Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Polyamory
4384 Mitglieder
zur Gruppe
Offene Beziehung
1287 Mitglieder
zum Thema
Ist jeder Mensch mehr oder weniger bi?396
Es gibt ja die These, dass jeder Mensch mehr oder weniger bi ist.
zum Thema
Kann man als älterer Mensch eher auf Sex verzichten?112
Angeregt durch verschiedene Threads, die sich mit älteren Menschen…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Ich brauch Dich (nicht)

*****sha Frau
2.613 Beiträge
Ich bleibe bei mir - und gebe dem anderen das, was ich übrig habe. Und das ist ganz sicher sehr, sehr viel ...

Ganz genau,wenn das Gleichgewicht besteht,ist es gut,nur wenn das "Brauchen" zur Abhängigkeit im mentalen Sinne wird,dann gerät die Beziehung in eine Schieflage,daran muss man dann arbeiten.

Ich kann mein Leben MIT einem Menschen gemeinsam ausrichten,aber ich darf mein Leben nicht AUF einen Menschen ausrichten.

Bis zur Lebenskrise vor 5 Jahren(mein Mann hatte mich verlassen,ich stand vor dem absoluten finanziellen Ruin,wollte nicht mehr leben) war ich IMMER die Starke,die
alles an Last auf ihren Schultern getragen hat,immer eine Lösung fand,für Probleme jeglicher Art.Mein Zusammenbruch hat mir letztendlich gut getan,ich fiel ins Bodenlose und sah,es gab Menschen,die diesen tiefen Fall abgefedert haben.

Ich habe dadurch gelernt,dass ich kein funktionierender Roboter bin,sondern ein Mensch.Mit all seinen Schattenseiten.Und das diese Schattenseiten auch ihr Gutes haben.Sie zu mir gehören,wie meine positiven Eigenschaften,ich sie nicht zu verstecken brauche, nicht meine Ängste,nicht meine Seelenqualen.

Ich bin authentischer geworden.Schonungslos offen.Frei.
Also ich, bin froh meinen Partner an der Seite zu haben.
Und ja jeder von uns hat seine Schwächen gezeigt...wir haben zusammen geweint, warum sollte man dies auch nicht tun?

So die Frage..brauche ich meinen Partner???

Ich würde auch alleine zurecht kommen keine Frage.
Aber will ich das? Und weil ich es nicht wil, heisst das dann gleich, dass ich Ihn brauche?

Es ist schön, wenn jemand da ist, der einem zuhört in den Arm nimmt, mit dem ich Schweigen kann, der weiss ohne mich gross zu Fragen..Schatz was ist los..es einfach weiss, weil Er mich kennt.

Brauche ich ihn deshalb??

Wir brauchen uns Gegenseitig :-)))

Und jeder sollte für sich Entscheiden was er/sie braucht..

Engel
Wir brauchen uns Gegenseitig :-)))

Und jeder sollte für sich Entscheiden was er/sie braucht..

Alles beruht auch Gegen- und Wechselseitigkeit.

Wer sich allem verschließt, muss aufpassen, dass er nicht zum Eigenbrödler, Einzelgänger, Egoist wird.

Natürlich gibt es diese Spezies hier im jc nicht *lol*
@sara:
Du KANNST - aber Du WILLST nicht *knuddel*

Ich kenn das. Ich fühle Dir ganz genau nach, was Du beschreibst.
Auch ich habe einen riiieeesen Panzer...Einige Beziehungsmodelle später muss ich Dir sagen, dass ich für mich die Erfahrung gemacht habe, dass es unwahrscheinlich viel Energie kostet, immer die Starke zu sein. Ich habe es über 40 Jahre so ausgehalten. Bis es nicht mehr ging. Irgendwann kam der Punkt, an dem ich nicht mehr die Starke sein wollte. Ausserdem läufst Du Gefahr an "Gefühlsvampire" zu geraten.

Ich habe für mich beschlossen, dass der eine Mensch, der jetzt an meiner Seite ist, mich sehen darf, wie ich bin. Und das gibt mir enorm viel Kraft. Wir stützen uns gegenseitig und der eine lädt am anderen sein Akku auf. Wir sind nicht co-abhängig. Wir sind auch keine Waschlappen, oder schwach. Wir lieben uns nur *mrgreen* Er darf seine Meinung haben, so wie ich die meinige. Keiner verbiegt sich.
Und irgendwo habe ich gelesen "ich bin Single, weil ich frei sein will" Ich darf sein, wie ich bin - ich bin auch frei.

So, wie ein jeder hier argumentiert, und sein Ding durchzieht - wenn er/sie sich dabei wohlfühlt - so what!? Leben und leben lassen.

Wie hier schon gesagt wurde: "es zeugt von enorm viel Stärke, auch mal schwach zu sein"
"es zeugt von enorm viel Stärke, auch mal schwach zu sein"
Zumal die, die zu der Erkenntnis kommen, schwach zu sein, in ihrer Stärke anderen nicht ihre Bedürftigkeit überstülpen. Wenn ich meine Schwächen und Defizite sehe und anerkenne, "brauche" ich schon ein ganzes Stück weniger.
*****sha Frau
2.613 Beiträge
Niemanden zu "brauchen" hat auch viel mit Kontrolle zu tun,man glaubt,man ist so stark, das man unbesiegbar ist.Nichts kann einen umhauen,denkt man.

Früher war mein Lieblingsspruch: "Was mich nicht umbringt,macht mich nur härter...."
Welch ausgesprochene Arroganz doch dahintersteckt...

Aber das Leben zeigt einem dann schon rechtzeitig die Arschkarte.

Ja,ich glaube,man kann durchaus von erleben "DÜRFEN" sprechen,denn man lernt DEMUT.Und man lernt außerdem,dass es Dinge gibt,die man früher nicht als beachtenswert betrachtet hat.

Diese Dämpfer,die die eigene Arroganz des immer "Starken" bekommt,
tut m.E. not.
*******Sara Frau
5.173 Beiträge
...man glaubt,man ist so stark, das man unbesiegbar


Hmmm..ich weiss jetzt nicht ..vielleicht habe ich mich ja so verschwurbelt ausgedrückt, *snief*
aber ich halte mich echt nicht für unbesiegbar oder verleugne meine Schwächen oder Defizite..im Gegenteil ..grade weil ich meine "Schwäche" sehe und empfinde,will ich mich keinem zumuten und eine Belastung für jemanden sein ..genauer gesagt keine Partnerschaft eingehen.
Und wie gesagt das ganze hat ja einen Hintergrund..das ist erst so seit ich so krank bin.

Und bei meinen Freunden usw. gebe ich meine Schwäche ja auch zu..die wissen alle Bescheid..
aber auch da bin ich von mir aus immer vorsichtig weil ich keine belasten will..denn es hat ja jeder selber seinen Stress..bin ja nicht alleine auf der Welt mit meinen Problemen.

Vielleicht bin ich auch so..weil mich die Erfahrung geprägt hat,das wenn ich wirklich mich mal schwach gezeigt habe...total fertig und am Boden..und wirklich um Hilfe gebeten habe,weil ich es dringend brauchte,
das dann niemand da war und man mit meiner gezeigten Schwäche nicht umgehen konnte
Also wenn ich garnichts erwartet oder erhofft habe ..dann bekam ich mehr als ich mir zu wünschen gewagt hätte.
und ja das hat mich auch Demut gelehrt und grosse Dankbarkeit,denn ich habe eines im Leben gelernt..das Nichts selbstverständlich ist!
********nder Mann
2.896 Beiträge
*****sha:
Niemanden zu "brauchen" hat auch viel mit Kontrolle zu tun,man glaubt,man ist so stark, das man unbesiegbar ist.Nichts kann einen umhauen,denkt man.

Hach ja. Die, die abhängig sind von der Unabhängigkeit. Von solchen Menschen halte ich mich mittlerweile (ganz, ganz, ganz weit) fern, reagieren diese mitunter äußerst allergisch, wenn sie in Interaktion ihre eigene Bedürftigkeit bemerken und doch nicht erkennen wollen.

Es geht um Interdependenz. Nur wer sich dafür entscheiden kann (eben auch) "abhängig" zu sein, ist wirklich unabhängig. Wer immer unabhängig sein muss, ist genauso "ein Opfer" wie der, der abhängig ist, nur eben auf der andere Seite. (Beschreibend, nicht bewertend gemeint.)

*****sha:
Früher war mein Lieblingsspruch: "Was mich nicht umbringt,macht mich nur härter...."
Welch ausgesprochene Arroganz doch dahintersteckt...

Ich habe letztens gelesen: "Wir müssen nicht härter werden, sondern weicher." Ich für meinen Teil versuche das gerade zu leben. Härte... ich möchte behaupten, tut weder einem selbst noch dem Umfeld gut. Zumindest nicht in der Form.

Stärker wird man auf jeden Fall. Die Kunst ist es eben nicht zum emotionalen Krüppel zu werden. Oder einer zu bleiben. (Und auch das meine ich absolut neutral und wertungsfrei. Im Endeffekt waren oder sind wir das alle und ist es wohl eine große Kunst "sich selbst" vollständig zu leben und zu lieben. Ich nehme mich davon nicht im Geringsten aus, im Gegenteil.)
das sagt genau, was ich meine
"ich brauche...
...niemanden an meiner Seite, um existieren zu können.

Ich brauche meinen Partner, damit ich das Leben spüre."

wunderbar umschrieben *g*
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Sara_38
Ich möchte mal wieder Adorno zitieren, der u. a. geschrieben hat:

Geliebt wirst du einzig, wo schwach du dich zeigen darfst, ohne Stärke zu provozieren!

Schwäche zeigen zu dürfen und zu können, das halte ich für ungemein wichtig. Es erfordert zwar Mut, aber ich würde immer empfehlen, diesen Mut aufzubringen. Sich dagegen immer schwach zeigen zu müssen, halte ich für ebenso bedenklich wie sich immer stark zeigen zu müssen.

Wenn man das Gefühl hat, sich anderen nicht zumuten zu dürfen oder zu können, liebe Sara, hat das nichts mit Unabhängigkeit und innerer Freiheit zu tun, sondern vermutlich eher mit Angst - es ist womöglich eine ähnliche oder die gleiche Angst wie bei den Menschen, die sich nicht für liebenswert halten, also die Angst davor, abgelehnt zu werden, wenn man sich so zeigt, wie man wirklich ist.

Unabhängigkeit und innere Freiheit ist was anderes ... *g*

(Der Antaghar)
Ich für meinen Teil kann mich den Beiträgen von DieEineEinzige und Antaghar nur anschließen. Auch ich gehöre zu den "Nicht-Brauchern" und bekomme bei dem Ausspruch "Ich brauche Dich" keine Glücksgefühle.

Warum? Nun, ich hab beides ausprobiert. Eine Beziehung, in der beidseitig stark gebraucht wurde, was der ideale Nährboden für meine damalige Beziehungssucht war. Es ging ein Jahr lang emotional rauf und runter, wir waren stark aufeinander fixiert und immer damit beschäftigt, uns auch zu versichern, wie sehr wir uns brauchen und füreinander da sind. Dann kam die Trennung und es war die Hölle auf Erden, ich bin fast daran zerbrochen. War den Selbstmordgedanken nahe und zu nichts mehr zu gebrauchen. Ich hatte ihn doch so sehr geliebt!

Heute bin ich seit fast 3 Jahren in einer stabilen Beziehung mit einem ganz tollen Mann, den ich sehr liebe und der das Sahnehäubchen auf meinem Lebenskuchen ist, den ich aber nicht brauche (und er mich nicht). Mein Leben wäre auch ohne ihn abwechselungsreich, schön und lebenswert. Aber er versüßt mir die Tage und ich genieße unsere gemeinsame Zeit. Eine Trennung von ihm wäre auch sehr, sehr schmerzhaft, aber wie DieEineEinzige schon sagte, meine Welt würde nicht mehr zusammenbrechen. Wir lassen uns beide unseren Freiraum mit eigenen Freunden, Aktivitäten und Wohnung, teilen aber trotzdem sehr viel Lebenszeit und Erlebnisse miteinander.

Btw, ich kann mich auch trotzdem mal schwach zeigen, mich in den Arm meines Freundes kuscheln, bedürftig sein, Alltagsprobleme mit ihm teilen - aber vieles davon kann auch ein stabiler Freundeskreis tragen. Das kann, muss aber nicht zwangsweise ein Partner machen.

Heute weiß, dass das meine jetzige Beziehung, (für mich) die gesunde Art zu lieben ist, die andere Beziehung eher die kranke, abhängige, die mich irgendwann ganz zerstört hätte. Ich liebe meinen Freund, weil er ist, wie er ist. Weil ich es toll finde, so einen interessanten, spannenden Menschen an meiner Seite zu haben und er mein Leben mit seinem Wesen bereichert - nicht, weil ich ihn und seine Liebe zum Leben brauche.
PS: Vielleicht noch als kleine Ergänzung: Auch ich betrachte trotzdem Beziehungen als etwas sehr Schönes und Erstrebenswertes und hatte in meinen Single-Zeiten immer wieder mal Sehnsucht nach einem Partner. Das ist für mich völlig normal und hat auch nichts mit "brauchen" zu tun.
********lker Mann
12.419 Beiträge
Also ich glaube, dass wenn der Mensch niemanden hat, mit dem er, auf welche Weise auch immer, sein Leben teilt, dann wird er schlichtweg verrückt. So wie in dem Film mit Tom Hanks, wo er vier Jahre auf einer Insel festsitzt. Er redet letztendlich mit diesem Volleyball wie hieß der noch?... Wilson (die Marke gibt es übrigens wirklich) Er hätte fast sein Leben für diesen Ball gegeben, weil er das einzige war, was er hatte um zu kommunizieren.

Ich kann mir das tatsächlich vorstellen, dass man so durchdrehen kann, wenn man keinen anderen Menschen hat. Der Mensch ist nun einmal ein "Herdentier" Und ich habe überhaupt kein Problem damit zu sagen, dass ich andere Menschen brauche um glücklich zu sein. Ich könnte mir ein Leben ohne unsere sie und unsere Kinder nicht mehr vorstellen und ich bin total froh, dass ich diese menschlichen Kontakte habe.

Na gut, wenn unsere sie mal wieder schnarcht wie ein Waldarbeiter, dann kann es schon mal etwas anstrengend werden. Aber ich kann hier nur positiv von Partnerschaft und zwischenmenschlichen Kontakten berichten. Ich wüsste nicht, wie es ohne funktionieren könnte. Ich würde wohl schon nach ein paar Tagen anfangen mit einem Volleyball zu reden...



[url=http://www.joyclub.de/my/872536.dreamteam66831.html]Dreamteam66831 *zwinker*
Das Leben ist bunt
[/url]
@Dreamteam66831
Hier würde ich persönlich aber auch noch einmal zwischen sozialen Kontakten wie Freunden und einer Beziehung unterscheiden. Wer kein völliger Misanthrop ist, wird ohne sozialen Kontakte wahrscheinlich wirklich irgendwann wahnsinnig werden. Dafür sind wir dann doch tatsächlich nicht gemacht *g*

Aber auch da kann es Konstellationen geben, die ungesund sind, die zu sehr auf den anderen fixiert sind und kein ausgewogenes Geben-Nehmen-Verhältnis haben. Auch das hab ich persönlich schon erlebt und finde es nicht erstrebenswert.

Eine Beziehung ist für mich aber z. B. nicht so existenziell, wie überhaupt soziale Kontakte zu haben.
Leider...
scheinbar schein Beziehungsfähigkeit in dieser Gesellschaft keinen Wert mehr zu haben. Insbesondere monogame Beziehungen scheinen ja regelrecht etwas schreckliches zu sein.

...scheint das tatsächlich so zu sein.
Immer wieder stelle ich fest, dass ich mich verliebe und meinen Freund/ Partner mehr "brauche" als er es zulässt.
Gerade auch im Mom habe ich so viele Probleme zu bewältigen und wünschte mein Freund wäre mehr für mich da und sei es mal ein liebes Telefonat, einfach spontan mal vorbei kommen. Nein er macht sich rar und mir drängt sich mal wieder der Verdacht auf, er will gar nicht so viel Nähe geben, wie ich sie bräuchte.
Somit stellt sich mir dann die Frage, "war`s das schon?"
Ich kenne kaum Frauen in dieser Hinsicht aber ich glaube Männer sind eher die Jenigen, die wenig Nähe zulassen. Und wenn man mehr Nähe sucht, heisst das dann eben, man "klammert" *roll*
Ohne jemanden angreifen zu wollen:

Warum wird hier so oft das Wort ungesund genutzt?

Irgendwie weckt das in mir den Eindruck das man brauchen mit krankhaftem Verhalten gleich setzt. Ich mag mich irren, aber so kommt es bei mir an.
@Amarinta
Irgendwie weckt das in mir den Eindruck das man brauchen mit krankhaftem Verhalten gleich setzt.

Ja, weil es das eben auch gibt und scheinbar von einigen Menschen so erlebt wurde. Meist im Zusammenhang mit einer Beziehungssucht, die einen ähnlichen Krankheitsverlauf hat wie Alkoholismus.

Das ist allerdings nur eine Form von "Brauchen" und natürlich nicht allgemein auf dieses Verb übertragbar. Trotzdem m. E. erwähnenswert, weil durchaus verbreitet.
Warum wird hier so oft das Wort ungesund genutzt?
Mancher definiert das so für sich.

Wenn ich nach einer Trennung über einen längeren Zeitraum (Monate bis sogar Jahre) nicht wirklich zu einem normalen Alltagsleben in der Lage bin, würde ich das FÜR MICH auch als ungesund ansehen und mir professionelle - sprich: psychologische - Hilfe suchen.

Ich könnte mir vorstellen, dass karneolonyx (oh je, hoffentlich ist der Name richtig) das nach ihrer "Sucht-"Beziehung, wie sie das selbst nennt, für sich eben als ungesund eingestuft hat.

Da ich selbst sehr lange beziehungssüchtiges Verhalten an den Tag gelegt habe, kann ich das durchaus nachvollziehen. Ich wäre auf die Dauer daran kaputt gegangen und hätte mich wohl irgendwann vor den Zug geworfen.
Wenn ich nach einer Trennung über einen längeren Zeitraum (Monate bis sogar Jahre) nicht wirklich zu einem normalen Alltagsleben in der Lage bin, würde ich das FÜR MICH auch als ungesund ansehen und mir professionelle - sprich: psychologische - Hilfe suchen.

Ich habe ja bereits in einem Posting erzählt das ich das so nach meiner ersten Beziehung erlebt habe.

Aber ich halte es auch für normal das man "leidet" wenn man einen geliebten Menschen verliert.

Der Alltag muß bewältigt werden, sicher. Aber es sollte doch eine Zeit geben in der Trauer erlaubt ist. Und ich halte sie sogar für wichtig um mit dem Kapitel ab zu schliessen.

Und dabei kann die Zeitspanne natürlich nicht gemessen werden. Denn es geht ja jeder mit der Trauer anders um.

Ich weiß nicht ob das nun als ungesund angesehen werden müsste oder eher als Prozess in dem man wieder zu sich findet?

Aber vielleicht ist das auch wirklich subjektives Empfinden. Weil ich persönlich "Trauerarbeit" auch heilsam finde.
@amarinta
Aber vielleicht ist das auch wirklich subjektives Empfinden. Weil ich persönlich "Trauerarbeit" auch heilsam finde.
Das ist wohl wirklich subjektiv.

Denn ich stimme dir zu: Trauerarbeit ja. Aber Monate? Jahre?
Das wäre keine Option für mich gewesen. Und das liegt sicherlich auch nicht daran, dass ich Trauerarbeit verdränge, die stand schon öfter an. Aber meine Leidensfähigkeit ist da einfach begrenzt. Wenn das Leiden überwiegt, dann hat das für mich mit Liebe nichts mehr zu tun.

Aber wie gesagt, das ist meine Sicht, aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen, das war und ist mein Weg, der mir gut tut. Du hast deinen, der offensichtlich anders verläuft.
Wenn das Leiden überwiegt, dann hat das für mich mit Liebe nichts mehr zu tun.

Das ist auch für mich der zentrale Punkt. Wie gesagt, eine Trennung wäre auch heute noch für mich sehr schmerzhaft. Ich liebe meinen Freund und würde ihn auch sehr vermissen etc. Aber ich würde nach einer Trennung nicht mehr am Boden liegen, wäre nicht mehr unfähig, den Alltag zu bewältigen und würde mich nicht mehr völlig wertlos fühlen. Trotzdem würde auch ich trauern und die Beziehung verarbeiten und einen zeitlichen Rahmen könnte ich dafür auch nicht nennen. Aber das Gefühl wäre heute ein anderes als damals.
*******762 Mann
1.301 Beiträge
das scheint ein frauenthema zu sein,
deswegen sag ich mal was als mann. brauchen, das klingt für mich im 1. moment nach abhängigkeit, nach leiden. und das will ich nicht. im 2. mo-
ment klingt es nach einem gedicht von bert brecht (der war das glaube
ich), der mal sagte, er fürchte das ein regentropfen den menschen er-
schlagen könne, den er brauche.

ich finde nichts schlimmes dabei, einen menschen zu brauchen weil es einem dann insgesamt besser geht, weil man dann "ganz" ist, sich als
angekommen und angenommen fühlt. in diesem sinne ist "brauchen" etwas schönes. ich habe allerdings, wie wohl alle anderen auch, das andere '"brauchen" erfahren - und das war gar nicht gut.

gilt also "brauchen'" im sinne von "ich hab dich lieb, ich kann's mir ohne
dich (und deine ganzen ecken und kanten und eigenheiten) gar nicht mehr vorstellen, dann ist das etwas schönes, etwas wundervolles.

ich wünsche allen, dies mindestens einmal im leben zu erfahren....
*******762 Mann
1.301 Beiträge
hab grad
noch einmal durchgestöbert und gelesen, dass mancher an selbstmord dachte, nach einer beendeten beziehung, dass mancher fast daran zer- brochen sei, dass man in diesen lebensphasen den anderen "gebraucht" habe. nun, ich bin über 50 und hab das alles auch hinter
mir. mir fällt dazu ein satz ein, aus einem film aus den 80ern:
"menschen, die grosse verletzungen überstanden haben sind gefährlich. denn sie wissen, wie man überleben kann" so in etwa lautete der satz. und er stimmt. wenn du einmal durch die hölle gegangebn bist, dann kennst du den teufel. diese bekanntschaft wün- sche ich wiederum keinem.
wenn du einmal durch die hölle gegangebn bist, dann kennst du den teufel. diese bekanntschaft wün- sche ich wiederum keinem.

Besser ich kenne meinen eigenen Teufel und weiß, wo er lauert, als beständig davor Angst haben zu müssen, dass er unvermittelt auftaucht und mich auf den Dreizack gespießt über dem Höllenfeuerchen röstet *smile*
Jeder....
... braucht mal jemanden in seinen Leben.

Es liegt einfach in der Natur des Menschen das egal, wie Eigenständig, Selbstständig, Bodenständig oder was weiß ich jemand ist, das jeder Mensch irgendwann mal irgendwen braucht.

Sei es nun, weil das Sofa für einen alleine zu schwer oder zu unhandtlich ist, man beim Wandanstrich einfach 2 Linke Hände hat, weil man sich mit sich selbst so schlecht unterhalten kann, oder oder oder...

Wir sind Rudeltiere, wir brauchen die Konversation und das Miteinander mit anderen. Es ist für uns wie das Salz in der Suppe, dass man mit Freunden, Familie oder sonst wem Spaß hat. Wir brauchen jemanden der uns tröstet, und den notwendigen Tritt in den Arsch gibt, wenn wie den selbst nicht hoch bekommen, der mit uns lacht, weint, redet oder schweigt und der uns aufbaut wenn wir am Boden liegen.

Keiner kann von sich behaupten das er all sowas nicht braucht. Jeder mag es mit jemanden zu kuscheln, zu lachen, zu weinten zu streiten, in den Arm genommen zu werden genauso gerne wie dasselbige zu geben.

Wer nun gerade die Person in meinem Leben ist die ich am meisten "brauche" kommt immer auf meine Laune, Verfassung und auf die Situation an. Kann ich mir heute nicht vorstellen ohne jemand bestimmtes zu leben, werde ich morgen vielleicht schon eines besseren belehrt. Grundsätzlich können wir auf jeden Menschen in unserer Umgebung mehr oder weniger Verzichten und auch ohne ihn leben können und müssen wir über kurz oder lang, warum auch immer.

Das Leben geht dannach weiter und auch wenn es einem unvorstellbar erscheint können wir auch ohne die Person von der wir gestern noch dachten, das wir ohne sie nicht könnten sehr gut auch ohne sie. Manchmal weil wir es wollen, weil sich etwas verändert hat, manchmal weil wir es müssen.

Dennoch werden wir nie aufhören bis an unser Lebens Ende etwas oder Jemanden zu brauchen. Die Personen oder Dinge mögen austauschbar sein, das Verlangen oder das Bestreben aber bleibt.

Daran wird auch der Teufel nichts ändern wenn er sich mit den Engeln vereint.

Was aber immer wieder auffällt ist das es leider sehr viele Menschen gibt, die eben genau das vergessen zu scheinen. Brauchen wird mit Hörigkeit verwechselt oder mit unselbstständigkeit.

Brauche ich meinen Mann, meine Tochter meine Freunde meine Familie zu leben? Nun ich gehe arbeiten und könnte für meinen Unterhalt selbst sorgen und auch sonst stehe ich mit beiden Beinen fest im Leben, auch ohne sie würde ich nicht augenblicklich tot umfallen.

Um am Leben zu bleiben oder zum Überleben bauche ich sie also prinzipiell nicht.

Dennoch brauche ich all diese Leute, die mir wichtig sind für MEIN Leben. Sie bereichern und ergänzen mich und mein Leben, jeder auf eine individuelle Art.

Lg
sweetie
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.