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Im Osten nichts Neues?!

Im Osten nichts Neues?!
Wahrscheinlich ist es wie bei allen Dingen so, dass besonders in Ballungszentren die Anhänger des SM häufiger auftreten, als auf dem Lande. Soweit so gut. Doch warum habe ich immer wieder das Gefühl, es gäbe im Osten deutlich weniger Menschen, die diese Leidenschaft ausleben oder sie wenigstens für sich erkannt haben? Täuscht mich mein Gefühl? Brauchen wir noch Nachhilfe? Fehlen uns jahrelange Erfahrungen? Woran mag es liegen?
Daran, dass du vielleicht noch nicht so recht danach gesucht hast. *lach*

Zumindest Leipzig hat eine ziemlich große BDSM-Gemeinde. Merkst du spätestens dann wenn du mal diverse Gothicveranstaltungen ebendort besuchst, da lassen sich die Goths von den SMlern kaum auseinanderhalten ...
Zudem gibt es in Leipzig zahlreiche Möglichkeiten, "SMig" zu übernachten. Diese Örtlichkeiten werden ja wohl kaum Nicht-SMler veranstalten ...

In der Gegend um Schwerin herum sieht's nicht anders aus: Gibt zwar wenig konkrete Veranstaltungen, aber das liegt eher mangels Räume als mangels Interesse. Die "Szene" dort ist definitiv ebenfalls vorhanden.

Und last but not least: Mal die Mitgliedersuche bemüht? Wohl eher nicht *zwinker*
Alleine die "BDSM für Anfänger"-Gruppe birgt knapp 150 Mitglieder aus den neuen Bundesländern (Berlin nicht mal mitgezählt!) - und das ist mit Sicherheit nur die Spitze vom Eisberg.

Man darf ja auch nicht vergessen, dass BDSM in der ehemaligen DDR damals staatlicherseits stark unterbunden wurde. Dass dort noch nicht dieselben Strukturen wie im Westen existieren was den Grad der Organisiertheit angeht, ist da völlig klar.
Selbst im Westen ist es ja nicht soo organisiert: Ruhrgebiet, München, Hamburg, dann war's das auch fast schon. Vieles sprießt erst in den letzten Jahren andernorts auch.
****al Mann
3.023 Beiträge
Auf die DDR würde ich es nicht unbedingt mehr schieben. Die neuere nichtkommerzielle Szene steckte auch im Westen Ende der 80er noch in den Kinderschuhen. Höchstens, daß für den einen oder anderen überregionalen Veranstalter der interessante Raum immer noch an der Elbe aufhört.
Vor allem in den Großstädten Leipzig/Halle und Dresden gibt es eine rege Szene, allerdings - wie schon von Hanjie gesagt - natürlich nicht einer mit Hamburg oder NRW vergleichbaren Veranstaltungsbreite. In den ländlicheren Gebieten wie Vorpommern oder Ostbrandenburg ist logischerweise weniger los, aber das ist sicher in entsprechenden Altgebieten ähnlich. Die Zeit, in der jede kleine Kreisstadt unbedingt ihren eigenen blühenden Stammtisch brauchte, scheint mir ohnehin vorbei.
**if Mann
2.514 Beiträge
Ja warum ? Helmut Kohl hat uns halt belogen, als er uns in Kürze gleiche Lebensverhältnisse in Ost und West versprochen hat.

Aber letztendlich liegt es an der Bevölkerungsdichte und dem geringen Anteil von Menschen mit sadomasochistischen Neigungen insgesamt.
Man kann daran nichts ändern. Entweder man ist bereit, weite Strecken zu fahren oder man lässt es bleiben.
Hier gibt es nichts, keine Lokalität, wo man abends mal hingehen und Gleichgesinnte treffen kann. Gemessen an der Einwohnerzahl von Thüringen, die bei etwa einer Mio. liegt, ist das auch nicht verwunderlich. In Berlin gibt es vielleicht 3 Lokalitäten, wenn überhaupt. Gemessen an der Einwohnerzahl von Berlin von etwa 4 Mio ist das wenig - d. h., eine Million Berliner SM'ler ginge leer aus, wenn Kreuzberg von Charlottenburg genauso weit entfernt läge wie Erfurt von Berlin.
Darüber weiter zu lamentieren hilft nichts.
Leipzig war schon immer ein heißes Pflaster, weil es ein Ballungsgebiet war und weil vielleicht dort ein bestimmter Menschenschlag lebt. Lpz. gab es beispielsweise schon zu DDR-Zeiten eine Schwulenszene - gehört nicht ganz hier her, aber es ist bezeichnend. Ich weiß gar nicht so genau, ob SM in der DDR verboten war. Es war vielmehr kein Thema. Viele im Westen bringen manches durcheinander und leiten aus dem generellen Pornografieverbot eine größere Prüdigkeit im Osten ab, was aber absolut nicht der Fall war. Zu mindestens wurde der Paragraf 175 abgeschafft, lange bevor es unter dem Justizminister Heinemann im Westen der Fall war. Was die Menschen in ihren vier Wänden trieben, hat die Partei- und Staatsführung nicht groß interessiert. So einen formalen Blödsinn, dass ein 16jähriger lt. Paragrafen belangt werden könnte, wenn er eine 14jährige bei sich übernachten lässt, gab es jedenfalls nicht
Manchmal kann ich mich des Eindrucks nicht verwehren, dass BDSM eine typische Zivilisationserscheinung des Kapitalismus ist, wie überhaupt das gehäufte Auftreten von Perversionen, im Sinn von Moden, Kennzeichen später Gesellschaften ist.

Aber in und um Dresden sieht doch so schlecht nicht aus, nur mal am Rande.

Generell kann man davon ausgehen, dass Menschen in Ballungsgebieten freizügiger leben. Ich bin kein Soziologe, aber dafür gibt m. E. Gründe.
****al Mann
3.023 Beiträge
Manchmal kann ich mich des Eindrucks nicht verwehren, dass BDSM eine typische Zivilisationserscheinung des Kapitalismus ist, wie überhaupt das gehäufte Auftreten von Perversionen, im Sinn von Moden, Kennzeichen später Gesellschaften ist.

Zumindest die hiesige Art und Weise, sich auszuleben und zu organisieren, dürfte nicht 1:1 auf andere Gesellschaften übertragbar sein. Die Neigung selber gibt es auch anderswo.
*******ber Frau
1.279 Beiträge
Zumindest die hiesige Art und Weise, sich auszuleben und zu organisieren, dürfte nicht 1:1 auf andere Gesellschaften übertragbar sein. Die Neigung selber gibt es auch anderswo.

Sie wird nur nicht immer als solche erkannt ;). Ich erinnere mich an eine Szene bei Agatha Christie, wo ein "Hausdrachen" einen Ehemann hat, der unter dem Pantoffel steht... Ständig ist ihr kalt, sie braucht noch dies, sie braucht noch das, sie erwähnt es lieb lächelnd, er läuft und bringt es ihr und ist noch glücklich dabei, ihr so dienen zu können... Das, was man heutzutage Femdom-24/7 nennen würde ^^.

Bei Agatha Christie gibt es allerdings keinerlei Verständnis dafür, der Mann wird als "schwach" gesehen, man hat Mitleid mit ihm, irgendjemand Wohlwollendes redet mit ihm darüber, dass er sich nicht immer so herumscheuchen lassen soll... Als schlimmster Beweis der "Unsympatischkeit" des Hausdrachens bzw. der FemDom wird dann noch ihre Eifersucht beschrieben, wenn er sich mit anderen Frauen unterhält.

Es gibt erotische BDSM-Geschichten mancher Männer (oder auch Frauen), die genau eine solche Herrin, die sich gerne bedienen lässt und eifersüchtig auf ihren Sklaven achtet, als höchstes Ideal preisen ^^.

Agatha Christie hätte so was nicht beschreiben können, wenn es solche Paarkonstellationen in ihrer Zeit nicht genauso gegeben hätte, sie war ja insgesamt eine sehr akribische Beobachterin der menschlichen Psyche und von Gesellschaftsstrukturen. Und wenn es das damals so geben konnte, ganz ohne Szene und "BDSM"-Etikett, dann gehe ich einfach mal davon aus, dass es bdsm-Elemente auch jenseits des Kapitalismus geben konnte, weil sie für eine bestimmte Prozentzahl an Menschen einfach "natürlich" sind.

Die heutigen Szenestrukturen allerdings konnten sich logischerweise auch erst in der heutigen Gesellschaftsstruktur entwickeln. Und je großstädtischer ein Milieu ist, desto leichter macht es die Anonymität und die räumliche Erreichbarkeit natürlich auch, Treffen mit Gleichgesinnten zu haben.

*

Genug mit offtopic, aber @ topic habe ich leider nicht allzuviel dazu beigetragen. Von drei Männern aus Ostdeutschland, mit denen ich je geflirtet habe, waren zwei auch BDSMer bzw. entdeckten irgendwann im Lauf ihrer Bekanntschaft mit mir diese Neigung *unschuldig guck*, aber diese beiden kamen auch aus Leipzig, und der eine ist inzwischen berufsbedingt nach Süddeutschland gezogen.
Hmm, ich weiß ja nicht ob Eifersucht ein wirklich positiv herauszuhebendes Merkmal einer Femdom ist ... *zwinker*

Zum Ostthema: Es fand selbstverständlich viel im Hintergrund statt. Anzunehmen dass nur deswegen weil der Organisationsgrad in Sachen BDSM dort nicht derselbe ist wie im Westen ist eine recht gefährliche Annahme. Demzufolge dürfte es im Osten auch nie Punks gegeben haben oder Schwule oder oder oder ... *zwinker*
Leipzig:
Wie Berlin als Hauptstadt der DDR ein besuchermagnet war (gemessen an DDR-Verhältnissen), so war Leipzig durch die Messen ein Tor zur Welt. Damit erklärt sich schon mal der "besondere Menschenschlag".

Und ansonsten: Wie schon geschrieben, ist das vielmehr ein Problem der "Flächenländer". Wenn man 50km weit fahren muß, um 3 Gleichgesinnte zu treffen....
Schon einmal nach einer BDSM-Gruppe in S-H gesucht? Hier im JC?
(Definitiv gibt es aber alleine in Lübeck aktive BDSMler)
Och, Lübeck und Kiel sind nicht sooo untätig. *cool*
Ich erinnere mich aber wie lange es gedauert hat in Baden-Württemberg etwas auf die Beine zu stellen. Ich habe viele Bekannte dort und komme dort auch her, daher habe ich dort auch einen ganz guten Einblick: Wenn es da Mozart (Sänger von Umbra in Imago) in Karlsruhe nicht gegeben hätte, wäre BDSM offiziell noch seeehr lange ein weißer Fleck auf der Landkarte gewesen. *ja*
Inzwischen sieht es da aber dann doch auch recht anders aus. *g*
Ja warum ? Helmut Kohl hat uns halt belogen, als er uns in Kürze gleiche Lebensverhältnisse in Ost und West versprochen hat.
na klar hat er das, vor allem weil wir im Westen 21 Jahre danach immer noch den blöden Soli zahlen müssen - und keiner weiss mehr , wofür ! *gr*
vor allem weil wir im Westen 21 Jahre danach immer noch den blöden Soli zahlen müssen - und keiner weiss mehr , wofür ! *gr*

Das stimmt nicht ganz, auch die im Osten müssen den bezahlen. Also wir alle.

Wir sollten endlich mal aufhören uns das gegenseitig immer vorzuwerfen, sein wir froh, dass wir endlich ein Volk sind.

Ja warum ? Helmut Kohl hat uns halt belogen

Viel schlimmer ist es, dass die meisten sie wieder gewählt haben und sich heute beschweren, was uns diese Regierung antut. Es wollte ja keiner hören, dass es genau so kommen wird.
ich wusste es schon immer und hab den/die noch nie gewählt !*stolzbin*
im übrigen hat Klaus Meine von den Scorpions die Mauer zum Stürzen gebracht, nicht Kohl *lol*und ich fand beide schon immer scheisse !*wuerg*
ok aber: *offtopic* sry...
ich wusste es schon immer und hab den/die noch nie gewählt !*stolzbin*

Glaubst Du den wirklich das die anderen zwei Parteien besser sind.

Alle vier hatten ihr Chance und haben gnadenlos versagt, auf ganzer Linie.

Es ging immer nur darum, dass es den oberen 10.000 besser geht.

Darum alle in einen Sack und drauf hauen, trifft mal nie den verkehrten.

Aber genau dem schließe ich mich jetzt auch an. *offtopic* sorry
Glaubst Du den wirklich das die anderen zwei Parteien besser sind.
nein sind sie mittlerweile nicht mehr, aber die ein oder anderen wären die Sache sicher etwas anders angegangen...
Dir ganze Euphorie hat sich mir damals schon nicht erschlossen...
Aber *zumthema*: "drüben" gings wohl sexuell etwas offener zu...seltsam, dass sich dieses nicht auf spezielle Ebenen ausgeweitet hat..*gruebel*
Sind wir hier in einem Erotikforum,oder an einem Stammtisch,wo die Suffköppe nach dem fünften Bier ihren Adolf,oder ihren Honnie wieder haben wollen ??? *fiesgrins*
Warum denkst Du, daß wir hier woanders als bei einem "Stammtisch" wären.
Nennen sich die Treffs doch auch "BDSM-Stammtisch"....

Aber mich nervt das auch. Vor allem, wenn man dann dermaßen flache Phrasen um die Ohren und Augen gehauen bekommt, daß sich eine Diskussion, ob BDSMler nun "intelligentere Menschen" als "Stinos" seien, sich bereits nach 2 Worten erledigt hat.
(UND Ja, die Frage hat es auch bereits in einem Forum gegeben)
**if Mann
2.514 Beiträge
Weißt Du Lady Cougar, den Soli bezahlst Du doch, damit si ch der Ossi auch mal einen Dominabesuch leisten kann.
Warum denkst Du, daß wir hier woanders als bei einem "Stammtisch" wären.

Stimmt.Wenn man sich die Freds so durchliest,könnte man manchmal schon vermuten,dass die/der eine oder andere ein paar virtuelle Bierchen zuviel............. naja,sei`s drum *zwinker*
@Consistent
Äußerlich kommst Du mir irgendwie bekannt vor, so WIRKLICH aber dann doch nicht ...
Äußerlich kommst Du mir irgendwie bekannt vor, so WIRKLICH aber dann doch nicht ...

Damit habe ich kein Problem *zwinker*
Zu diesem Politikkram: Seht mal genau hin, die Merkel hat bislang alles (!) gehalten was sie vor der Wahl versprochen hat (bis auf den Nicht-Atomausstieg, aber selbst den hatten sie ja vormals beschlossen gehabt). Da ist man mal ehrlich, und alle beschweren sich trotzdem drüber *lol*

Nur um keine falschen Schlüsse zu meiner politischen Ausrichtung zuzulassen: Ich finde die derzeitige Politik grade sowas von bekloppt - aber dennoch muss ich zähneknirschend zugeben, dass diesmal nicht gelogen wurde *zwinker*

Das nur als kleinen Seitenhieb dazu, wie es mit dem Lügen so aussieht: Stimmt schon, niemand hat (außer Ronald Schill in Hamburg) so dreist vor der Wahl gelogen wie Kohl.
Aber.
Er hat den Nerv der Zeit damals getroffen: Die Menschen (West und Ost!) wollten es hören. Jeder wollte dran glauben dass die blühenden Wiesen real sein würden, dass es keine Steuererhöhungen geben würde, dass die freudetaumelnde Vereinigungsstimmung auch dauerhaft bleiben würde.

Gebt's doch zu: Insgeheim wusste jeder dass es nicht so sein würde - aber geglaubt haben es trotzdem die meisten gerne *zwinker*

Exkurs Ende. *floet*

---

Interessant finde ich in dem Zusammenhang hier mal: Jetzt mal an die SMler aus dem Osten unter euch, die vielleicht auch schon 40+ (oder knapp drunter) seid: Was habt ihr euch SM-mäßig denn mit der Wende damals erhofft oder es vermutet? Dass es jetzt so richtig losgeht und so - oder war es trotzdem so drin in einem dass es privat zu sein hat, dass man nicht mal auf die Idee kam, nach Gleichgesinnten zu suchen oder gar nicht einmal glaubte, dass es umme Ecke jemanden geben könnte, der/die genauso drauf sein könnte ...?

Auch wenn ich weiter oben schon schrieb dass ich nicht glaube, dass es im Osten weniger SMler geben würde: Der subjektive Eindruck besteht ja offensichtlich.

Nur, woran liegt das? Und: Sah es "damals" ähnlich aus oder ist der Osten im Vergleich zu 1990 heute doch auch schon weitergekommen ...?
Da ich hauptsächlich die westliche Entwicklung, vorzugsweise der 90er, verfolgt habe, kenne ich mich da eben einfach überhaupt nicht aus. *nein*
****al Mann
3.023 Beiträge
Interessant finde ich in dem Zusammenhang hier mal: Jetzt mal an die SMler aus dem Osten unter euch, die vielleicht auch schon 40+ (oder knapp drunter) seid: Was habt ihr euch SM-mäßig denn mit der Wende damals erhofft oder es vermutet? Dass es jetzt so richtig losgeht und so - oder war es trotzdem so drin in einem dass es privat zu sein hat, dass man nicht mal auf die Idee kam, nach Gleichgesinnten zu suchen oder gar nicht einmal glaubte, dass es umme Ecke jemanden geben könnte, der/die genauso drauf sein könnte ...?

Ich bin Anfang 40, war 1989 gerade mal 20. Vielleicht bin ich damit für eine Anwort sogar noch zu jung und müßte die Frage an die 50jährigen weiterreichen. *zwinker* Aber 1989 hatte ich völlig andere Hoffnungen und Erwartungen als Erleichterungen für BDSMler.
Ob man sich "krank" fühlte oder damit zurecht kam, lag nicht zuletzt auch an einem selbst und an der eigenen Reaktion auf die Meinung anderer. Gleichgesinnte ließen sich - wenn auch schwierig - schon vorher finden, wenn man die in der DDR üblichen Wege kannte. Und eine sicht- und bemerkbare Alternative, wie frei und offen man BDSM ausleben könnte, gab es zu der Zeit - s.u. - auch noch kaum.

Nur, woran liegt das? Und: Sah es "damals" ähnlich aus oder ist der Osten im Vergleich zu 1990 heute doch auch schon weitergekommen ...?
Da ich hauptsächlich die westliche Entwicklung, vorzugsweise der 90er, verfolgt habe, kenne ich mich da eben einfach überhaupt nicht aus. *nein*

Aber wie war denn die westliche Entwicklung bis 1989? *g*
Sicher, vordergründig schien man ganz allgemein dem "Drumherum" bei Sex etwas aufgeschlossener. Aber die Offenheit gegenüber BDSM begann doch auch gerade erst. Die ersten etwas offeneren Treffen in einzelnen Großstädten gab es Mitte der 80er, die ersten Schlagzeilen (als Versuch, vom Image klassischer "Schmuddelhefte in Sexshops" *zwinker* wegzukommen) erschienen 1988, Sina-Aline Geißler verursachte 1990 einen Skandal, der es bis zu einer Titelgeschichte des Stern schaffte (und damit den Anfang der "Deutschland wird pervers"-Stories der 90er markierte). Zu der Zeit waren öffentliche Werbung für BDSM-Veranstaltungen, Kontaktsuche etc noch nahezu unmöglich. Der Diskurs wurde noch lange danach vor allem von Alice Schwarzer und traditionellen psychologischen und psychoanalytischen Ansätzen bestimmt. Die erste wissenschaftliche Studie im deutschsprachigen Raum, die wesentlich über das Abschreiben anderer Meinungen hinausging, erschien 1993.
Die BRD war der DDR auch nur - könnte man (natürlich recht unrealistisch) eine gleiche Entwicklung annehmen - vielleicht ein halbes Jahrzehnt voraus.

Sorry, wenn ich damit irgendwie doch wieder den Ost-West-Exkurs von oben streife:
Beim Vergleich der Entwicklungen in den beiden Teilen Deutschlands scheint es mir gelegentlich, als würde einer konservierten DDR von 1989 eine BRD gegenübergestellt, die schon wesentliche Merkmale von 2010 gehabt hätte - medial, in der Weltsicht und im öffentlichen Diskurs. Und das ist eben auch verfälschend.
Vielen Dank für deinen Beitrag, Nirgal. *g*

Es ist schon richtig, im Westen ging es auch erst in den 90ern richtig los. Bis zu diesem Zeitpunkt hat zwar vor allem Beate Uhse sehr viel zur Aufklärung beigetragen, in ihren Shops gab es dann auch neben den üblichen stimulierenden Sexartikeln auch immer so eine kleinne "Perversenecke". Die wuchs auch beständig, genauso wie in den Videotheken der Markt im Laufe der 80er Jahre hierfür immer größer wurde. Da wird's im Westen etwas einfacher gewesen sein, sich den Kram ganz offiziell auszuleihen und zu kaufen, ohne es unter der Hand machen zu müssen.

Aber es geht hier ja um die private Öffentlichkeit.
Und da hast du, muss ich ja mal zugeben jetzt *zwinker* , recht, Nirgal: Stimmt ja, die ersten Schlagzeilen wurden erst 1988 veröffentlicht! Mir kam es viel früher vor, ich verortete sie auf Anfang der 80er. Mea culpa, mein Fehler. *ja*
Insofern macht meine Frage nicht mehr wirklich einen Sinn, denn eigentlich kann man sie für Gesamtdeutschland stellen. *g*

Ich glaube, dass sich, auf heute bezogen, der Osten und Westen nicht mehr viel tun: In den Ballungszentren hat man sich organisiert, während es auf dem Land immer noch so schwierig wie eh und je ist.
Das Internet führt dazu dass man sich dennoch begegnet und jemand, der in einem 200-Seelen-Dorf wohnt, dennoch Gleichgesinnten begegnen kann. Vor Ort aber? Hat man vielerorts auch heute noch ein quasi gesellschaftliches Todesurteil zu fürchten, wenn man sich als SMler outet.

Einen Unterschied zwischen Städtern und Landeiern gibt es hier, wie so oft woanders auch, ganz klar zu vermelden: Die Städter werden allmählich bequemer und wissen nicht mehr so recht zu schätzen, was erreicht wurde und wie toll das Angebot inzwischen ist.

Ein wirklich wunderbares Beispiel ist das Catonium hier in Hamburg: Mindestens die Hälfte der Hamburger die ich kenne, die das Cat kennen, haben an ihm irgend etwas auszusetzen. Manche meiden es sogar weil sie es so doof finden, zu teuer, zu ungemütlich, nicht genug Privatsphäre etc. pp.
Mir stellt sich aber ein völlig anderes Bild dar, wenn mir dort dann mal Menschen begegnen, die extra 200km gefahren sind um das Catonium zu besuchen!
Da wird geschwärmt was das Zeug hält, die meisten gehen wieder hochbegeistert nach Hause, mit der klaren Ansage, öfters noch vorbeizusehen.

Wenn ich da dann die Kritikpunkte anmerke, ihnen gegenüber, erhalte ich in der Regel Antworten der Sorte: "Ja, das stimmt schon dass es hier und da besser ginge. Aber sieh es dir doch mal an! Ein ganzes Haus, NUR für SMler gebaut! Ein Haufen Spielzeuge und Räume sind da, niemand sieht dich schräg an, es ist groß, für jeden ist was dabei - das ist doch einfach traumhaft! Zuhause gibt's vielleicht mal nen Puff mit einem Extraraum, in dem mal n Andreaskreuz hängt, das war's. Ihr Hamburger wisst offenbar gar nicht zu schätzen, dass das Catonium immer noch besser ist als das meiste, was sonst unter "SM-Partylocation" läuft."

Genauso die Stammtische betreffend: Hamburg hat gut zwei Dutzend davon, mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Es gibt Menschen die fahren mehrere hundert Kilometer, nur um einmal im Monat an einem teilzunehmen! Nicht weil sie gerne autofahren *zwinker* sondern weil es bei ihnen um die Ecke schlicht nichts Vergleichbares gibt.
Meine Frage war da auch mal: "Sag mal, dann macht doch selbst einen bei Euch in der Gegend. So schwer ist das doch nicht, in der SZ oder dem Joyclub veröffentlichen, Kneipe finden in dem man einen Raum für sich hat, wo man dann ein bisschen ungestörter sich unterhalten kann, und gut ist."
Die Antwort darauf hätte ich mir eigentlich denken können: "Da hast du schon recht - aber du unterschätzt die Gerüchteküche aufm Land. Sobald das auch nur einer der Nachbarn rauskriegt, haben wir ein Problem! Da fahren wir doch lieber weit weg und wissen, dass niemand von denen es mitbekommt."

Sprich: Auf dem Land gibt's immer noch sehr viel Nachholbedarf.
Da sind so einige Landstriche noch in den 60ern zuhause. *zwinker*
******_67 Mann
3 Beiträge
soli
den soli bezahlen wir alle egal ob Nord süd west ost..
Ach, "Solidaritätszuschlag" ist doch nur ein hübsch vernebelndes Wort für das, was er tatsächlich ist: Die von Politikern so gerne gemiedene "Reichensteuer". Schließlich ist es die einzige, die für Menschen mit geringem Einkommen nicht erhoben wird. *g*
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