Verlangen
Gehen wir dann davon aus, das der sexuelle Drang das Ziel hat seine DNA mit möglichst hochwertige DNA zu vereinen um "gute" Nachkömmlinge zu erzeugen.
Das scheint mir der Fehler zu sein.
Es ist womöglich Teil unserer Natur, aber sicher nicht die Ursache von Verlangen.
Es wäre zu einfach: Man poppt mal eben alles was nicht bei drei auf den Bäumen ist, und "verteilt" seine DNA.
Ergo: Zweckerfüllung.
Aber wo bleibt die emotionale Seite?
Warum hat man Sex? Da ist doch eine seelische Komponente. Ein "alles Teilen", "eins sein", den anderen im Sinne des Wortes Befriedigung zu verschaffen. Sich nicht an Etikette zu halten, sondern sich fallen zu lassen, seine Lust auszuleben.
Wer denkt da an DNA?
Wenn der Satz von hier stimmt, dass Freunschaft auch eine Art Liebe ist - und ich würde da zustimmen - dann ergibt sich folgender Schluss:
Wenn Freunschaft nur noch sehr selten ist, in Teilen gar als unmöglich angesehen wird, dann bedeutet es, dass auch wahre Liebe nur noch selten anzutreffen sein würde.
Und wenn ich mich umschaue: Ja, ich sehe da keine Gegenargumente.
Was ich sehe ist: Auf der einen Seite das Prinzip "Masse statt Klasse" - man hat viele Freunde/Kontakte auf einer Liste, aber keine wirklichen. Man folgt dem Trend. Es herrscht eine Art Oberflächlichkeit, man hält sich "alles offen". Wenige lassen sich darauf ein, Verletzlichkeit oder Persönlichkeit zu zeigen, "Man muss sich doch schützen".
Wie viele sind emotional völlig verarmt? Sehen sich als Beziehungsgeschädigt oder Beziehungsunfähig?
Und das ist die andere Seite. Man umgibt sich mit einer Mauer.
Es dominiert Angst, Enttäuschung, Frust, Scham. Selbstwertgefühl ist mangelhaft, man ist vom Alltag, von Stress, vom Umfeld abgelenkt und dominiert.
Die Formel: << Es ist eben "die Natur" und der Trieb >>
greift einfach zu kurz.
Es ist die Unfähigkeit der Gesellschaft, Versagensängste, Konformität und mancher meint sich gar durch andere bestätigt sehen zu müssen, was zu der erwähnten Oberflächlichkeit oder "Masse statt Klasse" führt.
Wahrlich keine guten Vorraussetzungen.
Umso schöner, dass es - wie man auch hier lesen kann - doch Beispiele gibt, wo mehr möglich ist.
Auch das ist eine Art Verlangen, ein Ansporn, ein Weg. Der hat aber nichts mit DNA zu tun.