Mal angemerkt, @viersaeulen
... wäre es mir recht, Du würdest meinen Nick-Namen richtigerweise mit einem "l" schreiben.
Mal angefragt erwill, ist Pauschalisierung beim Zwischenmenschlichem oder Sex grundsätzlich falsch oder schlecht?
Ich denke, daß es für eine gelungene zwischenmenschliche Verständigung nicht hilfreich ist.
Ich habe es z.B. inzwischen mehrfach erlebt, daß JC-Frauen hier in Berlin, mit denen ich bereits ausgiebig Mail-Kontakt hatte, es einfach nicht auf die Kette gekriegt haben, daß ich wirklich nichts anderes von ihnen wollte, als mich auf ein interessantes Gespräch zum Kaffee zu verabreden.
Steht sogar in meinem Profil!
Sollte es infolge eines intensiven Gedankenaustauschs per Clubmail und aufgrund zusätzlicher (temporärer oder dauerhafter) räumlicher Nähe zu einem Angebot zum Kaffetrinken meinerseits kommen, so meine ich Kaffetrinken und nichts anderes.
Aber es kommt einfach nicht an. Da sitzt offenbar tief das Bild drin.
frei nach dem Motto: "Am Ende wollen die Kerle ja doch ficken."
Und das, obwohl ich zuvor klar gesagt oder geschrieben hatte, daß ich in einer festen Beziehung lebe.
Ich hatte einmal eine alte Schulkameradin mit ihren drei Söhnen und ihrem Mann bei mir zu Besuch.
Habe ich also einfach einen leckeren Topf Spaghetti und selbstgemachte Sauce Bolognese inklusive grünem Salat mit selbstangerührtem Dressing auf den Tisch gebracht.
Hat allen prima geschmeckt.
Meine alte Schulkameradin: Hat Deine Liebste ja lecker gekocht.
Ich: Öhm nee, das war ich.
sie: Naja, Spaghetti kriegt ihr Männer ja noch hin.
Anderes Beispiel:
Ich neulich bei Kundin.
Hatte vor Ort am zu bearbeitenden Werkstück ein Stück Draht gekürzt.
Ich mit Augenzwinkern: Nun ist ihr Werkstück ein bisschen leichter
(Man wisse dazu: Werkstück ca 400 kg schwer - Stück Draht also nicht der Rede wert ca. 0,5gr.)
Sie, leicht abfällig (
warum eigentlich?
) :
Naja, ihr Männer müsst ja immer alles gewichtsoptimieren.
Ich: wieso das denn?
Sie: Na, Motorräder, Plattenspieler-Tonarme, Autotuning, usw.
Ich: Hab ich aber mit allem nichts am Hut.
Sie, gnädig (
warum eigentlich
):
aach, nun sind se mal nicht so streng mit sich! Ist doch okay, wenn Männer an allem rumschrauben.
Neulich habe ich meiner Liebsten mal Fußreflexzonenmäßig die Füße massiert. sie kann das professionell und hat mir gezeigt, wie das geht.
Nach ihrer Meinung kann ich das ziemlich gut. Egal.
Neulich war eine Freundin von ihr bei uns zu Besuch.
sie: Na, erwil, hat Deine Liebste Dir denn auch schon mal die Füße massiert?
Ich: Ja, und sie hat mir auch gezeigt, wie es geht. Ich habe inzwischen auch ihre Füße mal massiert.
Sie sieht mich nur mitleidig an (
warum eigentlich
)
Alltagsanekdoten halt - sicher das eine oder andere überbewertet von mir.
aber so in der Masse geht´s mir einfach nur noch auf dem Sack.
Ich habe verdammt lange versucht, mich eines solch pauschalisierten Blicks auf mich als Mann zu erwehren.
Inzwischen wird´s mir allerdings eher egal:
Wer nicht willens ist, mich zu sehen, wie ich bin, muß es halt lassen.
Das war jetzt mal die (in dem Fall meine) Sichtweise eines Menschen, der mit solchen Pauschalisierungen angesprochen wird.
Die Perspektive desjenigen, der deratige Sätze ausspricht habe ich ja bereits weiter oben beleuchtet. z.B. hier
Ja, ich finde den Satz
Frauen müssen geliebt werden, um Sex zu haben, Männer müssen Sex haben um zu lieben!
zersetzend.
(Ich bleibe exemplarisch bei ihm. Nochmal sei gesagt: Es geht mir nicht um Angriffe auf Geschlechterzugehörigkeiten!)
Er steckt voller Verachtung und Selbstverachtung:
Er sagt aus, daß Männer Liebe nur gegen Sex "vergeben".
Wenn Frau also geliebt werden will, muß sie sich verkaufen, indem sie Sex bietet.
Ihr ist das nicht recht, aber sieht keine andere Möglichkeit, Liebe zu bekommen. Also begibt sie sich auf ein Niveau, daß sie eigentlich beklagt, vielleicht auch verachtet.
Sie begibt sich sogar freiwillig dorthin.
Und da irgendwo beginnt die Selbstverachtung.
Das zu erkennen ist schmerzvoll. Denn es zeigt uns, wo wir uns in unserem Sehnen, unseren Erwartungen abhängig machen von anderen.
Und da liegt die Chance von Pauschalisierungen:
Indem wir uns selbst zuhören, und hellhörig werden, wenn uns solch ein Satz über die Lippen kommt, erhalten wir möglicherweise Hinweise auf unsere wunden Punkte.
(danke an
@*****ef4 . )
Ein Mann schrieb mir mal:
Diskutiere nie mit Frauen. Am Ende hast Du doch immer unrecht.
Ist dieser Mann nun Opfer der bösen Frauen?
Oder macht er sich abhängig davon, daß er Recht bekommt?
Ich meine, daß Pauschalisierung beim Zwischenmenschlichem oder Sex die Sicht verstellen auf das, was eigentlich möglich wäre, auf das was eigentlich da ist, und was nicht gesehen wird, weil einen die Pauschalisierung blind macht.
lg erwil