noch längst nicht hinreichend durchdacht, sondern, Alre, auf kultureller Ebene nur verdrängt sind, grenzt es heute an gesellschaftlichen Selbstmord, sich als "Sadist" zu bezeichnen.

Da sind wir doch lieber ein paar völlig friedfertige Kuscheldoms!

stephensson
art_of_pain
Sehr Eindrucksvoll...denke dem gibt es nichts hinzuzufügen.

bekennt sich: Mag Kuscheldoms;-)..aber noch lieber KuscheligeSadisten *lol* ...alles zu seiner Zeit.

poison
ich stehe dazu
ich bin ein sadist. ich mag es den nackten hintern meiner frau zu verzieren und mich an den roten striemen zu weiden. es macht mich an zu sehen wie sie sich windet und zappelt vor schmerz, angst, erregung und lust.

und bevor hier wieder jemand was sagt, ich bin egoistisch etc. nein zu jeder sub passt ein dom und umgekehrt und meine frau mag es benutzt, gedemütigt und erniedrigt zu werden. sie mag schmerzen.
**********kubus Paar
1.252 Beiträge
vergleichbar?
@*******pain bringt es besser auf den punkt als ich es gekonnt hätte und ich danke an dieser stelle für seine sicht der dinge.

das nachfolgende hat mich sehr nachdenklich gemacht:

Ich glaube, ich sah einmal in die Tiefe dieses Rausches. Es war an einem Punkt, an dem meine Geliebte eine Sekunde später das Stopwort gebraucht hätte. Sie berichtete mir später, als wir die Session ausführlich durchsprachen, von dem wilden wirren Blick in meinen Augen. Sie hatte gesehen, dass ich auf eine andere Ebene – die der rauschhaften Ekstase – gelangt war.

weil ich mich nun fragen muss, ob dieser rausch nicht vergleichbar ist mit dem zustand, den viele bei einer sub als "fliegen" bezeichnen. wenn es nämlich so ist, dann ist der sadist doppelt gestraft, weil er nicht nur in der gesellschaft nicht zu seiner veranlagung stehen kann/darf, sondern auch innerhalb der beziehung auf das vollständige ausleben (gipfel der ekstase?) verzichten muss.
mir war klar, dass der dom sich durch die verantwortung der sub gegenüber immer selbst zurücknimmt und ich habe dies immer schon als geschenk empfunden, aber ich frage mich zusehends wie dom/sad damit zurecht kommen kann. schließlich weiß ich, wie wichtig mir selbst das ausleben dürfen und können meiner eigenen veranlagung ist und wie unvollständig ich mich fühle, wenn ich es nicht kann.

gerade sehr in gedanken versunken und mit einer tiefen verneigung für doms und sadisten

DieSukkubus
gesellschaft
was die gesellschaft von mir denkt, ist mir zum größten teil egal. weil die wenigsten mich kennen. und dennoch binde ich keinem meine sexuellen neigungen auf die nase. es sei denn auf anfrage. ich fühle mich also nicht doppelt gestraft. aber was diesukkubus bezüglich des rausches sagte, kann ich nachempfinden.

das "subs" fliegen und vanillasex auch im rausch enden kann, habe ich nie bezweifelt, aber für mich nie feststellen können, dass ich mich so lösen konnte. ich betrachte das bdsm spiel aus meiner sicht als (große) verantwortung gegenüber meiner partnerin. herr der situation zu bleiben um drohende gefahren zu erkennen und abzuwehren. zu realisieren was passiert und wie reaktionen sind. wenn man sich im rausch befindet, nimmt man die umgebung nicht mehr oder nur sehr bedingt wahr.

ich habe einmal dieses erlebnis gehabt. ohne wirklich zu merken, wie es dazu kam, habe ich mich in diesem rausch befunden und mir ist erst im nachhinein klar geworden was passiert ist. meiner frau ist nix passiert dabei, im gegenteil sie hat es erfreut, aber dennoch hat es mich in angst und nachdenklichkeit versetzt.

was passiert, wenn sich der anfängliche rausch steigert? wo ist schluß? wie komm ich aus dem rausch wieder heraus? würde ich merken, wenn ich rausch zu weit gehe?

und ja diese gedanken hemmen mein komplettes loslösen und die freie auslebung meiner triebe. da ich nicht weiß wie weit sie gehen würden.
********rtig Paar
28.090 Beiträge
@art_of_pain und DieSukkubus
Auf die Gefahr hin, dass mir oder uns jetzt jemand den Psychiater oder die Polizei ins Haus jagt:

Ich bekenne mich dazu definitiv KEINE Masochsitin, "lediglich" devot, zu sein. Dennoch, bzw. für mein Empfinden gerade deshalb liebe ich es, wenn meinem Dom mir Schmerzen zufügt. Für mich bedeutet es Hingabe, Demut, ein riesiges Zeichan an Liebe ihm gegenüber. Ihm, der bekennender "Sadist" ist.

Und ich gehe sogar noch einen Schritt weiter. Je weiter wir gehen, je heftiger der Schmerz ist - wenn die Tränen laufen - umso tiefer mein Gefühl, unsere Verschmelzung. Das ist dann das, was Du Sukkubus mit "fliegen" meinst.

Ich weiß heute, dass ich mit einem "BDSM-Sadisten", der schlägt um mir Lust zu bereiten, der mich damit geil machen möchte nicht glücklich werden könnte.
Mich machen nunmal Schmerzen nicht nass - Demütigungen dafür umso mehr. Verzichten wollte ich dennoch nicht darauf. Darauf, dass Er mir durch seine Schläge zeigt, dass Er sich an mir "vergehen kann", Er sich an mir und durch mich Lust verschafft ... Eines der schönsten Geschenke füreinander, die ich mir vorstellen kann.

Allerdings kenne ich auch diesen Rausch, von dem art_of_pain scheibt. Ja - ich als Devote. Den tiefen Wunsch, die regelrechte Gier nach mehr, nach - wie nennt man es so schön - noncon, nach wirklicher Verletzung.
Ich als Devote Nicht-Masochistin. Und diese Momente machen mir noch nicht mal Angst. Denn wir Beide wissen was es bedeutet, wenn sich zwei Menschen gefunden haben, die im selben Augenblick die gleichen "unerlaubten" Bilder sehen....

sub von SchlagFertig
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.