Das könnte sein, dass jemand, der ewig monogam war, durch diesen Menschen plötzlich offen für Mehrfach-Beziehungen oder Swingerclubs wird, oder auch umgekehrt jemand, der immer ein wildes und polygames Sexleben hatte und dann bei einer bestimmten Person auf einmal den Wunsch zur Treue verspürt.
JA,und dreimal JA!
Natürlich ist dies möglich.Und ich habe beides erlebt:
Zunächst bin ich einem Menschen begegnet,mit dem ich absolut all meine verborgenenen Obsessions,Wünsche,Fantasien bis zur bitteren Neige ausgekostet,erlebt,ausgelebt habe.Eine funkensprühende,sich immer schneller drehende Spirale des Exzessiven,noch nie dagewesenenen,wilden,extatischen.
2 Jahre lang,immer schneller,höher,weiter,atemlos und - ausbrennend.
Erkennend,dass dies mich aber letztendlich verzerrt,auffrißt,weil über die Maßen hochenergie-verbrauchend.
Konnte aber nicht der o.g. Spirale entkommen,süchtig war ich danach.
Abnormally attracted to sin...
Unter den Tisch fielen dahingend jedoch meine eigentlichen Lebens-Werte-Wünsche-Bedürfnisse,-Ziele.
Und ich begann ob deren Mangel an zu leiden.
Das Schicksal meinte es aber gut mit mir und ich begegnete einem anderen Mann,der mir in seiner "Normalität" diese Werte geben konnte.Die Dinge,die viel wichtiger für mich waren,als es das ausschweifenste Sexualleben mir nur hätten bieten können.Was meine unstete Seele befriedet,mir inneren Halt gibt,an dem ich meine Zukunft orientieren kann,mir die Perspektive aufzeigt,wie ich mir das letzte Drittel meines Lebens zu gestalten vorstelle,mit einem Wegbegleiter,der genau die gleichen Ziele hat,wie ich,an meiner Seite.
Was aber nicht heißt,dass ich von der Sünderin zur Heiligen mutierte,die Entwicklung vom Paulus zum Saulus und wieder retour zum Paulus kann nicht funktionieren,denn man hat schließlich Blut geleckt.
Aber - es war mir dadurch möglich,zu differenzieren.Ich habe nahezu ALLES ausprobiert,was es auf dem Markt gibt,manches war real so gut wie im Kopf,manches weniger gut,aber ich habe meine Erfahrungen gemacht und konnte für mich selber feststellen:
Was ist mir wirklich wichtig für eine kommende Beziehung,was brauche ich,um sexuell ausgelastet und zufrieden zu sein,was nicht,was kann durchaus wieder,ohne ein Manko zu verspüren,ins Reich der Fantasie zurückkehren,was möchte ich mit meinem jetzigen Partner gerne auch ausprobieren,was möchte er mit mir erleben,was er vorher so noch nie hatte und gerne mit mir teilen will - allerdings bedeutet dies auch ein gewisses Maß an Verzicht - auf die Dinge,die mit dem anderen nicht nur möglich waren,sondern auch umgesetzt wurden.
Hier nenne ich zwei Bereiche,die jetzt außen vor sind - einmal keine Bi-Neigung meines jetzigen Partners,einmal keine SM-Neigung,die klar ersichtlich ist -allerdings habe ich bei letzterer noch berechtigte Hoffnungen,dass wir uns im Laufe der nächsten Monate/Jahre diese gemeinsam entwickeln können,denn auch in der vorherigen Beziehnung kam dies nicht von jetzt auf gleich.
Der Wert,der mir momentan am meisten bedeutet,ist in der Tat Monogamie und körperliche Treue.ich kann derzeit keine weiteren Personen als "Mitspieler" in unserer sich gerade bildenden Symbiose zulassen.Weder für mich,noch für ihn.Das ist aber etwas,was ich "für später" durchaus noch im Fokus habe.Da unsere Beziehung aber noch sehr frisch ist,also grade mal ein Jahr besteht,ist die Orientierung nach aussen,als Spaßerweiterung für beide,noch nicht spruchreif,da wenn man sich grade den Bauch mit leckerer,sättigender Hausmannskost vollgeschlagen hat,nicht unbedingt noch zusätzliches Bonbon-Naschwerk braucht und einem schlecht davon würde.
Sehr schön ist,dass wir beide fähig sind, das was bereits an internem Potential da ist,langsam zu erweitern,zu verfeinern,zu modifizieren,allerdings ohne Hektik und Atemlosigkeit,trotz des sehr stark vorhandenen Begehrens des jeweils anderen,sondern dies eingebettet haben,in den (endlich!) "normalen,ruhigen Alltag" des Zusammenlebens zweier Menschen,die sich diese "Normalität" so sehr ersehnt und gewünscht haben, wie nur was,nach langem Singledasein beiderseits,der "lange,ruhige Fluß" in dem wir schwimmen und voran kommen,denn meine vorherige Beziehung war alles,nur nicht ruhig und all-täglich, vielleicht sogar gar nicht alltäglichkeitstauglich.
Dafür,dass wir uns nicht im Alltag verlieren,dafür tragen wir beide Sorge.Sehr bewußt sogar Sorge,haben wir doch beide die Erfahrung gemacht,dass der Alltag auch ein Liebeslust-Killer sein kann,wenn man es zuläßt und sich als Geliebte,begehrenswerte Sexualpartner aus den Augen verliert.
Einen weiteren,sehr großen Faktor,den man benötigt.um dies NICHT zu vergessen,sich zu verlieren, ist eigentlich ein sehr einfacher:
Die tiefe Zärtlichkeit,die wir uns körperlich JEDEN Tag schenken.
Sprich: Wir nehmen uns die Zeit,egal wie hektisch der Tag auch gewesen sein mag,wie müde man auch sein mag - uns zu berühren,zu streicheln,uns gegenseitiges Wohlbefinden durch Streicheln,Schmusen,Küssen zu geben.Daraus ergibt sich sehr oft noch lustvoller Sex,obwohl einer von uns "eigentlich" viel zu müde ist,aber dadurch wieder neue Energien freigesetzt werden.Wellness für die Seele,zum runterfahren,entspannen,die wiederum Lust gebiert.
Intensive Zuwendung,am Ende des All-Tags.
Da wir getrennte Schlafzimmer haben (aus dem einfachen Grunde,das ich wegen seiner Schnarchgeräusche kein Auge zumachen würde und nach drei Tagen Schlafentzugsfolter sterben müßte) ist dies ein ganz bewußter Akt,ein ganz bewußtes "Einladen" zu ihm,oder zu mir ins Bett.
"Kein-man-legt-.sich-gewohnheitsmäßig-nebeneinander-hin-und-pennt-ein",was ebenfalls aus meiner Sicht der erste Schritt in den Alltagstrott ist,in dem man versinken kann.
Und um den Kreis wieder zu schließen: JA,dies ist Personenabhängig,nicht vorherbestimmbar,erstaunlich,weil eben krasser Gegensatz zum vorherigen Leben.
Ich bin der Meinung, es gibt für jeden Lebensabschnitt,für jeden
ureigensten Bedarf,für jede Lebens-Phase,die man durchwandelt (und Wandel sollte es immer geben,statt Stagnation,weil gerade DAS das Leben so lebens-und erlebens-wert macht) den richtigen,passenden Menschen zu einem selber.
Und wenn das Schicksal es so will - trifft man ihn auch.
Und kann sich dadurch jedesmal wieder völlig neu er-finden und finden.