fun 4 us
Gut, dass ich das nun zu lesen bekam, denn eigentlich wollte ich mich zu diesem Thema nicht mehr äußern. Ich habe diese, wie Du glauben möchtest, Saubermannshinweise aus Gründen gegeben, die mir selbst erst durch eine Diskussion in einem unmoderierten Forum klar wurden. Dort war der gedankliche Tenor auch "Wir vögeln, was da Zeug hält und machen BDSM, egal wieviele Spaziergänger oder Jogger und Kinder vorbeikommen. Ist doch deren Schuld, wenn sie hingucken...."
Wie man bei früheren Themen hier im Scheuklub nachlesen kann, bin ich seit über 40 Jahren, also seit meinem ersten Studium Befürworter einer durchgehenden Sexualerziehung je nach Alter, integriert in allen Unterrichtsfächern, nicht nur Biologie. Aber ich war noch nie Freund von Brutalaufklärung, in der Kinder und so mancher Erwachsene mit Fakten konfrontiert werden, die sie aus ihrer Warte heraus schocken müssen.
Ich käme nie auf die Idee, Menschen ihren sexuellen Spaß verleiden zu wollen, wenn sie diesem mit Umsicht nachgehen. Nicht etwa, weil sie erwischt werden könnten, habe ich hier versucht, eine Gegenmeinung einzustellen, sondern weil der kategorische Imperativ Kants , dass die Freiheit eines Menschen dort aufhört, wo die eines anderen beginnt, sicher auch da berechtigt ist. Ich habe selbst genug außerhäusige Erlebnisse inszeniert, um zu wissen, dass man sich vorsehen kann, ohne den Kick der Öffentlichkeit zu beseitigen. Die Kunst besteht manchmal nur darin, gewisse Vorsichtsmaßnahmen so zu treffen, dass entweder durch Dritte gewarnt wird oder aber im Schutz der Dunkelheit, wo sonst abends "tote Hose" ist, so agiert wird, dass ein zufälliger Zuschauer nicht so recht wissen kann, was er da eigentlich beobachtet hat. Man muss sich zum Beispiel nicht völlig nackt mit verstreuten Kleidern, die man hektisch zusammensuchen müsste, ineinander begeben.
Noch etwas: in meiner Jugend durften Eltern keine gemeinsame Übernachtungen zulassen, Hoteliers keine unverheirateten Paare in DZ einquartieren. Wir waren bei Kälte ebenso wie bei Wärme auf sehr unbequemen Sex im Auto oder in dessen Nähe angewiesen, wurden zweimal von der Polizei kontrolliert (nach Ermahnung weggeschickt), und mehrfach von Spannern aufgeschaukelt (mit entsprechenden Kommentaren). Das hat nach ihrer Bekundung bei meiner damaligen Verlobten, heutigen Frau sehr zum Sexunwillen beigetragen. Trotzdem nutzten wir manchmal noch das Autokino wenigstens zum Petting.
Ich bin alles andere als ein "Saubermann", wie du ihn siehst. Sonst wäre ich hier höchstens stiller Mitleser statt aktiver Schreiber. Mit solchen Vorurteilen sollte man sehr vorsichtig umgehen.
Weil hier die Ameisen genannt wurden: auch Hundekacke kann sich als äußerst unangenehm erweisen.