Erstmal: Finde ich gut, dass du dir nochmal alles durch den Kopf hast gehen lassen und fair gehandelt hast. Spricht mM. nach für dich. Zweitens (und das geht hier an Mme. Bronze15):
Mach das, was sie dir rät - verdränge den Wunsch nicht! Du hast ihn, er ist stark - verdrängen is kacke! Was du aber tun solltest, ist reif und erwachsen drüber nachzudenken: Was genau willst du oder vermisst du, wie könnte man das umsetzen, was fändest du ok und warum, würdest du das auch ok finden, wenn das dein Freund machen würde (oder deine Eltern - um zu überprüfen, ob ich einen Gedanken nur gut finde, weil ICH drin vorkomme und es meine Wünsche sind oder ob ich ihn allgemein gut finden würde, setz ich an meine Stelle oft solche engen Leute ein - dann merkt man sehr schnell, ob mans nur wegen sich oder generell ok findet).
Es ist so einfach für die Leute die hier schreiben mit Hinweis auf Moral oder Strategie die Gefühle und Wünsche vom Tisch zu wischen. Hier im anonymen Netz ist das total einfach (bei denen sieht das nicht selten privat ganz anders aus).
Ich finds ne ausgemachte Sauerei, "uns Moralisten" 2 Dinge vorzuwerfen: 1.: Dass man Gefühle wegwischen soll und 2.: (das vor allem!) dass es bei uns "nicht selten privat ganz anders aussieht" - vielleicht sieht es bei Leuten, die viel Nachdenken, viel reflektieren und viel reden vielleich tauch sehr viel besser aus als bei denen, die wenig nachdenken, wenig reflektieren und hinterfragen und wenig reden, weil diejenigen gerne einfach mal blind in irgendwelche Fehler reintapsen, WEIL sie eben nicht gescheit drüber nachgedacht haben?
Du sagst, dass du vor langer Zeit genau den Fehler gemacht hast, deine Gefühle verdrängt hast usw. usw. Aber war die Entwicklung, genau so, wie du es ihr vorhergesagt hast, nicht auch bei dir schon damals absehbar? Wenn du also jetzt bereust, dass du in der Situation bist, in der du bist, dann liegt das doch wohl daran, dass du damals einfach
zu wenig und
nicht intensiv genug drüber nachgedacht hast - und NICHTS anderes "verlange" ich von der TE (oder besser: Ich schlage es ihr vor..).
Rationalisieren hilft dabei (mir zumindest), manchen auch nicht - aber das Nachdenken, auch über unbequeme Wahrheiten oder Situationen, Gefühle, Gedanken führt dazu, dass man halt manchmal die "dummen" Erfahrungen NICHT tun muss; man also insgesamt ein "besseres" Leben hat. Über den Kern deiner Aussage hier (also mit dem nicht wegwischen usw.) kann ich dir aber absolut und nur zustimmen - das sollte sie auf jeden Fall machen! Nur nicht unfair dabei sein, das ist alles. Respekt haben.
Dahingehend zielt auch meine Kritik an mutabor: Nicht immer muss man Erfahrungen gemacht haben, um "über dieses erste Stadium" hinaus zu kommen. Manchmal reicht es einfach, das Köpfchen einzuschalten und sich zu fragen "Würde ich das ok finden, wenn mein Partner das so macht und warum/warum nicht?".
Um es mit Konfuzius Worten zu sagen:
„Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: erstens durch Nachdenken, das ist der edelste, zweitens durch Nachahmen, das ist der leichteste, und drittens durch Erfahrung, das ist der bitterste.“
Manche könnten es weniger bitter im Leben haben (und ich will jetzt nicht, dass irgendein Altkluger sagt "bla blubb-man-muss-auch-Fehler-machen-bla" - habe nie behauptet, dass man so nie welche macht. Nur hoffentlich weniger)...
Grüße und wirklich alles alles Gute auf deinem weiteren Lebens- und Liebes- und Lustweg:
Dein Soja
Tu was bronze anführt!