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Ich brauch Dich (nicht)

Ich brauch keinen Mann der mein Leben organisiert. Der mir einen Autoreifen wechselt oder der mich bei einem Städtetrip begleitet. Der mir sagt was ich zu tun habe oder wie und was in meinem Leben gut für mich ist.

Ich bin Single und lebe gut damit. Kann mein Leben gut alleine leben. Aber dann kommen auch mal Momente in den man nicht nur alleine ist, sondern es schleicht sich die Einsamkeit ein. Ja...und dann bräuchte ich jemanden

der mir die Schulter gibt zum anlehnen

der mich an der Hand nimmt

der mich ernst nimmt und für mich da ist

der aus Einsamkeit eine Zweisamkeit macht

Man kann sehr gut alleine leben, keine Frage. Aber sicher sind Momente im Leben da, wo man jemanden braucht. Und wenn man einen Partner hat, ja...dann muss ich sagen, ich brauche ihn. Nicht 24 Stunden im Tag und noch mehr. Sondern einfach, weil ich denke, zu Zweit ist das leben einfach sinnvoller und schöner.
Ich denke, das mit dem "verdammenswert" ist auch Interpretationssache.

Wenn ich ein Beziehungsmensch bin, der eine enge Bindung schätzt, dann interpretiere ich sowas auch schon mal schnell in Aussagen wie "ich brauche das nicht" hinein. Und je weiter die Beziehungsmodelle der anderen von meiner Weltsicht weg sind, desto schwieriger wird das mit dem Verständnis.

Von einem Partner geliebt zu werden ist doch anders als von Freunden. Also zumindest aus meiner Sicht
Aus meiner auch, Freunde sind definitiv zuverlässiger und vor allem toleranter. Und ein Hund hört dir sehr gut zu, und vor allem unterbricht er dich nicht... *lach*

Aber Scherz beiseite:
Mir ist der Unterschied in den Wertigkeiten was Partner angeht, wirklich erst klar geworden, als ich Menschen kennengelernt habe, die glücklich ohne Partner leben.
Dieses Getuschel hinter dem Rücken (der/die kriegt wohl keine(n), ist wohl asexuell etc) fand ich sehr merkwürdig.

Scheinbar gibt es in unseren Köpfen - ich will jetzt nicht die Kirche als Verursacher heranziehen, obwohl der Gedanke sehr verführerisch ist - ein Bild davon, wie Beziehungen auszusehen haben, wie man in ihnen fühlen und sich verhalten sollte.

Wer sich allerdings auf der Welt ein bißchen umschaut, der sieht, das dies UNSER überwiegendes Weltbild ist, aber anderswo würde man über uns den Kopf schütteln. Weiteres dazu würde OT führen.

Aber ich versuche eher zu ergründen woran es liegt das Brauchen so weit von sich gewiesen wird.
Vielleicht, weil da nichts weit von sich gewiesen wird, sondern es einfach so ist?
Ich brauche...
...niemanden an meiner Seite, um existieren zu können.

Ich brauche meinen Partner, damit ich das Leben spüre.

Denn, nur er bringt mich zum strahlen; mit ihm schmeckt das Essen nochmal so gut; die Sonne scheint noch heller; er beschützt mich wie eine Löwenmutter;er fängt mich auf; an ihm kann ich mich reiben; er ist mein Berater, mein Freund, mein Liebhaber. *love2*

Ich habe lange Zeit existiert.
Nun lebe ich.
**********henkt Frau
7.401 Beiträge
Ich brauche und ich möchte gebraucht werden.

Ich möchte fühlen können, dass mein Partner mich braucht, dass es ihm besser geht, wenn ich da bin, wenn ich bei ihm bin, weil er mich hat/kennt.

Und so geht es mir auch. Wenn alles mies läuft, dann bin ich froh und glücklich, dass ich weiß, es gibt ihn und ich habe ihn.

Wenn ich wüsste, dass es für ihn keine Verbesserung seines Lebens darstellt, dass er mich kennt und hat, dass es für ihn also völlig gleich ist, ob ich existiere oder nicht, was bringt ihm dann die Beziehung?
Was bringt mir dann die Beziehung, wenn ich nicht brauche, wenn ich mir selbst genug bin?
Aber ich versuche eher zu ergründen woran es liegt das Brauchen so weit von sich gewiesen wird.

Vielleicht weil Einige hier nicht "so sehr" brauchen als Andere, und manche so garnicht "brauchen". Das Wort mag ich in dem Zusammenhang schlichtweg nicht, weil es einen "Mangel" zeigt. Bzw. einen Mangel suggeriert, der aber evtl. gar nicht vorhanden ist.
Und daher schrieb ich auch "ich brauche niemanden" sehr wohl geniesse ich aber jede Sekunde die ich mit demjenigen den ich liebe verbringen kann.

Daher beschrieb ich es oben mit "haben wollen". Es gibt Psychologen die behaupten, der Mangel entstehe aus traumatischen Erfahrungen in der Kindheit. Würde heissen, das "jemanden brauchen" ist nicht bei jedem gleich. Ob es bei Dir zutrifft, oder ob andere Thesen wieder anderer Psychologen für Dich eher stimmig wären kannst nur Du selber entscheiden. Die Frage ist ja eigentlich, leidest Du darunter, oder stört Dich nur, dass andere eine Trennung wesentlich "leichter und schneller" verkraften (was ja auch ein Trugschluss sein könnte, denn wir sehen ja immer nur was diese uns auch sehen lassen)


Für mich, ganz persönlich, steckt hinter dieser Art und Weise Niemanden brauchen zu müssen, zu wollen, eher Angst. Weil Brauchen irgendwo Verletzbar macht. Denn wenn das was ich brauche geht, dann werde ich leiden. Es wird mir fehlen. Schmerzlich!
Wenn mein Partner mich verlässt, ist doch immer die Frage, was genau schmerzt. Die Zurückweisung, quasi die Botschaft " du bist nicht mehr der Nabel der Welt" oder die Leere? Oder beides. Aber auch bei Menschen die nicht so sehr brauchen entsteht Kummer, Traurigkeit und tiefe Verzweiflung. Evtl. gehen sie nur anders damit um.


Denn, nur er bringt mich zum strahlen; mit ihm schmeckt das Essen nochmal so gut; die Sonne scheint noch heller; er beschützt mich wie eine Löwenmutter;er fängt mich auf; an ihm kann ich mich reiben; er ist mein Berater, mein Freund, mein Liebhaber.
*top*
*********athon Mann
107 Beiträge
Wunsch nach mehr Nähe = Abhängigkeit?? (--)
Ich denke, das Thema ist immer wieder "hochaktuell".
Auch, weil so teilweise völlig normale, eigenständige und rundherum begehrendswerte Menschen sprachlich zu "Abhängigen" gemacht werden, obwohl sie selbst lediglich hoch sozial veranlagt sind, und nicht nur den Wunsch haben auf Kontakte im Freundeskreis, sondern eben den einen Menschen suchen, finden und in der Nähe haben möchten, der auf eine ganz besondere Weise das eigene Leben bereichert und es zu zweit einfach zu einem unbeschreiblichen Erlebnis macht.


Das bedeutet nicht, dass Du deswegen als Individuum nicht ohne diese andere Person existieren kannst, schon gar nicht, dass Dein Leben sich nur auf diese eine Person fixieren muss.

Aber: dieser besondere Mensch schafft es auch, aus Dir dann zu verschiedensten Zeiten und auch in verschiedensten Zuständen (fast egal, ob erschöpft oder energiegeladen) noch die restlichen Prozent herauszuholen, dass Du mit Fug und Recht zu ihm/ ihr sagen kannst:
"Ich bin für Dich da!"

Dass solche Beziehungen auch mal kraftraubend und schwierig werden können, ist klar, für mich selbst beispielsweise "lohnt" es sich aber nur dann, von einer "echten" tiefen Beziehung zu sprechen- und keiner grob-oberflächlichen Vereinbarung zu Fick- und anderen austauschbaren "Austauschen" im Leben. Dadurch würde beispielsweise ich selbst nicht mehr wirklich berührt, und sehe so etwas eher als eine "Zeitverschwendung" an, nicht als Bereicherung für mein Leben UND das Leben des Partners.
Aber auch das ist ein Produkt meiner eigenen Erfahrungen im Leben, auch von negativen Erfahrungen, Ansichten und Einstellungen, die man so nach und nach im Leben aufsammelt und woraus jeder selbst sich dann so seine "Beziehungsgewohnheiten" zusammenbastelt.

Eine persönliche Wertung von "gut" und "schlecht" kann es dabei eigentlich nicht geben- eher schon eine Wertung, ob es mit diesem oder jenem Partner, der Nähe und den Wunsch nach Nähe zuässt oder zulassen kann, dann auch wirklich passt.

Das Bedürfnis nach Nähe kann momentan und auch in verschiedenen Phasen des Lebens verschieden groß sein, bei ein- und derselben Person. Auch teils widersprüchlich, wenn man beispielsweise starke, eigenständige Personen bewundert und sich nach solchen "starken Schultern" sehnt, aber dann immer wieder an derart autonome und evtl auch unbeeindruckte Menschen gerät, bei denen man selbst in einer Beziehung oft das Gefühl bekommt, zurückgewiesen zu werden (und sich so das Bedürfnis nach mehr Nähe wie in einem Teufelskreis noch potenziert, weil unerwidert). Dieses Problem wird oft genug Frauen nachgesagt, habe ich auch oft genug bei manchen Bekannten erlebt, aber es gibt bestimmt auch Männer, die ähnlich ticken.

Eben dachte ich noch, dass man den Beziehungstyp, der sich manchmal auch sehr oder gar "zu sehr" (=die Grenzen der Abhängigkeit überschreitend) an seinem Partner orientiert, bestimmt schnell an seinem Verhalten gegenüber den eigenen Freunden erkennen können muss. Daran, wie persönlich bzw Nähe suchend jemand sich auch gegenüber engen, guten Freunden verhält.

Einen Moment später schien mir daraus eine Antwort gekommen zu sein, woran man vllt Menschen erkennen könnte, bei denen die übersteigerte Nähe, fokussiert nur auf den Partner, als "Problem" oder auch als Abhängigkeit gesehen werden könnte. Nämlich dann, wenn es neben dem eigenen Partner niemanden gibt, der diese Rolle, (neben Sex und körperlicher Nähe) ein enger Begleiter und Vertrauter, ein gedanklich enger Austauschpartner im Leben zu sein, noch ausfüllen könnte.

Dann wäre man wirklich für den Moment der Beziehung "abhängig" von dieser Person- einfach weil es keine andere Person im Leben gibt, die ihn (oder sie) ersetzen könnte.

Ich meine, dass vor allem in den Zeiten als "glücklicher Single" jemand auch für künftige Beziehungsleben gewinnen kann. Vor allem an Eigenständigkeit und dem Wissen, wie man Freude, Spaß und Energie im Leben auch ohne Partner findet.

Für manche - ich behaupte irgendwie immer noch, eigentlich dem Grunde nach alle - Menschen im Leben liegt die wahre Erfüllung aber weiterhin in dem einen Menschen, der einen bis in die Tiefe des Herzens verstehen kann, nicht immer alles nachvollzieht, aber der dennoch um Deiner Selbst Willen mit Dir zusammen ist. Dieses Gefühl von Nähe kann gigantisch sein- der Partner teils tausende KM weit weg, aber Du spürst die Nähe, Du spürst die Präsenz, auch wenn und gerade weil Du Dich dabei kein bisschen eingeengt fühlst.

Wenn so etwas passiert und Du dann denkst "wow...eigentlich könnte und würde ich jetzt fast alles für sie (ihn) tun...!" heisst das noch nicht, dass Du selbst dann "abhängig" bist (und es auch tun würdest).
Vielmehr spürt man dann gerade ne ungeheuere Lust auf mehr im Leben- und das ist dann zB AUCH das "Plus" einer erfüllten und erfüllenden Beziehung.

(alles eigene Ansichten- mehr nicht!)
Für manche - ich behaupte irgendwie immer noch, eigentlich dem Grunde nach alle - Menschen im Leben liegt die wahre Erfüllung aber weiterhin in dem einen Menschen,
@*********athon: Ich respektiere deine Ansichten, möchte mir aber genau diesen einen Satz aufgreifen, um den Gegenpol zu beleuchten.

Tief in ihrem Inneren sind viele deiner Ansicht. Wobei spätestens bei "dem einen Menschen" die Polyamoren wahrscheinlich eine kurze Schrecksekunde haben. *lach*

Aber wie mögen sich in Anbetracht dieser Meinung einer vermeintlichen Mehrheit die Menschen fühlen, denen es anders geht?

Ich habe mit einer engen Bekannten, die mit 40 keinen Partner hat, gesprochen. Sie leider sehr unter der ständigen, unterschwelligen Vorwurfshaltung der Umgebung. Sie ist ein hochsozialer Mensch, hat viele Freunde und Bekannte, ist berufstätig, engagiert sich ehrenamtlich - auch für Kinder -, aber sie will definitiv keinen Partner, keine Familie und vermisst dabei absolut nichts.

Was für sie das normalste der Welt ist, ist für das Umfeld schlicht unerträglich. Alles fragt mehr oder weniger direkt und teilweise auch unhöflich nach, was denn mit ihr nicht in Ordnung sei. Asexuell? Asozial? Nicht bindungsfähig? Kindheitstrauma? Da stimmt doch was nicht... *roll*

Ich arbeite in einem Beruf, in dem ich tagtäglich viele Menschen mal mehr, mal weniger intensiv kennenlerne. Und meine Beobachtung ist: Das Bedürfnis nach Nähe ist so individuell wie es die Menschen sind. Die einen haben gar kein Bedürfnis nach partnerschaftlicher Nähe, die anderen ein großes. Dazwischen ist die Welt - wie so oft - bunt und ich gebe IRedRose recht: wenn es denjenigen glücklich macht, dann ist doch alles bestens.

Ich habe ja immer noch die Hoffnung, dass dieser Thread möglicherweise zu mehr Verständnis und damit "Andersartigkeit-wertfrei-lassen-können" beiträgt.
********nder Mann
2.896 Beiträge
In meinen Augen gibt es zwei wesentliche Punkte:

1. Brauchen (müssen).
2. Brauchen (müssen) wollen.

Hinzu kommen für mich der Grad der (Selbst-)Reflektion und - und das in meinen Augen ganz entscheidend - Offenheit und Ehrlichkeit.

Wenn mir jemand sagt, ich brauche/will dich nur für XY, dann kann ich mit mir innerlich abklären, ob ich bereit bin ihm das zu geben/zu schauen, ob mir das reicht, was ich dafür bekomme. Wenn eine Frau zu mir sagt "Ich will aus diesen oder jenen Gründen mit dir ins Bett.", kann ich schauen, ob die Gründe und Rahmenbedingungen für mich passen oder nicht.

Entscheidend ist in meinen Augen, ob ich

a) in der Lage bin meine Bedürftigkeit zu erkennen
b) in der Lage bin sie (mehr oder minder adäquat) zu kommunizieren
c) akzeptiere, dass mein Gegenüber sie nicht erfüllen muss
d) im Idealfall mich nicht nur parasitär eines anderen bediene, sondern auch auf ihn Rücksicht nehme

Der Punkt bei "Brauchen"-Beziehungen ist oftmals, dass sie nur funktionieren, solange sich keiner verändert. Wenn in einer SM-Beziehung der "Masochist" keine Lust mehr auf dieses Scheißspiel hat, der "Sadist" aber nicht gewillt und/oder in der Lage ist diese Ebene zu verlassen... reden wir nicht darüber.

Ich würde sagen, ideal wäre: "Ich brauche nicht dein Verhalten, sondern dich als Mensch."

Umfangreicher formuliert: "Ich will nicht dein Verhalten brauchen (Dass du so bist, wie ich dich gerne hätte.), sondern dich als Mensch, so wie du bist."

Wenn das beide Seiten so sehen, perfekt. Andernfalls... darf man sehen, wie man einen anderen Menschen aus seiner Seele seziert.
.....
ich BRAUCHE meinen partner,
weil er mich in vielen dingen unterstützt.

ich BRAUCHE meinen partner,
weil er meiner seele einen hafen gegeben hat.

ich BRAUCHE meinen partner,
weil wir zu zweit erst vollkommen sind.

ich BRAUCHE meinen partner,
weil er ein teil unserer famile ist.

ich BRAUCHE meinen partner,
weil ich weiss da er da ist.

und trotzdem bin ich ein mensch der auch alleine klar kommt. der sein leben selbst in die hand nimmt. aber gemeinsam finde ich das leben einfach schöner......und jemanden zu brauchen, weil man ihn liebt, ist für mich mich kein verlust meiner selbstliebe, sonder eher eine bestärkung für UNSER leben.

lg frau supremo
*****har Paar
41.020 Beiträge
Das Wort mag ich in dem Zusammenhang schlichtweg nicht, weil es einen "Mangel" zeigt. Bzw. einen Mangel suggeriert, der aber evtl. gar nicht vorhanden ist.

Ich glaube, das ist ein sehr wichtiger Satz: Wenn ich etwas "brauche, bzw. davon abhängig bin, dann bin ich in vielen Dingen innerlich (!) unfrei. Das ist immer so, wenn ich an einem Mangel leide oder einfach zu bedürftig bin. Und möglicherweise wird mal wieder auch hier, wie so oft, ein bestimmtes Wort überstrapaziert oder sogar falsch verwendet.

Ich habe sehr gerne einen Menschen an meiner Seite, schlafe leidenschaftlich gerne neben ihm ein und wache unglaublich gerne neben ihm auf. Aber ich schlafe nicht unbedingt schlechter, wenn dieser Mensch mal auf Geschäftsreise ist und nicht neben mir schläft - ich leide dann nicht gleich an einem Mangel. Ich liebe jemanden nicht, um ein Defizit in mir auszugleichen oder um nicht allein leben zu müssen! Die Anwesenheit meiner Gefährtin bzw. Partnerin fehlt mir zwar, aber ich bin deshalb nicht unglücklich und hänge nur noch heulend am Telefon.

Vielleicht ist es besser, nicht von "brauchen" zu schreiben, sondern es so auszudrücken, wie es ganz wunderbar David Schnarch in seinem genialen Buch "Die Psychologie sexueller Leidenschaft" ausdrückt: Halt in sich selbst finden.

Wenn ich Halt in mir selbst finde, fühle ich mich nicht wie ein kleines Kind, das ständig die Nähe der Mutter "braucht" (und zwar existenziell). Ich komme mit allem (!) wunderbar allein zurecht - es ist aber trotzdem viel schöner, wenn der geliebte Mensch an meiner Seite ist und das Leben ist vielfältiger, bunter, schöner, erfüllter. Insofern bereichert der andere mein Leben ungemein, ist mir sehr wichtig, bedeutet mir vielleicht mehr als alles andere. Aber ich bin nicht total und existenziell abhängig von ihm!

Der andere ist also nicht meine Droge, ohne die ich zugrunde gehe, aber er ist sehr, sehr kostbar und überaus wertvoll für mich und mein Leben.

Diese innere Haltung hat keineswegs damit zu tun, dass ich Angst vor Nähe oder Verlust habe und das überspielen muss, sondern es gibt mir innere Freiheit und sehr viel Gelassenheit. Guckt sich meine Liebste z. B. mal in einer Zeitschrift einen gut aussehenden Mann an und zeigt ihn mir, kriege ich nicht gleich Angst, sie könnte mich verlassen, sondern freue mich mit ihr. Ich kann mich also wesentlich freier in vierleie Hinsicht mit ihr über alles mögliche freuen und muss nicht ständig lauernd auf der Hut sein, dass sie mir nicht mal für zwei Stunden oder einen Tag abhanden kommt; ich krieg auch keine Schweißausbrüche, wenn sie auch andere Menschen ins Herz geschlossen hat - im Gegensatz zu all den Menschen, die jemanden so sehr brauchen, dass derjenige nicht mal mit jemand anderem reden oder tanzen darf.

Es ist also keine bessere oder schlechtere Haltung, sondern einfach eine andere Lebensweise, ein anders Lebens- und Liebesgefühl, bei dem ich mich innerlich freier fühle. Denn ich würde wohl kaum nur dem anderen zuliebe mich total verbiegen, mich unterwerfen etc., damit ich ihn nicht verliere, weil ich ihn ja unbedingt brauche und ohne ihn nicht leben könnte ...

Wer aber einen anderen so sehr braucht, dass er zur Not alles tut, nur damit der andere ihn niemals verlässt, darf gerne so leben - und ich wünsche allen, die lieber auf diese Weise leben, alles Glück der Welt.

Hoffentlich wird es so ein klein wenig verständlicher und nachvollziehbarer?

(Der Antaghar)
@antaghar
Sehr, sehr gut beschrieben. Mein Kompliment.
***an Frau
10.900 Beiträge
brauchen oder gebraucht werden....
Mit den Jahren wird sich die Sichtweise auf BRAUCHEN bzw. GEBRAUCHT werden verschieben.

Für mich stellt sich heute eher die Frage nach dem GEBRAUCHT werden. In den Jahren der Familienzeit liefen die Attribute von BRAUCHEN bzw. GEBRAUCHT werden parallel.

Aber jetzt, wo das alles schon Jahre zurückliegt, eine gescheiterte Ehe, in der zuallererst das Funktionieren der Familie im Vordergrund stand, kommt jetzt die Frage auf: Wer GEBRAUCHT mich eigentlich noch?

Mein Leben habe ich auf der Reihe wie es so schön heißt, BRAUCHEN tue ich zum Funktionieren meiner Lebensumstände niemanden (mal abgesehen von handwerklicher Hilfe), aber man ist ja auch ein soziales Wesen und wenn da Defizite auftreten, das kann schon ganz schön schmerzlich sein, dass man nicht mehr GEBRAUCHT wird.

Also muss dieser negativ empfundene Zustand irgendwie behoben werden. Und da gibt es ja Gott sei Dank inzwischen ganz viele Möglichkeiten sich sozial zu engagieren. Und so habe ich mich entschlossen zwei Mal in der Woche für ein paar Stunden Kinder bei den Hausaufgaben zu helfen (was auch dringend notwendig ist).

So stellt sich zumindest für mich nicht mehr so vordergründig die Frage nach dem BRAUCHEN bzw. GEBRAUCHT werden.

Wenn ich die Beiträge hier so lese, ich muss sagen, gerade die der Männer empfinde ich als besonders emphatisch*top*, habe ich aus der Sicht meiner späten Lebensjahre eine andere Sicht darauf, weil es keine partnerschaftliche Verbindung mehr gibt.

Was mich allerdings umtreibt, ist wie sich das mit den weiteren Jahren entwickelt, wenn ich mir die Lebenzeit die noch vor mir liegt vorstelle (ich habe die Gene in mir hundertjährig zu werden). Diese Perspektive sehe ich eher als düster an, wenn man sich heute mal die Lebensumstände der Menschen in den Altenheimen ansieht.

Auch wenn immer noch die meisten "Alten" häuslich versorgt werden, wird es durch den demographischen Faktor höchst wahrscheinlich sein, dass immer mehr Alte doch in der Isolation eines Altenheimes landen.

Ich will nicht sagen, dass ich die beneide, die es anders haben mit dem BRAUCHEN bzw. GEBRAUCHT werden, aber sich Gedanken darüber zu machen wie wir sozial aufgehoben werden wollen, sollte an dem BRAUCHEN und GEBRAUCHT werden zentral nicht aus dem Blickfeld ausgeblendet werden.

Wir BRAUCHEN uns schon, sieht man(n)/Frau ja auch an diesem Thema wie sehr das doch ein zentraler Mittelpunkt unseres Denkens, Tun und Handeln ist.
Ich habe ja immer noch die Hoffnung, dass dieser Thread möglicherweise zu mehr Verständnis und damit "Andersartigkeit-wertfrei-lassen-können" beiträgt.

Das würde mich freuen.

Und eine kurze Anmerkung zu Deiner Bekannten: Genau das ist es was ich als traurig empfinde. Sie ist so glücklich wie sie ist, wie sie lebt und empfindet. Deswegen sollte das einfach auch so hingenommen werden. Obwohl ich natürlich zugebe das es für mich selber schwer nachvollziehbar ist das man da nichts vermisst.

d) im Idealfall mich nicht nur parasitär eines anderen bediene, sondern auch auf ihn Rücksicht nehme

Das meine ich damit das ein Partner keine Krücke sein sollte. Er sollte zwar gebraucht sein(aus meiner Sicht) aber er sollte schon fühlen und wissen können das er nicht nur dafür da ist nur Bedürfnisse zu stillen.

Der Punkt bei "Brauchen"-Beziehungen ist oftmals, dass sie nur funktionieren, solange sich keiner verändert

Frage: Was sind denn "brauchen-Beziehungen?"

In der SM Konstellation für mich noch nachvollziebar, aber sollten Beziehungspartner nicht bestenfalls gemeinsam aneinander wachsen und gemeinsam nach Wegen suchen?

Und wenn brauchen sich wie in dem SM Beispiel so verhält, dann wäre ja nicht der Mensch an sich das Wichtige, sondern das was er liefern kann. Oder verstehe ich da etwas falsch?
Insofern bereichert der andere mein Leben ungemein, ist mir sehr wichtig, bedeutet mir vielleicht mehr als alles andere. Aber ich bin nicht total und existenziell abhängig von ihm!


Ich finde dein Posting sehr schlüssig. Möchte allerdings hier nachhaken.

Was ist denn existientiell Abhängig? Ich hab noch niemanden gekannt der gestorben wäre weil ein Partner nicht mehr da war.

Abhängig würde für mich bedeuten: Ich kann ohne Dich nicht leben.
In der SM Konstellation für mich noch nachvollziebar,
Als BDSMlerin möchte ich einwerfen, dass eine BDSM-Beziehung EIGENTLICH eine sehr gleichberechtigte Beziehung ist - so paradox sich das anhören mag.

Was ist denn existientiell Abhängig? Ich hab noch niemanden gekannt der gestorben wäre weil ein Partner nicht mehr da war.

Abhängig würde für mich bedeuten: Ich kann ohne Dich nicht leben.
Es gibt Paare, die sich nicht vorstellen können, ohne den anderen zu leben und die sich dann gemeinsam umbringen (z.B. das Ehepaar von Brauchitsch). Auch ich hatte in meinem Bekanntenkreis einen Mann, der sich nach der Trennung das Leben genommen hat. Und ich kenne eine Frau, die seit über einem Jahr zu fast keinem alltäglichen Leben mehr fähig ist, weil sie die Trennung von ihrem langjährigen Partner nicht verkraften kann.
Ich habe es tatsächlich geschafft alle 3 Seiten zu lesen. *grins*

Im Eingangsposting steht "Schande" und da liegt der Bezug zur Threaderstellerin.

Ob man sich nun um die Definitionen von brauchen, brauchen wollen müssen können sollen "kloppt" oder nicht, der kleinste gemeinsame Nenner Sprache wird damit nicht neu geschrieben.

Denn ... jeder liest, hört und versteht nach seiner/ihrer Wahrnehmung.

Es spielt auch keine Rolle, wie wer anders oder ob andere und überhaupt, worum es geht ist: wie gehe ich damit um, wo ist mein Stand in dieser Gegebenheit.

An den Tatsachen der Individualität und der Eigenständigkeit in Eigenverantwortung muss man nicht herum doktern.

Kurzum: Liebe TE, frage dich, warum du für dich dieses brauchen so definierst und ob du damit im Einklang mit dir bist.

Wenn alles bestens ist und du dich gut fühlst und keine Defizite und Mängel in deinem Leben (diesbezüglich) hast, worüber "fickst" du dir dann dein Hirn?

Nur weil X und Y so und so denkt und lebt und eventuell etwas urteilend durch die Gegend flatulenzt?

who cares? *zwinker*

Für dich zählst du und dein Gleichgewicht. Erst wenn du etwas ändern möchtest, damit du wieder im Gleichgewicht bist oder sich ein Thema verdeutlicht, was von dir angesehen werden will, dann kannst du neu an die Sache rangehen. Jedoch unabhängig was andere ...


hg

D.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Amarinta
Vielen Dank, liebe Amarinta, für Deine Nachfrage!

Nach Jahrzehnten der Paar- und Eheberatung darf ich Dir versichern, dass es genau solche abhängigen Beziehungen gibt, und zwar mehr, als viele sich vorstellen können. Leider.

Manchmal kommt es an die große Glocke - z. B. wenn jemand verlassen wurde und daraufhin den anderen umbringt. Meistens merkt es nicht mal die Umgebung, weil einer sich dem anderen zuliebe so sehr verbiegt, dass er nicht mehr er selbst ist (aus lauter Angst, sonst nicht mehr geliebt oder gar verlassen zu werden).

Dabei ist in unserer Kultur und Gesellschaft eigentlich keiner jemals von einem anderen wirklich "existenziell abhängig" (wie es. z. B. ein Baby ist, das seine Mutter in den ersten Monaten zum Überleben BRAUCHT). Das mag noch vor hundert Jahren anders gewesen sein, aber heute kann eigentlich jeder, wenn er wirklich will, auch allein klarkommen.

Aber es scheint so, als fühlen sich viele Menschen trotzdem emotional existenziell abhängig. Sie verbiegen sich sogar selbst bis zum Geht-nicht-Mehr, bloss um nicht verlassen zu werden - das ist dann keine äußerlich existenzielle Abhängigkeit mehr, sondern eine innere, eine emotional existenzielle Abhängigkeit. Und die hab ich natürlich gemeint.


*

Darf ich noch etwas anfügen?

Würde z. B. meine geliebte Partnerin nur deshalb mit mir leben, weil sie mich braucht, also von mir abhängig ist, dann würde ich natürlich versuchen, damit irgendwie klar zu kommen. Aber ich persönlich empfinde es als besonders wunderbar, dass sie mich eben nicht braucht - und trotzdem mit mir lebt. Mir erscheint das für mich persönlich wertvoller, wenn jemand aus freien Stücken mit mir zusammen ist und nicht, weil er nicht allein leben kann oder will.

(Der Antaghar)
********nder Mann
2.896 Beiträge
*****nta:
Frage: Was sind denn "brauchen-Beziehungen?"

In der SM Konstellation für mich noch nachvollziebar, aber sollten Beziehungspartner nicht bestenfalls gemeinsam aneinander wachsen und gemeinsam nach Wegen suchen?

Und wenn brauchen sich wie in dem SM Beispiel so verhält, dann wäre ja nicht der Mensch an sich das Wichtige, sondern das was er liefern kann. Oder verstehe ich da etwas falsch?

Das muss ein jeder für sich selbst definieren. So gesehen jede Beziehung, unabhängig davon, ob man es braucht oder brauchen will. In höchster Instanz brauchen selbst die "ganzen Menschen" einen anderen, nur eben nicht um sich (grundlegend) selbst zu stabilisieren, sondern über sich hinaus zu wachsen. Eine Beziehung ist (idealerweise) ein Plus. Alleine erreiche ich 80, 90, 95 Prozent, mit dem passenden Partner 120 oder 150.

Gleichzeitig halte ich "brauchen" keineswegs für verdammenswert. Wenn mir jemand sagt "Hey, ich will nur mit dir vögeln, um menschliche Nähe zu spüren und nicht allein zu sein.", ist das für mich (kommunikationstechnisch) absolut in Ordnung. Ob ich bereit bin der Person das zu geben, steht auf einem anderen Papier. Was in dem Zusammenhang (für mich) gar nicht geht, ist das (geschlechterunabhängige) Vorspielen oder Verschleiern von etwas. Wer kennt nicht die Geschichten, wo ein Typ "Ich liebe dich." sagt und sie gleich mit ihm ins Bett geht, und danach rumheult, weil er sie nur benutzt hat *roll* (Was ja stimmt, aber die gute Frau nicht von der Eigenverantwortung für sich selbst befreit. Im Idealfall lernt sie das spätestens dann.)

*****nta:
Was ist denn existientiell Abhängig? Ich hab noch niemanden gekannt der gestorben wäre weil ein Partner nicht mehr da war.

Abhängig würde für mich bedeuten: Ich kann ohne Dich nicht leben.

Ich will nicht wissen, wie viele Selbstmorde darauf zurückgehen. Und fällt mir in dem Zusammenhang "Wie ein einziger Tag" ein, in dem beide am Ende gemeinsam sterben, oder gerade gestern gelesen Jorge Bucays Geschichte "Der gefürchtete Feind".

Wichtig zu unterscheiden finde ich an diesem Punkt auch "ich kann" oder "ich will" nicht ohne dich leben. Ersteres ist in meinen Augen abhängig (oder der Glaube, abhängig zu sein), letzteres selbstsouverän. Nun ja.
***an Frau
10.900 Beiträge
@Hinz-und-Kunz
Wenn alles bestens ist und du dich gut fühlst und keine Defizite und Mängel in deinem Leben (diesbezüglich) hast, worüber "fickst" du dir dann dein Hirn?

Als soziale Wesen kann man(n)/Frau diesen wesentlichen Bezugspunkt von Nähe und Distanz in der Beziehung in jeder Lebenslage heranziehen. Es sind einfach Gedanken über die Sinnhaftigkeit es Lebens im Allgemeinen.

Wie sich Kinder entwickeln, die als Kinder vernachlässigt werden und in Heimen dahinvegetieren, wird als Hospitalismus bezeichnet, haben wir ja bestimmt schon oft genug gesehen.

Wir brauchen einfach diese menschliche Wahrnehmung bzw Zuwendung. Ist ja nicht gleichbedeutend damit, dass sie uns vereinnahmen muss.
********nder Mann
2.896 Beiträge
*********nzige:
Als BDSMlerin möchte ich einwerfen, dass eine BDSM-Beziehung EIGENTLICH eine sehr gleichberechtigte Beziehung ist - so paradox sich das anhören mag.

Ich wollte damit keineswegs die BDSM-Szene kritisieren oder jede SM-Beziehung, aber ist das für mich in meinen Augen etwas anderes/erwachsenes, als wenn man aufgrund seiner Muster sich in einer derartigen Situation verstrickt. Wer "Das böse Mädchen" von Mario Vargas Llosa kennt, weiß, was ich meine. (Wobei es auch genug andere Geschichten gibt, wo die Protagonisten aus ihrem Spiel nicht aussteigen können/wollen. Hach ja...)

Ergänzung zu meinem vorherigen Post:

*****nta:
Und wenn brauchen sich wie in dem SM Beispiel so verhält, dann wäre ja nicht der Mensch an sich das Wichtige, sondern das was er liefern kann. Oder verstehe ich da etwas falsch?

Das ist korrekt. Und das ist (für mich) in Ordnung, solange beide Seiten davon wissen und damit umgehen können. (Und schließt das meiner Meinung nach den Kreis zur BDSM-Szene.) Wenn das allerdings unter dem Deckmantel des Menschen abläuft... nun ja. Lernerfahrungen, wenn man so will *lach*
Als BDSMlerin möchte ich einwerfen, dass eine BDSM-Beziehung EIGENTLICH eine sehr gleichberechtigte Beziehung ist - so paradox sich das anhören mag.

Oh das weiß ich durchaus*zwinker* Nur so wie versuchender es beschrieb erscheint es mir eher wie eine nicht gleichberechtigte Beziehung. Aber da hab ich ja auch nachgefragt.

Und ich kenne eine Frau, die seit über einem Jahr zu fast keinem alltäglichen Leben mehr fähig ist, weil sie die Trennung von ihrem langjährigen Partner nicht verkraften kann.

Da oute ich mich mal. Nach meiner ersten Beziehung ging es mir ganz genau so. Und es hat fast drei Jahre gedauert bis ich wieder einigermaßen da war.
Aber auch rückblickend, mit dem Abstand von fast zwanzig Jahren: Der Schmerz hat einfach nicht aufgehört. Er wurde nicht kleiner, nicht weniger.

Und es war so schlimm für mich wie echte körperliche Schmerzen.
Man redet oft von Liebeskummer. Aber das war Hölle pur. Und ich konnte nichts tun um mich davon zu befreien. Nur weiter machen. Tag für Tag.

Aber davon war ich nicht abhängig von ihm. Aber ich liebte ihn einfach. Und es war so schmerzhaft nicht mehr mit ihm sein zu können.

ich Dir versichern, dass es genau solche abhängigen Beziehungen gibt, und zwar mehr, als viele sich vorstellen können. Leider.

Das wirst Du wohl besser sehen und überblicken können als ich. Weil ich ja nun mal doch nicht so den Einblick habe.

Meistens merkt es nicht mal die Umgebung, weil einer sich dem anderen zuliebe so sehr verbiegt, dass er nicht mehr er selbst ist (aus lauter Angst, sonst nicht mehr geliebt oder gar verlassen zu werden).

Aber dann steckt doch mehr dahinter als die Angst verlassen zu werden(nur mein Empfinden)
Denn da muß mehr sein das Menschen sich verzweifelt bemühen so zu sein das sie geliebt werden.

Wäre es nicht auch möglich das sie das Empfinden haben, gelernt haben, das sie so wie sie eigentlich sind, nicht liebenswert seien? Oder das es falsch verstandene Rücksichtnahme ist?

Dieses: Ich muß das tun weil es eine Partnerschaft eben erfordert?

Ich glaube nämlich manchmal das uns ein Bild vermittelt wird das wir gar nicht erfüllen können oder wollen, weil jeder von uns seine eigene Art zu fühlen und empfinden hat.

Übringens, ich freue mich über die bisher angenehme Diskussion und vor allem über die Einblicke. Danke.
ich will niemanden (mehr) "brauchen", da mir der Preis für eine funktionierende Beziehung einfach zu hoch ist.
Alleine/Single zu sein ist auch ein grosses Stück Freiheit !! Und die ist mir definitiv wichtiger !
brauchen ist nicht abhängig
Klar kann ein erwachsener Mensch leben ohne jemanden zu brauchen.
Das gestaltete sich bei mir so, ich hatte viele Menschen um mich.

Denn ich hatte:

eine beste Freundin mit der ich Geheimnisse teilen konnte,

einen besten Freund der immer mit Rat und Tat an meiner Seite stand wenn ich mal nicht mehr weiter wußte,

einen Kumpel mit dem ich alle Dummheiten anstellen konnte die mir spontan einfielen und der mich zum Lachen brachte bis mir der Bauch weh tat,

einen Liebhaber mit dem ich schöne erotische Momente verbringen durfte und mit dem ich in himmlischen Sphären schwebte,

eine Freundin als Gesprächspartner um mal oberflächlichen Kaffeeklatsch zu betreiben, oder mal tiefgründig über die Welt zu philosophieren.

Das waren 5 Personen, und meistenst wenn ich eine davon sehr, sehr gerne in meiner Nähe gehabt hätte, weil sich z.B. eine riesige Neuigkeit in meinem Leben ergab, aber über die ich eigentlich noch nicht reden durfte, war diese Person gerade mit ihrem eigenen Leben beschäftigt, und nicht zu erreichen.

Was aber durchaus in Ordnung war.

Und jetzt habe ich das Glück, diese 5 Personen in meinem Partner gefunden zu haben.
Ich habe all dass auf einmal, und bei so viel Glück kann man schon mal schwach werden. Und dann darf ich in seine Arme sinken und genießen. *zwinker* Ich kann mein Leben jetzt mit jemanden vollständig teilen, und das macht mein Leben komplett.

Und zu diesem Menschen darf ich meiner Meinung auch gerne mal sagen "Ich brauche Dich" denn ohne ihn wäre mein Leben nicht komplett, und ich hätte eine kalte Lücke neben mir. Und ehrlich, hier ist es mir zum ersten, und einzigen mal in meinem Leben egal, ob ich verletzlich und schwach bin.


Versteht mich jetzt nicht falsch.
Ich bin kein Mensch der in der öffentlichkeit zu Gefühlsausbrüchen neigt, und es wird kein Mensch der nicht mein vollstes Vertrauen genießen darf, von mir je eine Träne der Trauer oder der Erschütterung sehen. Man empfindet mich oft als teilnahmslos oder gefühlskalt in solchen Situationen, dabei habe ich für mich nur beschlossen, dass nicht jeder sehen muß wie mein aktueller Gefühlsstand ist. Das macht mich ja verletzlich und schwach.

Und verletzlich und schwach darf mich nur eine Person in meinem Leben sehen.
Denn da muß mehr sein das Menschen sich verzweifelt bemühen so zu sein das sie geliebt werden.

Wäre es nicht auch möglich das sie das Empfinden haben, gelernt haben, das sie so wie sie eigentlich sind, nicht liebenswert seien?


Das meinte ich mit "Verletzungen in der Kindheit"
Und das meinte wohl auch Antaghar als er David Schnarch zitierte mit "sich selber Halt " geben. Wenn ich Halt in mir selber finde, dann stehe ich es auch leichter durch, wenn mich mein Partner, vielleicht auch nur kurzfristig nicht mehr für "den Nabel der Welt" hält. ( auch wenn ein Paar streitet kommen diese Gefühle hoch und müssen ausgehalten werden)
*****lnd Mann
27.765 Beiträge
Brauchen
hat etwas mit "gebrauchen" und eigener Unvollkommenheit zu tun. Insofern ist es unglücklich, von "brauchen" zu reden. Es ist aber sehr schön, wenn man jemand hat, der einen ergänzt. Brauchen führt auch schnell zur Eifersucht, denn dahinter steckt Habenwollen.

Ich bin Theater-, Opern-, Konzertgänger und Stadionbesucher, gehe gerne gut essen und mache Kurzreisen. Natürlich ließe sich das alles alleine bewältigen, aber ist es nicht viel schöner und unterhaltsamer, wenn man das mit einer/einem Gleichgesinnten erleben kann, wenn man die unmittelbare Wirkung des Geschehens umsetzen kann in Worte, sich einfach pudelwohl bis hin zum Glück fühlt? In der Genesis steht "Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine sei..." Also freue ich mich am anderen Menschen, auch wenn ich ihn nicht brauche wie Essen und Trinken.
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