Meine ersten BDSM-Fantasien, an die ich mich erinnern kann, waren in der Grundschule, also noch bevor ich überhaupt was mit Sex am Hut hatte. Natürlich wusste ich noch nicht, was das war ;).
In der Pubertät kriegte ich dann ein paar Sachen über BDSM mit: teilweise gehört, teilweise gelesen, teilweise gesehen. Natürlich meist keine wirklich fundierten Informationen, sondern unreifes Gewitzel von Jugendlichen, oder abfällige Kommentare über diese "perversen" Sachen. Daher war die Reaktion auch zwiespältig. Ein Teil von mir kribbelte und ich wusste: ich ticke auch so. Ein anderer Teil von mir wollte das ganze am liebsten ganz ausblenden, unterdrücken, ignorieren.
Es kam mir vor wie eine Sucht: Etwas schlechtes, dem ich nicht nachgeben darf. Daher versuchte ich, mir beim Wixen was anderes, "unperverses" vorzustellen. Meist waren es Phasen. Wenn ich SM-Fantasien hatte, dann kam ich schneller und heftiger, aber danach fühlte ich mich schmutzig.
Ich wurde älter, und sagte mir: Wenn ich mal eine Freundin habe, verrate ich ihr bloß nichts von meiner perversen Seite, was soll die denn von mir denken?! Andererseits hatte ich ein oder zwei mal die kurze Anwandlung, ob ich mir nicht im Internet Gleichgesinnte suchen, mehr erfahren sollte? Aber dafür fehlte mir der Mut, oder mein Gewissen funkte mir dazwischen.
Später lernte ich ein Mädchen kennen, das bei sich zuhause ganz offen Handschellen hängen hatte. In dem Moment hab ich mir nur gedacht: "Fessel mich und mach mit mir, was du willst!" - es hat mich einfach überrollt. Wir wurden dann (platonische) Freunde, und ich erfuhr, dass sie eh devot ist, also nicht die richtige für meinen Kink. Obwohl sie offen mit dem Thema umging, blieb ich verklemmt und habe weder meine eigenen Neigungen offenbart, noch diese Gelegenheit genutzt, meine Neugier zu stillen.
Ein paar Jahre später war ich unglücklich verliebt in ein Mädchen, das meine Gefühle offenbar genoss und manchmal auch ausnutzte. Nett war das natürlich nicht, aber es hatte was Dominantes, so dass ich Trottel mich natürlich noch weiter in die Gefühle reinsteigerte. Irgendwann hat mich das dann total aus der Bahn geworfen, wir brachen den Kontakt ab; andererseits habe ich mir dann endlich den Ruck gegeben, mich im Internet darüber zu erkundigen. Es folgte ein gutes Jahr sozusagen Erwachen und inneres Coming-Out, bis ich meine jetztige Freundin kennen lernte.
Nach relativ kurzer Zeit habe ich ihr dann vorsichtig von meinen Vorlieben erzählt und bin zum Glück nicht auf Ablehnung gestoßen. Sie hatte zwar mit BDSM bis dahin noch nichts am Hut, aber sie war aufgeschlossen, und ist dann mit mir zusammen in diese Welt eingetaucht. Sie hat BDSM dann auch für sich entdeckt, aber leider festgestellt, dass sie eher devot ist :(...
seitdem versuchen wir uns mit Switchen irgendwie über unsere verschiedenen Vorlieben hinweg zu retten, aber wirklich gut läuft das nicht (einige haben vielleicht mein Thema dazu gesehen).