Lieber Herr Dreamteam,
du magst ja mit vielem recht haben und auch die Kritik an dich bei diesem Thema fand ich völlig daneben (du hast JEDES Recht hier zu posten), aber eine Kleinigkeit muss ich in diesem Post korrigieren:
Es ist ein Unterschied, ob man einen persönlichen Erfahrungsbericht schreibt (da weiss jeder, dass es subjektiv ist und nicht für alle gilt) oder "einfach seine Bauchgefühlmeinung" zu einem Thema schreibt und das als richtig ansieht oder ob jemand, der fachlich kompetent ist eine fundierten Beitrag schreibt.
Mag sein, dass sich niemand lächerlich machen will, der "einfach mal so postet", aber ganz im Ernst: Was würden MarkusundBirgitt denn denken, wenn jemand "aus seinem Bauchgefühl" heraus sagt "alle, die SM praktizieren, sind pervers, homosexuell, sie sind sicher auch Katzenquäler und krank im Kopf; normal ist das nicht!! Ich hab da Berichte drüber gelesen und die sagen, dass SM-Leute überdurchschnittlich oft Metal und so kranke Musik hören, und das tun ja vor allem Drogenabhängige, das ist so belegt." (Extra SM als Bsp. genommen wegen Profil usw.).
Richtig: Informier dich richtig über SM und zwar aus mehreren GUTEN Quellen. Lerne zu unterscheiden zwischen guten und schlechten Informationen. Beschäftige dich mit diesem Thema, wenn du Wert auf eine interessante Diskussion legst - wenn nicht, sei dir bewusst, dass man deine "Meinung" zerpflücken wird. Denn sonst wirkt man unglaubwürdig. Wenn es um wissenschaftliche Themen geht gilt das noch in viel höherem Maße, weil es hier nicht nur um Meinungen geht, sondern um einen Berufszweig, der nicht nur hohe Auffassungsgabe, sondern auch viel Abstraktionsfähigkeit, (Vor-)Bildung und zeitliches Auseinandersetzen damit fordert.
Ich finds z.B. immer wieder frustrierend, wenn ich lesen muss, dass "chemische" (Jessesmariaundjoseph...)/künstliche/synthetische Hormone teuflischer sind als "natürliche" - dass es keinen Unterschied zwischen "künstlich" und "natürlich" hergestellten Stoffen gibt (es geht NUR um den Stoff, nicht um Substanzen, die noch mit rumschwimmen), ist seit verdammten fast 200 Jahren, seit 1828 bekannt! Die damals künstliche Unterscheidung zwischen organischer und anorganischer Chemie ist deshalb nur noch historisch bedingt. Warum dringt das nicht mal als Grundwissen in die Gesellschaft durch? Warum denken so viele, "natürliche" Produkte hätten irgendwie eine "Lebenskraft" oder sonstirgendwas? Warum glauben Leute, dass Zuckerkügelchen, die quasi nichts enthalten, wirken? Und zwar umso mehr, je weniger sie beinhalten? Warum wird sowas gerne mit "quantenphysikalischen Phänomenen" erklärt, grade von Leuten, die wohl nicht mal ne Ahnung haben, was Quanten überhaupt sind, welche Phänomene sie genau meinen oder was genau überhaupt und generell irgendwie...?
Klar, man muss Leute da abholen, wo sie stehen. Es ist aber sehr schwer, das auch zu tun: Man tut es gerne, wenn sie wissbegierig sind - man wird arrogant oder gefrustet, wenn sie ihre eigenen Argumente nicht hinterfragen, sondern sie mit noch abstruseren untermauern. Und MarkusundBirgit, muss man sagen, gehören nicht mal zu dieser Fraktion per se - immerhin verweisen sie auf diese eine Studie (auch wenn seit einiger Zeit bekannt ist, dass sie fehlerhaft durchgeführt wurde, aber nun gut, das Wissen ist relativ kurz, verglichen mit den 180 Jahren...
).
Kurz und gut: Jeder darf posten was und wie er mag, jeder darf Fehler machen, welche und wie er mag, jeder darf sich dann durch gute Argumente/Faken/Theorien in seiner Meinung bestärken lassen oder sie verändern, wie er mag - aber nicht jede Meinung ist gleichviel wert, sondern nur so gut, wie dessen Belege sind. Wer also reine "Bauchgefühlmails" schreibt darf nicht sauer werden, wenn sie ihm um die Ohren gehauen werden - solange das auf respektvolle Art und Weise geschieht.
Grüße
Rudolf von und zu Hirschhausen