Ich glaube, die wenigsten von uns sind so "erleuchtet", dass sie ihren Lebensweg fortan in einer einsamen Höhle gehen können, weil so alles in ihnen vorhanden ist. In irgendeinem Thread (war es dieser?) kam ein ähnlicher Gedanke schonmal vor.
Und selbst du, Anthagar, hast deine Liebste und richtest einen großen Teil deiner Liebe auf sie. Eine sehr komfortable Situation, um "brauchen" als negativ geladenen Ausdruck zu werten.
Natürlich sind Emotionen nur in uns. Aber ist es denn wünschenswert, Liebe zu fühlen und sie auf niemanden zu richten?
Ich denke wirklich, diese Diskussion steht und fällt mit der Definition des Begriffes "brauchen". Ich brauche eine Bohrmaschine, um ein Loch in die Betonwand zu bohren. Und da ich mit der Bohrmaschine nicht umgehen kann, brauche ich noch den Bediener dazu. Deswegen bin ich noch lange nicht "bedürftig".
Entweder ich bezahle jemanden für diese Dienstleistung, oder jemand aus dem Bekanntenkreis, der mit Bohrmaschinen umgehen kann, bohrt das Loch für mich. Wenn derjenige sich nun besser fühlt, weil er mir armen dummen kleinen Hascherl (seiner Weltsicht nach) das Loch in die Wand bohren durfte: Wer braucht da wen? Wer ist da bedürftiger?
Wenn es jemand tut, den ich dafür zum selbst gebackenen Kuchen einlade: Brauche ich da jemanden, um meinen Kuchen an den Mann zu bringen, oder geht es uns beiden danach besser, weil unsere Bedürfnisse befriedigt sind? Synergie-Effekt, sozusagen...
Wenn es jemand tut, der sagt "schon ok, ich brauch dich sicher auch einmal für irgend etwas...", muss ich mich dann unter Druck und potenziell ausgenutzt fühlen? Oder er? Oder ist das nur ein Verhalten, wie man es unter Freunden einfach an den Tag legen sollte? Oh, da steht ein "sollte", ich habe Erwartungen an eine Freundschaft und das ist schlecht...
Hirnfickerei.... Besser einfach so leben, wie man es für richtig hält, und nicht alles totreden und -denken... (sagt die Richtige, ich weiß...)