Wunsch-Kaiserschnitt? Nie!
Ich musste meine Zwillingstöchter vor 10 Jahren per KS gebären, da eine sog. Plazenta-Insuffizienz vorlag und meine eine Tochter zu klein und zu schwach war, um normal geboren zu werden.
Daher kamen sie in der 35. SW per Kaiserschnitt zur Welt.
Ich hatte mich für eine PDA entschieden, die allerdings nachließ, da nicht sofort mit dem KS angefangen werden konnte, da eine Frau mit Wehen und einer Spontangeburt "dazwischen" kam. Ich musste also warten, und als es bei mir losgehen sollte und ich darauf hinwies, dass ich meine Füße wieder spüre und bewegen kann, wurde mir gesagt, da sei normal. War es aber nicht! Ich bekam mit, wie sie mir den Bauch aufschnitten ... Mein Mann flog achtkantig aus dem OP, ich bekam eine Vollnarkose und die Kinder wurden geboren, ohne das wir davon etwas mitgekamen - genauso hatten wir uns das NICHT vorgestellt!
Allerdings waren unsere Töchter kerngesund, ich aber hatte eine Lungenentzündung nach der Entbindung und musste noch 10 Tage wegen der Antibiotika-Einnahme in der Klinik bleiben (nachdem ich vor der Entbindung schon zwei Wochen dort verbringen durfte).
Ich hatte nach der Entbindung die Nase gestrichen voll und habe dies auch lautstark kundgetan. Die Ärzte und auch die Schwestern haben von mir und meinem Mann das Entsprechende zu hören bekommen. Wir haben uns dann mit der Gesundheit unserer Töchter getröstet, und auch mir ging es schnell wieder gut. Wären wir in den USA gewesen, hätten wir die Klinik verklagt, hier in Deutschland hätte es nichts gebracht ...
Durch die doppelte Gabe von Narkotika und dem Ausbruch der Lungenentzündung nach dem KS war ich ziemlich platt, die Husterei nach einem KS hat mich geschafft. Aber nach ein paar Tagen war ich wieder fit und durfte nach Hause, meine eine Tochter kam dann nach 3 Wochen, die andere nach 5 Wochen nach Hause.
Wir alle, unsere Töchter und mein Mann und ich, haben das Ganze gut "überstanden" und wir lieben uns alle sehr.
Ich hatte nie das Gefühl, etwas verpasst zu haben, weil ich die beiden nicht spontan gebären konnte, aber da wir vorher nicht wussten, ob die Kinder überhaupt gesund sein würden und uns deshalb schon vorher zu einem KS geraten wurde, war es für uns nur wichtig, dass die Kinder gesund sind. Und das war und ist der Fall.
Wäre ich nochmals schwanger geworden (was wir aber nicht wollten), hätte ich mir gewünscht, spontan zu entbinden.
Ich hatte nie Probleme mit der Wundheilung, der Narbe o.ä. Alles ist schnell und perfekt verheilt, ich habe gerade wieder von meiner FA bestätigt bekommen, dass alles i.O. ist, nichts geweitet und die Gebärmutter noch ganz oben - alles wie vor der Schwangerschaft und der Geburt.
Ich denke, dass es auch eine Einstellungssache ist, und da ich nie einer Spontangeburt hinterher getrauert habe und vorher schon wusste, dass meine Töchter auf "normale" Weise nicht geboren werden können, habe ich das akzeptiert und hatte nie irgendwelche Probleme damit oder Depressionen. Und meine Töchter werden - wenn sie so bleiben, wie sie sind - auch niemals Depressionen haben.
Sie hatten bereits nach ein paar Monaten den Wachstumsrückstand aufgeholt, sind heute schon seit langem "normal" entwickelt, glücklich, zufrieden, ausgeglichen, kommen im Sommer auf's Gymnasium und sind die tollsten Töchter der Welt!
Allerdings würde ich niemals auf Wunsch einen KS machen, die Natur hat es so eingerichtet, das wir Frauen bei einer Spontangeburt unter normalen Umständen (!) nicht sterben und das Ganze gut verkraften.
Nur wenn ein KS medizinisch unumgänglich ist, sollte er gemacht werden, allerdings würde ich einen KS in diesem und in meinem nächsten Leben nur mit Vollnarkose machen lassen, damit ich mir nicht noch einmal vorkommen muss wie in einem schlechten Horrorfilm!
LG, Thova (w)