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Doppelleben

******_nw Frau
49 Beiträge
Themenersteller 
Doppelleben
Mich würde mal interessieren was ihr tun würdet wenn ihr auf einmal erfahren würdet das ein Mensch den ihr lange kennt und von dem ihr auch dachtet ihr würdet IHN KENNEN -ein Doppelleben führt ??
Aus purer Angst und seinen Eltern zu liebe!

Es geht um einen langjährigen guten Freund - der nie eine feste Partnerschaft hatte - worüber ich mir auch nie Gedanken gemacht hab-ich es persönlich auch nicht für wichtig hielt. Und aufeinmal sitzt er vor mir und gesteht das er gar nicht auf Frauen steht. *oh2*

Es war nie wirklich ein Thema zwischen uns - weil es mir unterm Strich egal ist - aber irgendwie hab ich ganz schön blöd aus der Wäsche geguckt! Nun gut aber er hält das ganze seiner Eltern zu liebe geheim.
Sie wollen nicht das DIE LEUTE REDEN und das DIE FAMILIE redet.
Nun hat er aber schon seit einiger Zeit einen Freund ( hat es auch mir nicht gesagt weil ich die Eltern kenne) und nun kann er nicht mehr. er möchte eigentlich nur ein NORMALES Leben leben und auch mal mit seinem Freund was unternehmen - und ihn auch mal mitnehmen dürfen in die Familie u.s.w.

Seine Eltern aber sagen das wäre ja wohl ekelhaft ,nicht normal , was ist in der Erziehung falsch gelaufen .......!!! Also wissen sie es und tun trotzdem so als ob es gar nicht real wäre. Dann haben sie gesagt - erzählst du es jemandem bist du für uns gestorben ........!

Erstmal habe ich ihm gesagt es solle ihm egal sein - ist sein Leben .....!Aber er hängt an seinen Eltern und ich glaub er fühlt sich irgendwie schuldig......! Was sagt ihr ? Bin gespannt........!

Ach ja nicht zu vergessen er geht auf die vierzig zu. Also kein Teenie mehr *g* Und er weiß es von sich selbst seit der Pubertät! Ist das wohl grausam?

LG Mahina
*******958 Frau
9.875 Beiträge
ich würde ihm empfehlen eine beratungsstelle für homosexualität aufzusuchen
den dort kann man ihm sicher erklären das er an gar nichts schuld hat
und es wirklich keinen grund gibt sich schuldig zu fühlen

für mich klingt es auch irgendwo latent nach: noch abhängig von den eltern
wessen leben möchte er den leben?
seines oder das seiner eltern?

er muss es z.b. auch gar nicht weiter erzählen, er kann auch den weg wählen, das er öffentlich mit seinem partner auftritt
oft gar keine schlechte methode, den dann sind die anderen an der reihe sich zu äussern oder nicht
******_nw Frau
49 Beiträge
Themenersteller 
Ja das ist eine gute Idee - manchmal muss man auch nicht reden !
Vielleicht wäre das ein guter Anfang *g*
Ich werde ihm mal Mut machen in dieser Hinsicht ........!
Naja,
das wird auch nicht gerade das sein, was sich die Eltern mit "nicht erzählen" gemeint haben.

Ist natürlich ein Dilemma, einerseits das eigene Leben führen zu wollen, andererseits die Familie nicht verlieren zu wollen...
Ich denke, sobald der Leidensdruck zu groß wird, wird es ihm auch zunehmends egal sein, wie die Kernfamilie reagiert. Zumal ein öffentliches Coming out heutzutage ja auch keinen mehr hinter dem Ofen hervorlockt. Ist also noch die Frage, ob es am Ende wirklich SO schlimm wäre?

Ich fand die Idee mit ner Beratungsstelle gut. Oder Selbsthilfegruppe, ist sicher gut, wenn so ein Prozess begleitet wird.

Was sagt denn der Freund dazu? Muss er es auch verheimlichen oder ist er zu allem Überfluss auch noch der Schattenmann und könnte selbst ganz natürlich damit umgehen?
****nLo Mann
3.709 Beiträge
Re: Doppelleben
von dem ihr auch dachtet ihr würdet IHN KENNEN -ein Doppelleben führt ??
Man "kennt" Menschen niemals ganz.
Auch, weil man sich gar nicht intensiv "genug" für sie interessiert.

Und aufeinmal sitzt er vor mir und gesteht das er gar nicht auf Frauen steht.
Und?
Ist das Geschlecht nicht irrelevant?

Nun gut aber er hält das ganze seiner Eltern zu liebe geheim.
Läuft am Ende auf Konfrontation, mglw. "Trennung" vom Freund oder Kontaktabbruch zur Familie hinaus.

[qoute] Sie wollen nicht das DIE LEUTE REDEN und das DIE FAMILIE redet.
Stimmt, denn die eigene externe Reputation ist wichtiger als ein Familienmitglied.

mal mit seinem Freund was unternehme
Das ist recht "unproblematisch" möglich.

und ihn auch mal mitnehmen dürfen in die Familie u.s.w.
Das wiederum nicht, da mal es "der Familie" nicht aufzwingen kann.

erzählst du es jemandem bist du für uns gestorben ........!
Vielleicht sollte er sich schonmal mit dem Gedanken der familiären Abwendung anfreunden.

er fühlt sich irgendwie schuldig......!
Ist er nicht, ist sein Leben.
Er weiß, vermutlich, auch nicht, was seine Eltern im Schlafzimmer machen, welche angeblich "perversen" Fantasien Vater/Mutter haben und sie evtl. unausgelebt lassen.
Ist die Frage, welches und ob er sein Leben leben möchte.
**********henkt Frau
7.402 Beiträge
Kannst ja nicht viel für ihn tun.

Außer:

Immer für ihn da zu sein.
Und ihn darin bestärken, SEIN Leben zu leben, wie er es möchte und wie es sein Recht ist.
*******_sin Paar
841 Beiträge
ich bin nicht in dieser Lage und würde niemals jemanden deswegen verurteilen oder weniger gern haben, wenn ich erfahren würde, dass er / sie homosexuell ist.

Allerdings kann ich mir vorstellen, dass so ein Leben zur Hölle werden kann bzw. die Hölle ist. Vorallem verstehe ich nicht, wie man als Eltern sich einreden kann, dass etwas mit der Erziehung nicht in Ordnung war oder ähnliches. Homosexualität ist keine Krankheit, sondern einfach ein "IST- ZUSTAND" und muss im Jahr 2011 einfach akzeptiert werden....

Um dem "Untergehen" zu entkommen, muss der berühmte "Coming Out" her. Dein Kumpel muss die Bombe platzten lassen und somit eventuell die Konfrontation mit den Eltern in Kauf nehmen. Selbst wenn diese ihn dann verleugnen, so hat er dann doch klare Linen / Fronten geschaffen, mit denen es sich leben lässt, weil man weiß voran er ist.
Allerding hat er auf der anderen Seite dann eine Menge "echte Freunde", denen er wieder alles erzählen kann, ohne sich verstecken zu müssen..
und eines Tages, wenn der Schock vorbei ist, kann es sein, dass auch die Eltern sich mit dem Thema arrangieren und IHREN SOHN, der er immer ist, aufsuchen...

Ist ein schwieriges Thema, aber man mus klae Verhältnise schaffen...

lg curious_sin [mask]
Das ist schon verrückt,daß es sowas immer noch gibt,in Zeiten ,wo man als Schwuler Vizekanzler werden kann.
Hier in Berlin immerhin noch Bürgermeister.

Du kannst vermutlich wirklich nicht viel tun,als ihn darin zu bestärken,"seinem" Leben mehr Bedeutung beizumessen.

Letztlich lebt er mit seinem Partner und nicht mit den Eltern.
Neben entsprechenden Beratungsstellen gibt es sicherlich auch Selbsthilfegruppen,für genau diese Problematik.
Das ist ja nicht grade selten.

Schlimm genug,daß er sich sein halbes Leben lang verleugnen mußte.
mir tut
das nicht leid.
Ich finds schlichtweg blöde.

Man kann ja wohl zu sich selbst stehen....
*******_sin Paar
841 Beiträge
************************************************************************ wohl zu sich selbst stehen....


Naja, es gibt unterschiedliche Menschen. Die einen, die von vorne herein "offen" erzogen worden sind, die sagen eventuell mit 19, Mama ich bin Homosexuell und die Mutter nimmt denjenigen in den Arm und sagt, hauptsache Du wirst Deinen Platz im Leben finden.....


Was aber, wenn man so erzogen wurde, dass Homosexualität eine Todsünde ist....?

Man kann das nicht pauschlieren... da hängen eine Menge Faktoren dazwischen.....

lg curious_sin [mask.]
Ich finds schlichtweg blöde.

Man kann ja wohl zu sich selbst stehen....

Das kann man als heterosexuelle Frau ,und vermutlich selbst als Homosexuelle leicht(er) sagen.

Speziell bei den Vätern älterer Generation spielen da einige verletzte Eitelkeiten eine Rolle.So Sachen ,wie das Zeugen eines "Stammhalters"z.B.

Da kann eine Menge Druck aufgebaut werden und die Entscheidung sich von seiner Familie loszusagen,wird nicht jedem so leicht fallen.

Er ist aber natürlich in einem Alter,wo man das normalerweise geklärt hat,wenn man das schon seit der Pubertät sicher weiß.
Bedauerlich,
wenn Eltern der Mut fehlt ihre Kinder als die Menschen zu akzeptieren, die sie geworden sind.

Nun,

Mich würde mal interessieren was ihr tun würdet wenn ihr auf einmal erfahren würdet das ein Mensch den ihr lange kennt und von dem ihr auch dachtet ihr würdet IHN KENNEN -ein Doppelleben führt ??

Aus eigener Erfahrung; Erst einmal freuen, dass er mit dir darüber reden kann.

Er scheint ja selber bereits festgestellt zu haben, dass ihn das so auf Dauer zerreibt. So befindet er mit seinem Bekenntnis dir gegenüber schon auf dem richtigen Weg.

Wirklich viel tun außer Freund zu sein, kannst du nicht. Allenfalls könnte man ihm raten sich Verbündete innerhalb der Familie zu suchen. Verwandtschaft derer er sich offenbaren könnte, von der er weiß, dass sie ihn nicht verurteilen würde. Vielleicht kann Diese einen positiven Einfluss auf seine Eltern ausüben.

Sollten allerdings alle Stricke reißen, stellt sich leider nicht mehr die Frage ob seine Familie ihn, sondern ob er seine Familie noch akzeptieren kann.

@*********Fuchs:
das nicht leid.
Ich finds schlichtweg blöde.

Man kann ja wohl zu sich selbst stehen....

Schön das eine neue Generation eine solche Meinung vertreten kann. Nur hilft das dem Mann nun so gar nicht mit seinen Eltern.
********lker Mann
12.419 Beiträge
Oje, was für eine schreckliche Vorstellung. Was ist da bloß schief gelaufen? Ich kann Deinem Freund nur raten, sich von diesen für ihn wohl unerträglichen Zwängen zu befreien.

Seine Eltern haben ihn wohl schon sein ganzes Leben unterdrückt und er hat leider nicht das Selbstbewusstsein, für seine Gefühle einzustehen. Jetzt können seine Eltern ihn immer noch unter Druck setzen. Ich finde es ist das Schlimmste, was Eltern machen können, wenn sie die Individualität ihres Kindes nicht anerkennen.

Was soll denn Dein Freund machen, wenn er auf Männer steht und seine Eltern das nicht möchten, sich mit zwei großen Backsteinen zwischen die Beine hauen??? Bitte bestärke Deinen Freund darin, dass er völlig normal ist und das seine Eltern diejenigen sind, die einen sehr großen "Knacks" haben.

Wenn sie nicht einsehen können, dass ihr vierzigjähriger Sohn ein Recht auf seine eigene Sexualität hat, dann ist es höchste Zeit, dass Dein Freund sich von ihnen abkapselt und sein eigenes Leben führt.

Kinder sind kein Statussymbol für ihre Eltern sondern haben das Recht auf ihr eigenes Leben. Wenn die Eltern damit ein Problem haben, dann ist es das Problem der Eltern und nicht das des Kindes.

Mein Gott, wie viele Eltern würden ihr Leben dafür geben, um ihre Kinder noch einmal sehen zu können, weil sie entweder tot sind, im Krieg gefallen sind oder einfach abgehauen sind. Und die Eltern Deines Freundes machen sich Sorgen, was Tante Erna dazu sagen könnte, das ihr Sohn auf Männer steht? Eine zutiefst bekloppte Vorstellung...


[url=http://www.joyclub.de/my/872536.dreamteam66831.html]Dreamteam66831 *zwinker*
Das Leben ist bunt
[/url]
Also bei allem Verständnis für den Freund der TE, aber hat mal irgendjemand hier daran gedacht das die Eltern sicher nicht mehr die jüngsten sind?

Sicher klingt das alles furchtbar, für ihn und ich sage ehrlich das ich ihn in einem großen Dilemma sehe.

Aber jetzt auf den Eltern "rum zu hacken" wird ihm kaum helfen.

Ich denke nämlich wenn er schon fast vierzig ist, dann werden seine Eltern wohl so mitte sechzig sein.
Und da ändert man seine Haltung und Einstellung die man ein Leben lang hatte nicht mal eben so schnell, nur weil die Zeiten heute eben so sind.

Es ist bestimmt schwer für ihn so zwischen den Stühlen zu sitzen. Einerseits seine Eltern nicht vor den Kopf stossen zu wollen, ihnen gerecht werden zu wollen und es doch aufgrund seiner Veranlagung nicht zu können.

Ich denke das er in diesem Fall Freunde braucht. Die ihn unterstützen, die ihm, im Gegensatz zu seinen Eltern nicht das Gefühl vermitteln, falsch zu sein, falsch zu fühlen und zu empfinden.

Es ist nämlich hier leichter geschrieben als getan mal eben sein Leben einfach zu leben ohne Rücksicht auf die Gefühle der Eltern. Wir halten nämlich doch irgendwo fast alle immer große Stücke auf die Meinung unserer Eltern, möchten ihre Anerkennung behalten und ihre Liebe.

Ich denke er sollte so leben wie er möchte, aber er muß seine Eltern ja nicht in seine intimen Dinge einbeziehen. Das tut ihm sicher weh, aber ich denke es würde ihn auch sehr, sehr schmerzen wenn seine Eltern ihn aus ihrem Leben ausschliessen würden.

Das mag alles nicht fair sein, nicht gerecht. Das weiß ich auch! Aber man kann nicht ändern was nicht zu ändern ist. Und je älter die Menschen, desto öfter sind sie so eingefahren in dem was sie gelernt haben und für richtig halten das man sie einfach nicht dazu bekommen kann das anders zu sehen.

Nur meine Gedanken
Was ich an seiner Stelle tun würde? - Wegziehen. Am besten in eine Großstadt.

So wie es nämlich grade klingt wohnt er ja offenbar noch sehr in der Nähe seiner Eltern, vermutlich in einer Kleinstadt oder noch kleiner. Klar dass er da sich nicht outen kann! Das fiele schließlich auf seine Eltern zurück. Dass er das nicht möchte kann man ihm nicht verübeln.

Wenn er aber woanders wohnt und lebt, dann kann er sich outen wie er lustig ist gegenüber seinen Freunden und Bekannten *ja* - seine Eltern werden's eh nicht erfahren und irgendwelche Personen die seine Eltern persönlich kennen ebensowenig.

"Versteckspielen" muss er dann nur weiter im Internet. Das aber ist ja nun wirklich keine große Kunst. Ist er halt Single, na und. Echte Freunde trifft man eh real und nicht ausschließlich im Netz.

Vorteil an der ganzen Nummer ist, dass er dann gegenüber seinen Eltern nicht mehr groß Outingaggression an den Tag legen muss: So wie ich es verstanden habe wissen es seine Eltern eh, wollen es aber nicht wahrhaben.
Die Ausgangssituation ist dann aber gar nicht so schlecht! Denn sie werden nicht nachfragen was er da weit weg treibt, sie werden nicht nachspionieren etc., sie werden sehr wahrscheinlich das Thema einfach nur totschweigen als gäbe es gar nicht und als wäre alles in Butter.

Nachteil daran: Er kann seinen Freund nie zu seinen Eltern mitbringen. Aber hey, na und. Elternbesuche sind nun wirklich nichts das oft vorkommt, erst recht wenn man dann weiter weg wohnt.
Sie zuhause einladen muss er ja auch nicht: Wenn sie ihn in seiner neuen Stadt besuchen kommen, dann gehn sie halt schön essen, er quartiert sie im Hotel ein und Sightseeing pur. Dann hat sein Freund halt n paar Tage Pause. Er wird's verkraften. *zwinker*

Insofern ist die einzige entscheidende Frage: Will er wegziehen oder nicht? Kann er es, oder kann sein Freund auch nicht weg?
Wenn er nicht wegziehen will, dann muss er sich wohl oder übel doch entweder gegen seine Eltern oder langfristig gegen seine Liebe entscheiden.
Aber eben nur dann.
Wir halten nämlich doch irgendwo fast alle immer große Stücke auf die Meinung unserer Eltern, möchten ihre Anerkennung behalten und ihre Liebe.
Wenn ich in dem Verhalten der Eltern nur irgendwo einen Ansatz von Liebe und Anerkennung finden könnte, aber wo?

Das Alter kann und sollte eigentlich kein Maßstab (mehr) sein.
Menschen, die heute 60-70 Jahre alt sind, sind in den 40er/50ern geboren und haben somit ihre Teen- und Twen-Zeit in den 60er und 70ern verbracht, da war die sexuelle Revolution in vollem Gange. Mir fällt gerade ein, das Mick Jagger Anfang der 40er geboren ist, oder so. *gruebel*

Nichts desto trotz hat das oft auch mit der Region zu tun. Bis letztes Jahr habe ich auch gedacht, Deutschland wäre toleranzmässig über'n Berg. Da war ich noch nicht in... öhm.... ländlicheren Regionen *smile*

Ein Gang zur Beratungsstelle ist sicher ratsam, damit er sich mit Gleichgesinnten austauschen kann. Oder er meldet sich im Joy an *fiesgrins*

Vielleicht schaust du hier mal in die entsprechenden Gruppen rein und/oder stellst die Frage nochmal im öffentlichen Unterforum "Bi, lesbisch oder schwul" ein (vielleicht wird sie auch dahin verschoben von den Mods, wer weiß). Ich bin sicher, dass es einige hier im Joy gibt, die ähnliche Erfahrungen machen mussten und ihre Sicht mitteilen können.

hanjies Umziehtipp kriegt meine volle Punktzahl. *top*
hanjies Umziehtipp kriegt meine volle Punktzahl.

Wenn das beruflich und auch sonst machbar ist,wär das zumindest erstmal ne Teillösung,die schon mal etwas Freiheit brächte.
Das Alter kann und sollte eigentlich kein Maßstab (mehr) sein.
Menschen, die heute 60-70 Jahre alt sind, sind in den 40er/50ern geboren und haben somit ihre Teen- und Twen-Zeit in den 60er und 70ern verbracht, da war die sexuelle Revolution in vollem Gange. Mir fällt gerade ein, das Mick Jagger Anfang der 40er geboren ist, oder so.

Sollte wohl so sein, ist es aber häufig nicht. An so einigen ist eben die sexuelle Revolution vorbei gezogen.

Und ich weiß nicht ob seine Eltern ihn lieben. Es wäre ja möglich das wir das nicht erkennen können. Wir kennen doch nur diesen einen Punkt in dem sie offenbar sehr starrsinnig sind.

Und selbst wenn sie es nicht tun, ich denke eine Abkopplung von den Eltern, so ganz und gar, ist immer mit einem schmerzhaften Prozess verbunden. Vielleicht möchte er sich das einfach nicht zu muten?

Hanjes Post gefällt mir auch bisher am Besten. Eine gute Lösung, wenn sie machbar ist.
Regionalität
Wie ich in meinem ersten Posting schon angedeutet habe, hat mich letztes Jahr der Kulturschock getroffen.

Nach über 20 Jahren im Rhein-Main-Gebiet, in dem so ziemlich alles kreucht und fleucht, was auf der Welt unterwegs ist, bin ich in eine ländliche Gegend gezogen. Hier sind mir Ansichten untergekommen, die ich schon lange für überholt gehalten habe. Wenn ich aber ein paar Kilometer weiter nach Köln fahre, dann bin ich wieder im Schmelztigel der Möglichkeiten.

Mir macht meine Erfahrung aber Hoffnung, dass sich die Dinge zeitnah ändern. Es dauert in manchen Gegenden und Köpfen halt einfach etwas länger, aber manche Dinge sind einfach nicht aufzuhalten.

Und manchmal liegen zwischen 20 Kilometern Welten.
@amarinta
Ich glaube, Eltern lieben ihre Kinder immer - auf irgendeine Art und Weise. Zumindest handeln sie meistens in dem Glauben, das sie das richtige tun, auch wenn es das falsche ist.

Dennoch sollte man irgendwann seine Kinder loslassen und sie in die eigenen Entscheidungen entlassen.

Khalil Gibran hat das einmal wunderschön ausgedrückt, wegen des Copyrights darf ich nur einen Ausschnitt zitieren:
Sie kommen durch euch, aber nicht von euch,
und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.

Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken,
Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen...

Du schreibst:
Und selbst wenn sie es nicht tun, ich denke eine Abkopplung von den Eltern, so ganz und gar, ist immer mit einem schmerzhaften Prozess verbunden. Vielleicht möchte er sich das einfach nicht zu muten?
Sicherlich ist das schmerzhaft, aber offensichtlich wächst der innere Druck. Nicht umsonst outet er sich jetzt bei einer guten Freundin, der TE.
Er hat mittlerweile einen Freund. Wer möchte den Menschen, den er liebt, schon verstecken? Und wie lange? Vor Menschen, die man ebenfalls liebt?
Wer möchte den Menschen, den er liebt, schon verstecken? Und wie lange? Vor Menschen, die man ebenfalls liebt?

Genau das ist das Dilemma. Beides wird wohl schmerzhaft sein.

Ich möchte aber nicht raten die Eltern irgendwie "ab zu servieren"

Denn dazu kenne ich zuviele Menschen die es bitterlich bereuen wenn die Eltern mal nicht mehr sind.

Ich finde es grade hier sehr, sehr schwierig, weil mir der Freund der TE auch so leid tut. Denn das muß ihn unglaublich belasten.
Denn das muß ihn unglaublich belasten.
Sicherlich. Deshalb finde ich den Tipp mit der Beratungsstelle auch gut. Es nimmt schon viel Last weg, wenn man sich jemandem mitteilen kann.
*********teur Mann
4 Beiträge
Familienliebe gegen Liebe zum Partner !
In meinem nahen Bekanntenkreis gibt es genau einen sehr ähnlichen Fall. Kann feststellen das die "Verurteilung" der eigenen Eltern einen Menschen sehr sehr unglücklich Macht und das bis jetzt alle versteckten Partnerschaften bei Ihm alle daran scheiterten.
Man...
... wird in einem solchen Fall nicht viel mit gutgemeinten Ratschlägen tun können.

Umziehen, klar ne Möglichkeit, hieße aber dennoch weiter ein Doppelleben führen. Nur weil man die Stadt wechselt, wechselt man nicht das persönlich umfeld und auch die Eltern werden immer noch die gleichen mit der selben Einstellung bleiben.

In der Ferne also sein Leben offen leben können und bei Familienbesuchen doch wieder alleine ohne den Freund auftauchen müssen? Wo ist denn da das Ende des Doppellebens?

Die Situation ändert sich dadurch keinen deut.

Seine Eltern umstimmen? Sie scheinen sich ja gerade zu vorwürfe zu machen und suchen die Schuld bei sich.

Ich denke das er mit seinen Eltern zusammen in eine Art Therapie gehen sollte. Beide Seiten müssen sich selbst darüber klar werden und es auch verstehen lernen, das keiner eine Schuld trägt oder etwas an der Situation ändern kann oder diese auch nicht hätte verhindern können.

Ich denke nur so wird über kurz oder lang die Möglichkeit bestehen, zumindest ein einigermaßen normales Leben zu führen.

Irgendwann wird sich dein Freund entscheiden müssen für einen Weg um aus dem Dilemma zu entfliehen. Allerdings sollte das nicht umbedingt zwangsweise da enden, das er irgendwann alleine da sizt und verpassten Möglichkeiten hinterher trauert, oder den Bruch mit der Familie beinhaltet.

Ich wünsche ihm viel Glück, viel Mut und viel Geduld.

Lg
sweetie
In der Ferne also sein Leben offen leben können und bei Familienbesuchen doch wieder alleine ohne den Freund auftauchen müssen? Wo ist denn da das Ende des Doppellebens?

Die Situation ändert sich dadurch keinen deut.

Doch, tut es. Sogar erheblich.
Denn mit einem Tapetenwechsel ändert sich auch das Umfeld! Niemand kennt die Eltern, niemand kennt die Bekannten der Eltern, also ist die Gefahr exakt Null, dass er damit seine Eltern in Schwierigkeiten bringt.

Sein Freund kann zu ihm nach Hause (!) kommen, sie können sich verabreden ohne fürchten zu müssen dass sie irgendjemand Bekanntes sieht. Sie können bei ihm zuhause Sex haben, einfach so, ohne dass die Eltern z.B. mit dem Zweitschlüssel vor der Tür stehen oder jemand seinen Freund dabei beobachtet, dass er da reingeht. Sie können sich gleich an der Tür küssend begrüßen, im Kino knutschen gehn ohne fürchten zu müssen dass es auffliegt.

Aufzählung genug, was sich dadurch ändern würde? *zwinker*

Ein Doppelleben gibt es dann trotzdem noch. Das stimmt. Aber viele führen dieses Doppelleben ohnehin! Mal überlegt wie viele Eltern die eigene Freundin ablehnen? Oder eine sexuelle Vorliebe? Oder den Freundeskreis, ein bestimmtes Hobby, die Weggehgewohnheiten?
Es gibt unzählige Dinge, die Eltern ein Dorn im Auge sein können und von denen weder sie noch ihre Nachbarn besser nix erfahren.

Die eigene sexuelle Ausrichtung geht seine Eltern, das muss ich hier auch mal ganz klar sagen, schlicht nichts an. Punkt. Also kann er, wenn er woanders lebt, so leben wie er es will, nicht so wie sie es wollen. Ebenfalls Punkt.

Der einzige Kompromiss den er dann noch machen muss ist jener, dass seine Eltern nicht erfahren, mit wem er zusammen ist.
Wenn er woanders wohnt, ist das außerordentlich einfach zu wuppen: Wie gesagt, seine Wohnung ist für sie dann halt tabu, und sein Freund macht die Familienbesuche nicht mit.
Das ist alles.
Im Vergleich zu jetzt, wo jede gemeinsame Minute eine einzige Tretmine des Entdecktwerdens darstellt, ist es fast schon das Paradies.

Ich denke das er mit seinen Eltern zusammen in eine Art Therapie gehen sollte.

Eine Therapie macht nur dann einen Sinn, wenn alle Beteiligten auch therapiewillig sind (z.B. bei einer Paartherapie, wenn ein Paar das kurz vor der Scheidung steht die Beziehung noch retten möchte). Das sehe ich nach der Beschreibung der Eltern nicht. Wahrscheinlicher ist, dass sie ihn, spätestens wenn sie wissen worum es in der Therapie gehen soll, verstoßen werden, ihn für krank und sich für gesund halten, und das Thema für sie dann durch ist.

Da halte ich das Wegziehen für einen sehr viel realistischeren Weg, um aus der ganzen Sache mit einem blauen Auge rauszukommen.
Vierzig jedenfalls ist noch kein Alter, um nicht völlig neu anzufangen.
Im Übrigen hilft räumliche Entfernung auch sehr, um sich auch emotional von den Eltern zu emanzipieren. *ja*
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